Hans Conrad Escher: Bauleiter, Republikaner, Maler

Thema der kulturhistorischen Wanderung von Ziegelbrücke nach Schänis ist Hans Conrad Escher (1767-1823), einer der interessantesten Figuren der Schweizer Ge-schichte.



Hans Conrad Escher: Blick vom Rütiberg bei Schänis auf die Linthebene
Hans Conrad Escher: Blick vom Rütiberg bei Schänis auf die Linthebene

Die Begehung beginnt bei der Escher-Gedenktafel, führt bei St. Sebastian vorbei und endet um beim Kreuzstift Schänis, wo sich vor 200 Jahren das Baubüro der Linthkorrektion befand. Die bei jeder Witterung stattfindende Wanderung ist der dritte Anlass der Reihe „Beobach-tungen im Linthgebiet: gehen – sehen – verstehen“. Die Führung obliegt Stefan Paradowski, Kunsthistoriker, Glarus.

„Aufruf an die Schweizer Nation“

Der 1807 veröffentlichte „Aufruf an die Schweizerische Nation zu Rettung der durch die Ver-sumpfung ins Elend gestürzten Bewohner der Gestade des Wallen-Sees und des unteren Linthtales“ bildete den Auftakt zur Linthkorrektion (1807-1823). In diesem einmaligen Ge-schichtsdokument, vom Geiste der Aufklärung geprägt, bemerkte Hans Conrad Escher, die Strassen von Walenstadt und Weesen seien im Sommer nur noch für Schiffe brauchbar, man müsse das „gänzliche Versinken der Menschheit“ befürchten. Er hielt denn auch diese Lage in einer Katastrophenzeichnung fest, die als Vorlage für die Radierung „Das über-schwemmte Städtchen Weesen“ diente.

„Parlamentarische“ Untersuchungskommission

Im selber Jahr verfertigte Escher die Reportageskizze „Dammbruch an der Linth“. Über-schwemmungen überschatteten den Beginn des Rettungswerks. Es kamen Zweifel an der Wirksamkeit der Korrektionsmassnahmen auf. Escher forderte eine Art PUK, eine parlamen-tarische Untersuchungskommission: diese „überparteiliche Behörde soll im Auftrag der Tagsatzung den Zustand der Linthunternehmung prüfen“. Das Kontrollgremium legte 1810 einen Bericht vor und unterstützte Escher in allen Belangen.

In der Zeit des Kanalbaus gastierte Escher in der „Klause“ im Kreuzstift Schänis. Hier ent-standen etliche seiner Aquarelle nach Vorarbeiten und Vorzeichnungen im Gelände oder im Gebirge. Er hinterliess über 1000 Ansichten, Panoramen, Karten und Pläne.

Erstbegehungen und Erstbesteigungen

Escher war Staatsmann, Philanthrop, Statistiker, Wasserbauer, Naturforscher und Heraus-geber des „Republikaners“. Er unternahm zahlreiche Erstbegehungen und Erstbesteigungen. Er galt seinerzeit als der beste Kenner der Schweiz. Seine Marschleistungen grenzten ans Unglaubliche. Die Strecke von Mailand nach Zürich legte er in vier, jene von Zürich nach Bern oder Basel in einem Tag zurück.