Im Körper fliegen Somafon – Tanztheater in Schwanden

Mit einer attraktiven, interessanten Vermischung zahlreicher, enorm stimmiger Sequenzen tanzten Brigitta Schrepfer und Ivan Blagajcevic auf Einladung der Gemeindestube auf der Bühne des Gemeindezentrums Schwanden.



Im Körper fliegen Somafon – Tanztheater in Schwanden

Es standen zu Beginn zwei noch unbenutzte an Sommerliches gemahnende Schaukelstühle. Wie von unsichtbarer Hand wurden sie in Bewegung versetzt, zuerst sachte, dann immer schwungvoller. Ganz leise machten sich Spannung und Leidenschaft breit, erste musikalische Elemente klangen auf. Zum Aufführungstitel «Onkel & Tanzen», den es inhaltlich zu erfassen galt, bewegten sich die Tanzenden in einer faszinierenden Verknüpfung von Leidenschaft, Resignation, Aufbau, Fröhlichkeit, Träumereien, Erforschendem, Fragen, Bedachtsamkeit, Neugierde und Beschwingtheit. Zuweilen in sich lange wiederholenden, beinahe gleichförmigen Abläufen, in meisterlich Synchronem, gegeneinander, miteinander, solistisch, sich verwindend, verbindend. Es waren getanzte Impressionen, ein Hinführen zu vielerlei Wünschen, Bestehendem, Ersehntem, vielleicht auch Erreichtem. Die eigenen Wünsche standen im Vordergrund der gesellschaftlichen Vielfalt. Der Weg wurde in der Vorschau als «musikalisch-choreografische Expedition zu den Wünschen in unseren Herzen und Köpfen» beschrieben. Zum Mitgehen war das Publikum eingeladen. Ideen, Konzeption, Bühne, Choreografie und Tanz gründeten auf Ideen von Brigitta Schrepfer. Mit ihrem Bühnenpartner widmete sie sich mannigfaltigen Wünschen. Einiges ist erfüllbar, muss engagiert, neugierig auslotend angegangen werden. Den Weg zu diesen Wünschen und deren Erfüllung kann man allein oder gemeinsam beschreiten, sich da und dort aufhalten, verweilen. Rückschläge sind vorgegeben. Wunscherfüllung erfordert Kreativität, Engagement. Diesem Aspekt widmeten sich Brigitta Schrepfer und Ivan Blagajcevic in konsequenter Art, mit hoher Konzentration, riesiger Verspieltheit, ausgereiftem, beeindruckendem Können, Geschick und Leidenschaft.

Ihr Tanzen war eine beinahe erdrückende Fülle von kleinsten, feinsten Abgestimmtheiten, athletischem Einsatz, Verspieltheit, ideenreichen Abfolgen von Bewegungen, Kraft und Hingabe. Dass Wünsche nicht ausformuliert, abrufbereit und sofort umsetzbar sind, in Erfüllung gehen, wurde mit dem Rauswerfen der verschiedenen Botschaften auf zerknüllten Papierbogen angedeutet. Aus einem Einkaufskorb prallten sie auf dem Bühnenboden auf. Sie wurden entwirrt, gelesen, gezeigt, am Schluss mit Eigenem ergänzt. Beim flüchtigen oder einprägenden Hinschauen erahnte man die überquellende Vielfalt, ersah Bescheidenheit, Logisches, Lustgebundenes, Phantasiereiches, Träumereien, Übertriebenes, gewiss nie Endendes. Es war einer Wegleitung in gewisser Weise vergleichbar. Aus dieser verbalen, intentionsreichen Vielfalt wuchsen die so verschiedenartigen Tanz- und Bewegungsfolgen, die eine spürbar grosse Abgestimmtheit erforderten. Für eine gute Stunde wurde man in eine Welt entführt, derenAusgestaltung viel Einfühlungsvermögen erforderlich macht. Das Umsetzen ist den Akteuren in bester Weise gelungen.