Historische Europameisterschaft für die Pistolenschützen – André Eberhard verfehlte die Medaillen

Mit fünf Medaillen reiste das Schweizer Team aus Russland von der Polizei-Europameisterschaft nach Hause. Allesamt wurden durch die Pistolenschützen erzielt. Die Gewehrschützen gingen leer aus.



bevor der Dreistellungsfinal begann. (Bild: zvg) Das Schweizer Team mit Delegationsleiter Peter Stutz (Mitte) und André Eberhard (2. von rechts).
bevor der Dreistellungsfinal begann. (Bild: zvg) Das Schweizer Team mit Delegationsleiter Peter Stutz (Mitte) und André Eberhard (2. von rechts).

Optimal vorbereitet und voller Zuversicht reiste der Glarner André Eberhard an die Polizei-Europameisterschaft im Sportschiessen nach Kasan (Russland). Der St. Galler Kantonspolizist bildete zusammen mit Sandra Monney (Kapo FR) das Gewehrteam. Dieses Duo sollte gegenüber ihren Pistolenkollegen leer ausgehen, wie sich herausstellte. Die Zielsetzung mit dem Gewinn einer Medaille verfehlte der Mitlödner klar.

Aufwändige Anreise nach Russland


Bevor überhaupt ein Schuss geschossen werden konnte, wurden die Athleten und Betreuer vor die Herausforderung gestellt, dass sie ins Land einreisen durften und dies mit Waffen und Munition. Der Papiermarathon begann bereits am Flughafen in Zürich. Kurz vor dem Abflug kam die erste Überraschung, als die Delegation informiert wurde, dass bereits eine Box mit Munition von Monney verloren ging. Diese war dann auch nicht mehr auffindbar und so ging die Reise für die Freiburgerin ohne Munition los. In Moskau angekommen mussten die Athleten diverse Male sämtliches Material vorweisen, Waffennummern kontrollieren und Munitionsbestände zählen lassen. Nachdem der Weiterflug nach Tatarstan in Angriff genommen wurde, begann dasselbe Prozedere bei der Ankunft in Kasan erneut. Müde und erschöpft trafen die Schweizer in der modernen Wettkampfstätte ein und begannen mit dem Training. Bereits da merkte Eberhard, dass der stetige Wind auch bei den Wettkämpfen wohl eine tragende Rolle spielen dürfte.

Auftakt missglückt

Für die Gewehrschützen begann die Meisterschaft mit dem olympischen Liegendmatch. André Eberhard bekundete grosse Mühe mit dem Stand. Der Glarner fand die passenden Einstellungen nicht und musste eine herbe Auftaktniederlage einstecken. 601,0 Punkte und Rang 12 entsprachen absolut nicht dem Möglichen des Schweizers. Auch Monney scheiterte mit 598,8 (Rang 6 kein Final). Dieser Auftakt musste erstmals verdaut werden. Lange Zeit hatte Eberhard dafür nicht, da am Folgetag bereits der Kleinkaliber-Dreistellungsmatch auf dem Programm stand. In dieser Disziplin erhoffte sich der Glarner Edelmetall. Kniend zeigte er mit 378 Punkten kein Top-Ergebnis, doch fiel er auch nicht sonderlich ab. Bei den 40 Schuss liegend bekundete er auch an diesem Tag Mühe (387). Noch immer nicht in Bedrängnis, startete er zu seiner Lieblingsstellung, dem Stehendteil. Der Glarner wusste, dass er stehend aufholen kann und somit war er zuversichtlich. Doch wenn der Wurm mal drin ist, scheint man ihn nicht so schnell wieder los zu werden. Mit 365 Punkten blieb er deutlich unter seinem Gewohnten. 1130 Ringe reichten zum 6. Rang. Damit war der Glarner zwar für den Final der besten acht qualifiziert, doch ärgerte er sich über das schlechte Abschneiden. Im kommandierten Final begann wieder alles bei null – eine Chance für Eberhard.

Die Nerven hielten nicht

Diese Chance wies sich als ungünstig aus. Bei Eberhard begann das Herz etwas schneller zu schlagen. Mit derselben Taktik stieg er in den Final ein. Stehend hätte er das Ruder herumreissen wollen. Doch die Konkurrenz mit Weltmeistern und Olympiasiegern war zu stark. Kniend vermochte er sich im Mittelfeld aufhalten. Liegend zog die Konkurrenz davon und stehend konnte er nicht aus dem Vollen schöpfen, da er bereits mit dem Rücken zur Wand stand. Der Glarner musste sich mit 389,1 Punkten mit Rang 7 begnügen. Die Enttäuschung stand dem Glarner ins Gesicht geschrieben. Um sich für den Luftgewehrwettkampf am Donnerstag nochmals zu motivieren, brauchte es enorm viel. Ohne Ambitionen auf eine Topplatzierung schoss sich Eberhard in den Final der besten acht. Dort schied er ebenfalls auf demselben Rang aus (115,5). Sandra Monney sicherte sich mit dem Luftgewehr den 9. Rang (388,9). Beim Dreistellungsmatch nahmen nur sieben Schützinnen teil, während Monney den 5. Rang belegte (548).

Lediglich 14 Nationen am Start

Woran es gelegen hat, dass eine beschränkte Anzahl an Athleten teilnahm, kann noch nicht gesagt werden. Im Vergleich zur letzten Europameisterschaft in Dänemark war das Teilnehmerfeld stark dezimiert. Der Erfolg der Schweizer Pistolenschützen ist deswegen nicht zu schmälern. Laurent Stritt (Kapo FR) eröffnete den Medaillensegen mit einer Silbermedaille über 50 Meter mit der Freipistole. Eine zweite Silbermedaille holte er sich mit der Luftpistole, während er den Meistertitel im letzten Schuss an den Russen Aleksandr Marchev vergab. Steve Demierre (Kapo VD) und Stefan Fuchs (Kapo AR) holten über 25 m (Zentralfeuerpistole) Silber und Bronze. Ebenfalls Silber sicherte sich Roger Bollinger (Schaffhauser Polizei) mit der Schnellfeuerpistole.

Rangliste:


Liegendmatch Männer:
1. Konstantin Prikhodchenko RUS, 247.8 (615.0). 2. Rimvydas Specius LTU, 242.9 (612.9). 3. Aleksandr Kositsyn RUS, 222.9 (605.9). Ferner: 12. André Eberhard SUI, 601.0. Total: 14 Teilnehmer.



Dreistellungsmatch Männer:

1. Aleksandr Kositsyn RUS, 453.3 (1141). 2. Konstantin Prikhodchenko RUS, 450.8 (1156). 3. Mickael D Halluin FRA, 436.5 (1161). Ferner: 7. André Eberhard SUI, 389.1 (1130). Total: 12 Teilnehmer.



Luftgewehr Männer:

1. Alin George Moldoveanu ROU, 243.7 (614.3). 2. Ruslan Ismailov RUS, 243.3 (619.0). 3. Erling Solberg NOR, 220.3 (615.4). Ferner: 8. André Eberhard SUI, 115.5 (607.5). Total: 13 Teilnehmer.