Es gibt wohl kaum noch ein öffentlicher Dienst, der in den letzten zwei Jahren nicht gestreikt hat. Sei es nun wie kürzlich die Lufthansa oder die Air Berlin, die Müllmänner, Busfahrer, Taxifahrer, die Bahn, die Ärzte, das Krankenpersonal, die Lehrer, die Postboten und, und, und … Die Liste geht fast endlos weiter. Und wenn der Streik nicht hilft, das wird demonstriert. In Berlin wird viel, sehr viel demonstriert. Es vergeht kein Tag, an dem nicht in irgendeiner Ecke von Berlin eine Demo stattfindet.
Es wird demonstriert für oder gegen den Flughafen, für oder gegen die neue Autobahn, für oder gegen den Ausbau der S-Bahn, für oder gegen hohe Löhne der Beamten. Für oder gegen dies, für oder gegen das und jenes noch dazu.
Hauptsache es wird demonstriert.
Am Morgen sind die Befürworter auf der Strasse, am Nachmittag die Gegner. Doch komischerweise sieht man oft dieselben Leute.
Hauptsache es wird demonstriert.
Oft gibt es auch Demos, bei denen man nicht so richtig weiss, worum es überhaupt geht. Macht nichts.
Hauptsache es wird demonstriert.
Als ich mal zufälligerweise in eine Demo geraten bin, habe ich mir die Transparente angeschaut und bin nicht so richtig schlau geworden. Daraufhin habe ich einen Demonstranten gefragt, worum es hier eigentlich gehe. «Weiss ich auch nicht so genau, aber es wird sicher eine gute Sache sein.»
Hauptsache es wird demonstriert.
Und während ich hier diese Zeilen schreibe, fährt ein hornender und hupender Schiffskonvoi auf der Spree vorbei. Eine Demo gegen ein neues Schiffsvermietungsgesetz und raubt mir den wohlverdienten Nachmittagsschlaf. Die nehmen nicht einmal auf mich Rücksicht.
Hauptsache es wird demonstriert.
In diesem Sinne
Martin C. Mächler
ICH STREIKE!
Also, noch nicht ganz. Aber wenn das in Deutschland und speziell in Berlin so weiter geht, muss ich auch in den Streik treten.