Glücksbringer seit 100 Jahren

Seit drei Generationen oder 100 Jahren ist der Betreib der Familie Tschudi für die Kaminfegerarbeiten zuständig. Im Juli 1908 trat Johann Tschudi sein Amt in Näfels an.



Glücksbringer Kaminfeger: Hans Tschudi unterhält sich mit einem seiner Kunden 1957 (Bild: zvg.)
Glücksbringer Kaminfeger: Hans Tschudi unterhält sich mit einem seiner Kunden 1957 (Bild: zvg.)

Nach seiner Ausbildung, die er in Arth absolvierte, wurde er als Kaminfeger in der Unterländer Gemeinde gewählt. Sein Arbeitsgebiet umfasste anfänglich nur die Hälfte der Feuerungsanlagen in Näfels, für die andere Hälfte war Mathias Schwitter zuständig. Dazu betreute Johann Tschudi, geboren 1875 noch das weitläufige Gebiet des Kerenzerberges mit den Gemeinden Filzbach, Obstalden und Mühlehorn – wie damals üblich - mit seinem Fahrrad als Fortbewegungsmittel.

Im Kanton Glarus gab es zu dieser Zeit 20 selbständige Kaminfeger, die in vorgeschriebener Regelmässigkeit für die Wartung und Reinigung der Feuerungen zuständig waren.

1947, nach seinem Tod, wurde als Nachfolger für die Gemeinde Näfels sein Sohn Hans Tschudi geb.1929 gewählt. Nebst seinem Beruf als Kaminfeger übte er, wie auch sein Vater vor ihm, das Amt als Gemeindefeuerschauer aus. In erster Zeit auch noch mit dem Fahrrad unterwegs, wechselte er bald einmal aufs Auto, was eine immense Erleichterung für ihn darstellte. Nebst seinem Beruf als Kaminfeger war Hans Tschudi aktiv in der Dorfpolitik und während vieler Jahre im Gemeinderat tätig. Durch seine Arbeit hatte er tagtäglich Kontakt mit der Bevölkerung und wusste über ihre Vorstellungen und Wünschen bestens Bescheid.

1993 demissionierte Hans Tschudi-Landolt und zu seinem Nachfolger wurde sein Sohn Hans Tschudi geb. 1967 gewählt. Er absolvierte seine Lehre in Gossau SG und schloss diese als Bester seines Jahrganges ab. Anschliessend bildete er sich weiter zum Kaminfegermeister, zum diplomierten Fachmann für Wärme- und Feuerungstechnik, zum Oel- und Holzfeuerungsfachmann und zum Feuerungskontrolleur mit Eidgenössischem Fachausweis weiter. Im Laufe der vergangen Jahre wurden ihm auch die Kaminfegerarbeiten von verschiedenen anderen Gemeinden übertragen. Durch die Ausdehnung seines Arbeitsgebietes hat sich der ehemalige Einzelbetrieb zu einem KMU entwickelt. Heute beschäftigt er drei Kaminfeger mit eidgenössischem Diplom und ist in der Lehrlingsausbildung tätig. Er engagiert sich beim Schweizerischen Kaminfegermeister-Verband wo er Präsident der QS-Kommission der Meisterprüfungen und er ist, wie zuvor auch sein Vater, Präsident der Glarner Kaminfegermeister.

Was in all diesen 100 Jahren geblieben ist, ist der Glaube der Bevölkerung an den Kaminfeger als Glückssymbol, ausgehend von den Zeiten, in denen er mit dem Reinigen von Ofen und Kamin dafür sorgte, dass eine warme Mahlzeit gekocht werden konnte, das Haus gewärmt wurde und die Gefahr eines Brandes auf ein Minimum beschränkt wurde.