Gülle, Mischt und Schönheitswahn – Urchiges im Gemeindezentrum Schwanden

Auf Einladung des Kulturvereins Glarus Süd gastierte der Theaterverein Elm mit einer titelbezogen eher verwirrlichen Angelegenheit im Gemeindezentrum Schwanden. Mit dem Bekanntwerden der gesamten Fülle an Fakten, Verdächtigungen, gefühlvollen Buntheit an markigen Äusserungen, Wortspielereien, Erkenntnissen bezüglich Schönheit und Zusammenkombinieren einer echt neuen Schönheitscrème, einem Abstecher in die Welt der Filmwerbung und eines Models, der Konfrontation mit dem Viehhandel und dem sich immer deutlicher anbahnendem Happy End vergingen zwei recht vergnügliche und kurzweilige Theaterstunden.



Impressionen von der Aufführumg vom Theaterverein Elm im Gemeindezentrum in Schwanden (Bilder: p.meier)
Impressionen von der Aufführumg vom Theaterverein Elm im Gemeindezentrum in Schwanden (Bilder: p.meier)

Das beherzte Spiel der Theaterleute hatte es in sich. Sich wiederholende Versprecher, von Lukas Bühler, Autor des Lustspiels vorgegeben, provozierten ebenso viele Lacher, wie beispielsweise die vorgetäuschte Unbeholfenheit von Rösli und Trudi – von zwei Schwestern, die einen echt heruntergekommenen Bauernbetrieb so schlecht und recht bewirtschaften, sich nach Besserung sehnen, einen Partner herbeiwünschen – der gegen Ende der Aufführung auch erscheint. Es ist die Rede von einem miesen, miefigen Kaffee, der da serviert wird.
Dann hat man sich auf die sagenhaft gute Schoggicrème zu fokussieren, die auch von den rumnörgelnden Nachbarn Marie und Sepp hergestellt und genossen sein will. Es tritt der Wissenschafter Eugen Hasenfratz auf, Inhaber und Entwickler der sagenhaften Rezeptur einer neuen, bahnbrechenden Schönheitscrème ist und – aus welchen Gründen auch immer – eine Dame des Bauernhofes beim Vermischen der neuen Ingredienzen mithelfen lässt. Man ahnt – Gülle und Mist sind da in ganz klein dosierten Mengen dabei. Der Wissenschafter taucht auf dem Hofe auf, weil sich Rösli und Trudi fürs Erproben der Crème einst angemeldet haben.
Werbewirksam soll das auch kommuniziert werden, das ist Sache des Werbefilmers Harry Müller – mit wertvoller goldener Halskette und modischem Outfit versehen – und des ihn begleitenden, elend launischen Models Mizzi. Die legt sich ewig mit der ganz schlecht gelaunten Kameraassistentin Nikki an, die drauflosmotzt, was das Zeug hält. Der Viehhändler Moser muss sich mit zu verkaufenden Kühen befassen, taucht auf, füllt das Blatt mit den verschiedenen Kaufkriterien für Kühe aus, nicht ahnend, dass da jemand erfasst wird, der sich ordentlicherweise auf zwei Beinen bewegt. Und verschwunden ist das geheime Rezept, jenes mit der Schoggicrème taucht auf. Es wird gemischt, verdächtigt, beschworen, angehimmelt, rumgenörgelt, mit den sich wiederholenden Versprechern operiert – pausenlos, schonungslos, ohne irgendwelche Einsichten auf ein etwas toleranteres Miteinander.
Und im ohnehin riesigen Durcheinander taucht noch der Wissenschafter Hasenfratz auf, mittlerweile aus der Güllengrube gerettet, aber sichtbar gezeichnet – Farbe und Duft sind da kein bühnengebundenes Geheimnis mehr.
Zu- und hergegangen ist das wie «im hölzigä Himmel». Die Theaterleute spielen alles temporeich, echt, vergnüglich, beherrschen alle Gefühle, die da vonnöten sind. Sie meistern den jeweiligen Part wirklich überzeugend; das sei anerkennend angemerkt.
Dass die neue Crème den Markt nicht erobert hat, versteht sich wie von selbst, ist auch nicht mehr Gegenstand dieses Schwanks, der vor ganz vielen Besucherinnen und Besuchern gespielt und mit verdient riesigem Applaus bedacht worden war.