Heisse Rhythmen und vier Frauen für einen Chef

Das Kränzli des Cäcilienchor Netstal war der perfekte Start in die Netstaler Kultursaison 2008. In der pumpenvollen alten Turnhalle entführten die Sängerinnen und Sänger samt Steelband das Publikum auf eine Kreuzfahrt auf einer Windjammer in die warmen Gefilde der Karibikinseln. Zusätzlich strapazierten Schauspieler der vereinseigenen Theatergruppe mit dem amüsanten Zweiakter „Vier Fraue für minä Chef“ die Bauchmuskeln aller Anwesenden.



Heisse Rhythmen und vier Frauen für einen Chef

Dem dreijährigen Turnus folgend fand am vergangenen Samstagabend in der alten Turnhalle das Kränzli des Cäcilienchors Netstal statt. Um es vorweg zu nehmen: Der Anlass war einmal mehr absolute Spitze und kann wohl kaum mehr getoppt werden! Wie immer, wenn der engagierte Verein zu seinem bekannten und allseits beliebten Event einlädt, erscheint das Publikum jeweils in hellen Scharen und in den meisten Fällen bleibt da auch kein Auge trocken. So geschehen am vergangene Samstagabend.

Karibische Klänge und Ramba Samba


Dass der Cäcilienchor Netstal nicht nur ausgezeichnete Sängerinnen und Sänger in seinen Reihen hat, ist allseits bekannt. Dass dieser Chor unter der Leitung ihres Dirigenten Hermann Mathis nicht nur traditionell die Gottesdienste in der katholischen Dreikönigs-Kirche musikalisch untermalt, sondern auch bei anderen Dorfanlässen seine Auftritte hat, ist ebenfalls bekannt. Wie sich die Protagonisten aber am letzten Samstagabend auf der Bühne ihrem Publikum musikalisch präsentierten, war die Leistung eines sackstarken Kollektivs. Wagemutig auch das Einbinden der als Spezial guest angekündigten Top-Steeband „Stahlchäfer“ aus Näfels, die den Cäcilienchor auf ihrer Kreuzfahrt mit Original Karibik-Sound unterstützte. Dieser Mut hatte sich mehr als gelohnt. Das Timing zwischen den „Ölfass (sprich Pan)-Artisten“ unter der musikalischen Leitung von Ottilia „Otti“ Schwitter und dem Cäcilienchor unter ihrem Dirigenten Mathis war perfekt. Unter dem Motto „Karibische Klänge und Ramba Samba in Netstal“ entführten die tropisch gekleideten Sängerinnen und Sänger ihre Gäste, sanft auf einer Welle gleitend, auf eine musikalische Kreuzfahrt in die Karibik. Die Reise begann mit dem Einchecken der Sängerinnen und Sänger auf einen Windjammer namens „La Paloma“ in Hamburger Hafen. Die Überfahrt über den großen Teich führte erst nach Trinidad /Tobago, von dort weiter nach Kuba, Guantanamo weiter hin bis zur Pirateninsel Juventud.

Liming oder die Kunst des Nichts-Tun


Liming ist die trinbagonische Kunst des Nichts-Tuns und steht für Essen und Trinken und das Erzählen von Geschichten, Witzen und Anekdoten. Und genau dieses Liming wurde von Schiffsanimator und Ansager Urs Dagobert Feldmann in Perfektion zelebriert. Charmant und mit viel Effekt führte er seine Gäste von Insel zu Insel. Mit dem unverwechselbaren Karibik-Sound der phantastischen „Stahlchäfer“ und den perfekt vorgetragenen Songs des Cäcilienchors ging bald einmal die Sonne auf und für einmal kamen nicht nur die Sänger ins schwitzen, sondern auch das Publikum. Die Evergreens „La Paloma, La Bamba, Baila me und Guantamera wurden in perfektem Spanisch vorgetragen. Beim Liebessong „Malaika wagte sich der Chor sogar an das Suaheli. Das begeisterte Publikum honorierte die hervorragenden Gesangsdarbietungen am Schlusse mit tosendem Applaus.

"Vier Fraue für mine Chef"


Auf den zweiten Teil des Abends freuten sich besonders alle Theaterliebhaber. Der Zweiakter „Vier Fraue für mine Chef“, verfasst vom bekannten Komödienschreiber Harry Sturzenegger, versprach viel Amüsement. Beim Stück handelt es sich um eine turbulente Beziehungskiste: Reto Feurer (Armin Schüepp) hat endlich wieder eine neue Stelle. Sein neuer Chef Nathan Saubermann (Beat Ochsner) hat allerdings etwas eigenartige Ansichten über Ehe und Moral. Kein Wunder, er soll ja Mitglied einer skurrilen Sekte sein. Im Grunde genommen könnte dies Reto egal sein, wäre da nicht seine Frau Helen ((Rita Schnyder). Mit ihrer krankhaften Eifersucht sorgt sie dafür, dass es unserem armen Helden nicht zu wohl wird. Während seiner Arbeitslosigkeit hat Reto daheim den ganzen Haushalt geschmissen und dabei hin und wieder Tipps von seiner Nachbarin Susanne Heinisch (Fränzi Roth) eingeholt. Diese nachbarschaftliche Beziehung gerät Helen in den falschen Hals. Reto, im Bestreben, seine Unschuld zu beweisen, verstrickt sich bei seinen Aussagen immer mehr. Obwohl ihn Patrick (Köbi Schnyder), Susanne und auch Brigitt (Rös Rickenbach) unterstützen, eskaliert der Konflikt. Die Missverständnisse, Verwechslungen und Verstrickungen beginnen sich immer schneller zu drehen. Immer schneller und schneller, bis auch Retos Chef vom Sog erfasst wird. Annabelle, Frau von Nathan Saubermann (Marianne Luchsinger), Besitzerin der Firma, welche ihr Mann leitet, erfasst die Situation am Schnellsten. Sie schmeisst ihren Gatten kurzerhand aus der Firma und gibt dem armen Reto die Chance, den Betrieb weiter zu führen. Unter der bewährten Regie der bühnenerfahrenen Regisseurin Rina Arnold-Roth zogen die Schauspieler des Cäcilienvereins sämtliche Register ihres Könnens. So wäre es vermessen, jeden Einzelnen des Ensembles bezüglich seiner Leistung auf der Bühne hervorzuheben. Der Erfolg dieses an Slapsticks und Gags kaum zu überbietenden Zweiakters ist eindeutig beim Kollektiv zu suchen. Gratulation an alle Beteiligten, sei es auf oder hinter der Bühne. Anhaltender Applaus war der verdiente Lohn für eine perfekte Inszenierung.

Eine Super-Tombola, welche keine Wünsche offen ließ, und die Top-Tanzmusik „Duo Mütos“ sorgten anschliessend für Stimmung bis in die frühen Stunden des Sonntagmorgen. Nun gilt es zu danken: Der Küchenequipe des Gentlemen’s Cooking Club aus Ennenda für feinen Sachen aus Küche und Keller, der leistungsfähigen Serviceequipe des katholischen Frauen- und Töchtervereins, der megageilen Näfelser Steelband „Stahlchäfer“ für ihren heissen Karibik-Sound, den grosszügigen Sponsoren und last not least allen Beteiligten, die dazu beigetragen hatten, dass das Cäcilienchor-Kränzli 2008 allen in nachhaltiger Erinnerung bleibt