Im Dialog mit Bauunternehmern und Architekten

Der monatliche «Schlössli»-Dialog des Gemeindepräsidenten Glarus Nord fand für einmal im «Löwen» Mollis statt. Eine interessierte Gruppe von Bauunternehmern und Architekten diskutierte branchenrelevante Themen in gemütlicher Atmosphäre.



Angeregte Diskussion in gemütlicher Atmosphäre. (Bild: zvg)
Angeregte Diskussion in gemütlicher Atmosphäre. (Bild: zvg)

Das Gipsbein von Martin Laupper war eines der Gründe, warum er diesmal nicht ins «Schlössli» Niederurnen, sondern in den «Löwen» Mollis zum Dialog einlud. Auch dort entstand nach der kurzen Einführung zur neuen Gemeinde Glarus Nord in lockerer und gemütlicher Atmosphäre eine angeregte Diskussion mit den anwesenden Architekten und Bauunternehmern. Martin Laupper moderierte die Gesprächsthemen geschickt und erkannte die wichtigsten Bedürfnisse und Anregungen der Teilnehmer. Fachkundige und kompetente Unterstützung erhielt er von Jacqueline Thommen Zeller, Bereichsleiterin Bau und Umwelt.

Prozess für Baubewilligungen

Renato Leuzinger, Architekt aus Mollis, interessierte sich dafür, wie speditiv oder eben nicht in Zukunft die Baubewilligungen geprüft werden. Verzögerungen für den Baubeginn eines Projektes würden von der Bauherrschaft immer den Architekten angelastet. Für Jacqueline Thommen ist dieser Zustand auch unbefriedigend, und sie zeigte grosses Verständnis für diese Problematik. Sie gibt aber auch zu verstehen, dass die neue Gemeinde Baugesuche aus acht Gemeinden in unterschiedlichster Qualität und in einer Anzahl von rund 500 Exemplaren zu bewältigen habe. Und das erst noch in einer komplett neuen Organisation. Thommen plädierte daher für gegenseitiges Verständnis. Man gehe die Sache mit Hochdruck an und stelle auch schon gewisse Fortschritte im Prozess fest, auch in der Zusammenarbeit mit dem Kanton. Und sie offerierte bei Überdruck auch, doch das gemeinsame Gespräch zu suchen.

Vorstellungen zur räumlichen Entwicklung


In der angeregten Diskussion kam sodann die Raumplanung zur Sprache. Jacqueline Thommen verwies darauf, dass der Gemeinderat Glarus Nord eine Entwicklungsstrategie mit konkreten Vor­stellungen hat. Die Entwicklung liege klar im Talgebiet und bilde von Ziegelbrücke bis nach Näfels / Mollis Raum für eine «neue Stadt» sowie die Möglichkeit zur Verdichtung. Industrien sollen ausserhalb der dichten Siedlungsgebiete konzentriert werden und Arbeitsplätze und publikumsintensive Anlagen an gut erschlossenen Lagen. Glarus Nord ist ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort und bietet zudem Raum für Freizeit und Erholung.

Marketing fürs Wohnen

Glarus Nord befindet sich im Einzugsgebiet von Zürich und verzeichnete 2009 16 438 Einwohnerinnen und Einwohner. Das Wachstum zwischen 2005 und 2009 lag bei 3 Prozent. Die Anregung von Architekt Walter Fuchs, Neuzuzügern eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, nahm Gemeindepräsident Laupper gerne entgegen. Glarus Nord wolle sich sehr stark im Wohnmarketing engagieren und es seien diesbezüglich bereits Konzeptarbeiten im Gange. Verwaltung, Schulen, Sport- und Einkaufsmöglichkeiten sind von guter Qualität und Baulandreserven sind genügend vorhanden. So dürften gemäss Laupper auch mit dem bescheidenen zur Verfügung stehenden Budget zielorientierte Massnahmen möglich sein. Die Gemeinde ist sich auch bewusst, dass dazu ein gutes Angebot an sozialen und kulturellen Einrichtungen gehören muss.

Attraktive Verkehrsanbindung

Eine gute Anbindung an Zürich ist sowohl für den öV wie auch für den Individualverkehr für den ganzen Kanton wichtig. Mollis sei zwar diesbezüglich sehr vorteilhaft gelegen, meinte Unternehmer Franz Frefel aus Mollis, aber nicht unbedingt attraktiv in der Zufahrt. Man müsse sich entweder im Hinterdorf an Lastwagen vorbeiquetschen, über den Bahnhofplatz entlang von Industriebrachen oder mitten durch Näfels fahren. Keine der Varianten sei besonders attraktiv für Besucher oder zukünftige Bewohner von Mollis. Hier sieht Gemeindepräsident Laupper eine grosse Chance mit der Neunutzung des Zschokke-Areals. Dieses würde mit den Zentrumsparkanlagen sehr an Attraktivität gewinnen.