Grosse Bedeutung der Landtechnik

Die Landtechnik (Fahrzeuge, Maschinen und viele andere Geräte, die auf dem Hof und im Wald gebraucht werden) sei von grosser Bedeutung in der aktuellen Phase der Umgestaltung von Wirtschaft und Landwirtschaft, erklärte der Präsident des 2656 Mitglieder starken Verbandes für Landtechnik St. Gallen-Appenzell-Glarus, Felix Düring, Oberrüti (SG), an der Generalversammlung vom vergangenen Samstag im „Sternen“ in Wangs. Die Landwirtschaft müsse diese Herausforderung annehmen.



Nationalrat Max Binder „analysierte“ den Agrar-Freihandel. (Foto: Jann Etter)
Nationalrat Max Binder „analysierte“ den Agrar-Freihandel. (Foto: Jann Etter)

Im Jahresbericht unterstrich Düring diese Aussage; der Wettbewerbe werde noch intensiver werden; die Bereitschaft und Fähigkeit, sich darauf einzustellen, sei das „Schlüsselkriterium“. Deshalb verstärkt auch der Gesamtverband seine Aktivitäten, dem an der schweizerischen Delegiertenversammlung eine Beitragserhöhung um 20 Franken bewilligt wurde, dies nach einer sozusagen legendär ausgiebigen Diskussion.

Vielfältiger Aufgabenbereich

Der VTL befasst sich, stets in engem Kontakt mit den Mitgliedern, mit vielfältigen technischen Fragen samt Neuerungen, z.B. mit der Schleppschlauchtechnik für das Ausbringen der Gülle, wofür er eine gründliche Untersuchung durch die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) anregte. Über die Untersuchungsergebnisse informierte in Mels Ing. Agr. ETH Robert Kaufmann, Leiter Forschungsbereich Agrarökonomie und Agrartechnik der ART, dann ausführlich, wobei auch noch Fragen offen blieben, die weiterverfolgt werden sollen.

Der Strassenverkehr und das Verkehrsrecht sind weitere Bereiche des Landtechnikverbandes, der auch stets von den Bundesstellen oder von den kantonalen Strassenverkehrsämtern konsultiert wird, wenn Neuerungen anstehen. Nicht immer ist man einig, speziell dann, wenn neue Handelshemmnisse und strengere Vorschriften eingeführt werden, erklärte Düring. Er beklagte die offenbar von Kanton zu Kanton unterschiedlichen Vorschriften, die einfach ärgern.

Der VTL erteilt auch Kurse für junge Traktorlenker (G-Kurse), und steht für Prüfungen für andere in der Landwirtschaft wichtige Führerkategorien in Kontakt mit Fahrschulen. Er organisiert Meisterschaften im Geschicklichkeitsfahren, führt u.a. Elektroinstallationskontrollen durch und ist Vertragspartner einer Krankenkasse sowie einer Firma, die Sicherheitsartikel und Werkzeuge anbietet, sogar Spielzeuge für die allerjüngsten Landtechniker.


Unbestrittene Beitragserhöhung

Die Erhöhung des Jahresbeitrages um 18 Franken - zwei der 20 Franken, die der schweizerische Verband braucht, werden der St. Galler Kasse belastet, passierte diskussionslos und einstimmig. Das war etwas überraschend, nachdem an der gesamtschweizerischen Versammlung so ausgiebig darüber geredet worden war, aber die Kröpfe waren damals offenbar gründlich geleert worden. Verbandspräsident SVP-Nationalrat Max Binder (Illnau-Effretikon) war darüber sehr erfreut. Man habe „Einsicht, Weitsicht und Zuversicht“ gezeigt. Er bekräftigte die Absicht der gesamtschweizerischen Gremien, sich für die gesamte Landwirtschaft einzusetzen (die Landtechnik sei ja überall gleich, und es gebe diesbezüglich keinen Streit zwischen den verschiedene Produzentengruppen), und er forderte auf, die Unfallverhütung besonders ernst zu nehmen, damit es keine neuen Gesetze (mehr) braucht.

Problematischer Freihandel

Binder hielt auch das Hauptreferat an der Generalversammlung unter dem Titel „EU-Freihandelsabkommen im Agrar- und Lebensmittelsbereich - Fluch oder Segen“. Er bekannte sich als Gegner eines solchen Abkommens, denn „man kann nur etwas dem Freihandel unterstellen, auf das man verzichten könnte“. Wollen wir aber auf die Schweizer Landwirtschaft verzichten, frage er. Das wolle die grosse Mehrheit der Schweizer sicherlich nicht. Freihandel sei nur gut, wenn möglichst alle gewinnen, aber das wäre bei Landwirtschaft eben nicht der Fall.

Wir müssten die Versorgung, die dezentrale Besiedlung und die Kulturlandschaft erhalten. Binder bedauerte, dass einzelne Organisationen der Landwirtschaft für das Freihandelsabkommen seien; sie schaufelten sich damit ihr eigenes Grab.

Auf jeden Fall komme nur eine kontrollierte Entwicklung im Handel in Frage, sowie es bei der Öffnung der Grenzen für die Käse erfolgt sei; da stelle man freilich eine eher harzige Entwicklung fest.

Man müsse bedenken, der Freihandel auf Gegenseitigkeit fusst. Jedenfalls müsste, übers Ganze gesehen, die Landwirtschaft mit erheblichen Einkommensverlusten rechnen. Nur die Berglandwirtschaft ginge ungeschoren davon, aber das sei noch kein Grund, für das Freihandelskommen zu sein; es gehe da auch um Solidarität in der gesamten Landwirtschaft. Wir sollten mit einem Freihandelsabkommen nicht alles aufs Spiel setzen, schloss Binder seine markanten Ausführungen, die starken Applaus ernteten.