Identifikation und Integration in Glarus Süd

Ein Jahr ist es her seit der Fusion der 17 Dörfer von Glarus Süd. Gemeindeversammlungen haben stattgefunden, Baugesuche werden bewilligt, die Strassen gereinigt, der Schnee wird weggeräumt und die Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung klappt wie zuvor. Selbst die Rechnungen dafür gingen nicht vergessen. Auf Verwaltungsebene ist ein Grossteil der Fusionsarbeiten erfolgreich abgeschlossen.



Ein Jahr ist es her seit der Fusion der 17 Dörfer von Glarus Süd.
Ein Jahr ist es her seit der Fusion der 17 Dörfer von Glarus Süd.

Erst am Anfang steht jedoch das mentale Zusammenwachsen. Nach so kurzer Zeit konnte Glarus Süd noch kein eigenständiges Profil gewinnen. Und es ist erst für einen kleinen Teil der Einwohner zur neuen Heimat geworden. Das braucht seine Zeit.

Hoch ist die Fluktuation der Bewohner. Im Jahr 2011 begründeten 885 Menschen festen Wohnsitz in Glarus Süd – nebst weiteren zirka 500 Kurz- und Wochenaufenthalter, die kommen und gehen. Insgesamt leben rund 20 Prozent Ausländerinnen und Ausländer in Glarus Süd.

Ausländer und Zuzüger bleiben oft unter sich. Die Kontakte zur alteingesessenen Bevölkerung beschränken sich mehrheitlich auf den Arbeitsplatz. Eine Identifikation und eine emotionale Bindung zur Region und zu deren Menschen werden dadurch erschwert. Sie fehlen in Vereinen, im dörflichen Leben und ziehen oft wieder weg.

Mit dem von Bund, Kanton und Gemeinde genehmigten Projekt «Glarus Süd sind wir» sollen in den kommenden vier Jahren der soziale Zusammenhalt zwischen den Dörfern und Generationen, die Integration sowie die Identifikation gestärkt werden. Am Anfang steht eine breit abgestützte Situations- und Bedürfnisanalyse. Dazu werden im Juni diverse Einzel- und Gruppengespräche geführt. Nach den Sommerferien erfolgt die Auswertung dieser Gespräche und ab Herbst 2012 die Umsetzung der Erkenntnisse und Vorschläge.

Einladung zur Mitwirkung

Vorbereitung, Leitung, Analyse und Umsetzung erfolgen in einem partizipativen Prozess. Die Mitwirkung der Einwohnerinnen und der verschiedenen Gruppen ist von grosser Bedeutung für den Erfolg. Die Einwohnerinnen und Einwohner aus den 17 Dörfern von Glarus Süd, Jung und Alt, Schweizer und Ausländer, sind deshalb herzlich zur Mitwirkung eingeladen.

Für die Situations- und Bedürfnisanalyse wird eine Vorbereitungsgruppe von 10 bis 20 Personen gebildet. Es sind sechs Sitzungen ab 27. März bis Juni 2012 vorgesehen. Eine zweite Möglichkeit zur Mitwirkung ist die Mitarbeit in der Projektsteuergruppe. Diese Aufgabe erstreckt sich über vier Jahre mit je 3 bis 5 Sitzungen bis 2015. Ab Herbst 2012 geht es dann um die Leitung und Mitarbeit in konkreten Einzelprojekten zur Umsetzung der Erkenntnisse und Ideen aus der Bedürfnisanalyse. Die Einwohnerinnen und Einwohner sind herzlich zur Mitwirkung eingeladen.