Und das alte Gemäuer – es handelt sich um die im Jahre 1931 von Architekt Hans Leuzinger realisierte und 1985 renovierte Kinderkrippe an der Hinteren Villastrasse – beherbergt nicht mehr wie einst Kinder von Arbeitskräften. Der ehemalige, bewährte Vorstand des Hilfsvereins mit Präsident Jakob Trümpi trat zurück. Es folgte absolut Verblüffendes, Erfreuliches.
Aus Altem mach Neues – aber wie? Es ist so, dass ich der neu formierte, ausschliesslich aus jungen Frauen zusammengesetzte Vorstand mit Präsidentin Andrea Fäs dieser Frage samt Reformprozess mit riesigem Engagement, nie erlahmendem Optimismus, ungeheurer Kreativität und immensem persönlichem Aufwand angenommen hat und auch nach dem ersten Jahr des Erneuerns, Planens und Disponierens voller Freude und riesig überzeugend tätig bleibt. Es ist Frauenpower vom Feinsten. Von noch Geplantem und Erreichtem profitieren viele Jugendliche im Schulalter, Kleinste, Familien, Vereine, Gesellschaften, private Gruppen, Planende, Festfreudige, Ratsuchende und kompetente, neu eingemietete Fachstellen gleichermassen nachhaltig. Dazu gehören beispielsweise der Verein Tagesfamilien Glarnerland, die Frauenzentrale, Lisa Noser mit ihrem Fotostudio, die Chrabbelgruppe, die Spielgruppe mit dem Kinder- und Elternklub und andere. Und die Angebote im ReVier zeugen von Spürsinn, dem Mut des Auseinandersetzens mit Ungewohntem, der Möglichkeit für viele Begegnungen samt Mittagstisch, Cafeteria, verschiedensten Events – alles in Räumen, die mit viel Aufwand komplett erneuert worden sind.
Im Verlaufe der kürzlich angebotenen Hauptversammlung unter der Leitung von Andrea Fäs und in Anwesenheit der Vorstandsfrauen Irene Kobler, Lisa Noser und Sandra Aeberli und der Cafeteria-Verantwortlichen Britta Schlegel wurde nicht einfach Rechenschaft zu traktandierten Geschäften abgelegt, über eine eher trockene Materie berichtet und Decharge erteilt. Das war mehr. Es wurde die hohe Anerkennung und Wertschätzung vonseiten der Versammlungsteilnehmer spürbar, man spürte Herzlichkeit und Gastfreundschaft beim anschliessenden kulinarischen Verwöhnen. Man nahm mit Vorfreude von Neuem, bereits Geplantem Kenntnis. Das reichte ab Pizzabacken, Jasskurs für Anfänger, Buchpräsentation, interkulturellem Begegnen, Verweilen während neuen Öffnungszeiten über die Mittagsstunden bis hin zum Herstellen von Flip-Flops, einer Vielzahl von Kursangeboten, Auseinandersetzen mit Bildungsfragen. Beteiligen und Unterstützen bedeuten das Mittragen eines in dieser Art erfrischend vielfältigen und Erfolg versprechenden Prozesses.
Traktandiertes war an dieser HV rasch erläutert. Alles wurde ohne Gegenstimmen genehmigt. Der Einsatz der gewählten Stimmenzählerin war nie erforderlich. Man nahm zur Kenntnis, dass der vor einem guten Jahr abgeschlossene Umbau der Kinderkrippe mit unerwartet hohen Aufwendungen von 840 000 Franken verbunden war, dass unerwartete Zusatzarbeiten für die Gipser, Experten fürs Beheben von Wasserschäden, der Einbau feuerfester Verbindungstüren und solider Fenster einen finanziellen Mehraufwand von 100 000 Franken zu Folge hatte und das angepeilte Vorhaben des Umgestaltens der Umgebung samt Erhalt des riesigen Sandkastens und Errichtens eines äusserst komfortablen und bequem zu erreichendem Baumhaus nicht wie geplant aus eigener Kraft umsetzbar war. Nun ist alles seit zwölf Monaten betriebs- und benützungsbereit. Neues Leben hat sich breit gemacht, ebenso wohltuend wie willkommen.
Kassierin Lisa Noser äusserte sich zu verschiedensten Positionen der Jahresrechnung, samt verkraftbarem, eigentlich geringem Verlust. Rosa Costanza, Revisorin aus Glarus, konnte die Annahme dieser Rechnung nur empfehlen.
Andrea Fäs kam mit ihrem Jahresbericht auf den gesamten Ablauf der Sanierung, die festlich-gehaltvolle Eröffnung in Anwesenheit der Pfarrleute Dagmar Doll aus Glarus und dem Ennendaner Peter Hodfmann und die vielen Events zu reden. Bauhandwerker liessen einsatzfreudige und begeisterte Kinder zuweilen bereitwillig mithelfen. Ein liebenswürdiger Nachbar bot bei der Guetzli-Herstellung seine Küchen-Infrastruktur zur Benützung an, als der Backofen im ReVer seinen Geist aufgab. Lotto, Sonntagsbrunch, Spielabende, Brunch, Spaghettiplausch, Schoggifondue, gemütliche Geburtstagsfeiern, Präsentation vieler Kinderbücher, OL im eindunkelnden Wald samt Hinweis durch flackernde Kerzchen zum Brätliplatz, Schmücken eines Adventsfensters oder Basteln auf dem City-Platz im Hauptort oder Open-Air-Kino zeugen von faszinierender Vielfalt und kreativem Reichtum. Der Vorstand erhielt riesig herzlichen Beifall.
Nicht geändert werden die Mitgliederbeiträge mit Fr. 25.– für Einzelpersonen Fr. 40.– für Familien und Fr. 50.– für Vereine. Dem Hilfsverein gehören aktuell 160 Mitglieder an, nach wie vor werden Vereine zum Beitritt ermuntert und Werbeaktionen an der jeweiligen Dorfkilbi angeboten.
Die Vermietung der Räume läuft prima. Am Zustandekommen neuer Events wird permanent gearbeitet. Die Vorstandsfrauen planen, sind kompetente Gastgeberinnen, sind präsent, wenn Hilfe erforderlich ist und verfügen über schier unerschöpfliche Kräfte.
Chrigel Büttiker, Gemeinderatsmitglied und Mitglied des Hilfsvereins, drückte mit seinem kurzen Votum die hohe Wertschätzung der politischen Behörde aus. Melanie Kistler, Vertreterin des Vereins Tagesfamilien Glarnerland, dankte mit viel Anerkennung. Man sei als Mieter stets akzeptiert und herzlich willkommen .
Bei lebhaftem Gedankenaustausch wurde gerne verweilt. Auf Kommendes in diesem gar besonderen ReVier an der Hinteren Villastrasse darf man sich vorbehaltlos freuen.
Hilfsverein und ReVier – riesiges Miteinander
Von den einstigen Aufgaben und Zielsetzungen ist beim Hilfsverein Ennenda begreiflicherweise nicht mehr viel spürbar. Zu Recht. Ehemaligen Verpflichtungen muss nicht mehr nachgelebt werden. Es gilt, sich mit Neuem zu befassen. So weht der legendäre, in diesem Falle sehr lebhafte, erwärmende «frische Wind durchs alte Gemäuer».