«Ich bin stolz auf jeden Tag auf der Baustelle»

1958 wanderte Bruno Zanoni aus Italien in die Schweiz aus und begann seine Arbeit bei der Bauunternehmung Trümpi AG in Mitlödi. Heute ist neben seinem Sohn Marco mit seinem Enkel Sandro bereits die dritte Generation bei der Firma angestellt.



Grossvater Bruno Zanoni
Grossvater Bruno Zanoni

Vieles hat sich im Laufe der Zeit auf dem Bau verändert, eines ist gleich geblieben: die Freude an der Arbeit im Freien und der Stolz auf das Geschaffene. Dies sicher, wenn man mit den drei Generationen Zanoni aus Schwanden spricht. Hier sind nämlich Vater Bruno und Sohn Marco gelernte Maurer bei der Bauunternehmung Trümpi und seit letztem Jahr hat der Enkel Sandro seine Ausbildung begonnen. «Wenn mein Vater mit der staubigen Kleidung von der Arbeit nach Hause gekommen ist, hat mich das jeweils ganz stark beeindruckt», meinte dazu Marco. So sehr, dass für ihn nie ein anderer Beruf infrage kam, als er dann 1984 seine Lehre begann. Nun als Kundenmaurer gibt er Projekten den Feinschliff oder führt kundenspezifische Anpassungen aus. Sein Vater war da eher der Mann fürs Grosse, kaum ein Kilometer des Abwasserverbandskanals zwischen Linthal und Ennenda, an dem er nicht mitgearbeitet hat. «Mehr als eine Schubkarre und einige Holzbretter hatten wir kaum, um unsere Arbeit bei teilweise schweren Bedingungen zu bewältigen.» Bei seinem Sohn Marco sind dann die ersten Halbfabrikate, Pumpen und Schalungselemente dazugekommen. «Wenn Sandro auf die Baustelle kommt, hat er mit Theodoliten und GPS, aber auch mit Beton mit integrierten Kunststofffasern zu tun», berichtet Simon Trümpi, Geschäftsführer Bauunternehmung Trümpi AG, aus der Gegenwart.

Als er festgestellt hat, dass bereits die dritte Generation Zanoni in seinem Geschäft tätig ist, habe ihn das sehr stolz gemacht. «Da stimmt wohl nicht nur der Beruf, sondern auch der Zusammenhalt in unserer Firma.» Ihn habe auch überrascht, dass der Jüngste, Sandro, schon bald nach Beginn der Ausbildung klare weitere Pläne hat. «Nach der bestandenen Lehre ist mein nächstes Ziel die Weiterbildung zum Polier.» Natürlich Honig in den Ohren für seinen Chef. Denn auch in der Baubranche ist der Mangel an Fachkräften eine grosse Herausforderung. «Was wir vor allem vermeiden wollen, ist, dass wir aus anderen Branchen Projektleiter oder ähnliches rekrutieren müssen, sondern dass wir Leute, die den Bau von der Pike auf gelernt haben.» Die Maurer-Lehre war schon immer für die hohen Löhne bekannt, daran habe sich auch in den letzten Jahren nichts geändert. Aktuell hat ein Mauerer ab der Lehre und mit drei Jahren Berufserfahrung 5500 Franken im Monat. Ein Lohn, von dem Bruno Zanoni 1958 wohl nicht einmal zu träumen wagte, als er damals bei einem Stundenlohn von Fr. 1.85 pro Stunde als Handlanger im Glarnerland zu arbeiten begann. Aber die Freude am Erbauten überwiegt und ist über Jahrzehnte sichtbar.

* Jürg Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer.