«In Linthal tätigen wir eine hervorragende Investition»

Der CEO der Axpo, Heinz Karrer, sieht auch mit pessimistischen Prognosen eine positive Zukunft für das Projekt «Linthal 2015». Zusammen mit nationalen Medienvertretern besuchte er die Baustelle oberhalb vom Tierfehd und sprach auch über das künftige bilaterale Abkommen im Stromsektor.



«In Linthal tätigen wir eine hervorragende Investition»

«Der Bedarf an Regelenergie wird sich in Zukunft noch deutlich steigern», ist Heinz Karrer, CEO Axpo, überzeugt. Und keine Technik könne hier so flexibel reagieren wie ein Pumpspeicherkraftwerk, verrät er nationalen Medienvertretern kurz vor dem Besuch der Baustelle «Linthal 2015» am letzten Donnerstag. Auch wenn das Pumpseicherwerk vor rund 5 Jahren unter anderen energiepolitischen Rahmenbedingungen projektiert wurde, habe er nur sehr wenige Sorgen, dass sich die über 2 Milliarden Franken nicht rentieren werden. «Einfluss haben vor allem fünf Faktoren, und auch wenn alle negativ für uns ausfallen werden, ist das Pumpspeicherkraftwerk immer noch rentabel.» Zentral für Karrer ist vor allem die Verfügbarkeit der Anlage wie auch dem dazugehörigen Netz. Hier könne im Tierfehd sehr schnell und flexibel auf den Markt reagiert werden. Je nach Bedarf mehr oder weniger Strom produziert oder mehr oder weniger Wasser gepumpt werden. Auch die zurzeit stark behandelten politisch-regulatorischen Massnahmen vor allem zur Förderung der erneuerbaren Energien spiele dem Projekt momentan sehr in die Karten. «Dadurch dass nicht immer gleich viel oder überhaupt Stromproduziert wird, kommt der Speicherung und Aufbewahrung eine immer grössere Bedeutung zu.» Auch in der Speicherung gäbe es kaum effiziente Alternativen und wenn solche entwickelt würden, müssten diese zuerst in einem so grossen Ausmass wie in Linthal realisiert werden (Faktor 3). Ebenfalls in die komplexen Simulationen und Rechenspiele Einfluss haben auch der Preis für Gas und Kohle bzw. darauf die CO2-Abgaben. Je tiefer hier der Preis, desto lukrativer werden diese. «Auch in den pessimistischsten Fällen ist Linthal rentabel, deshalb machen wir uns kaum Sorgen.»

Auch keinen Grund zur Sorge zeigt sich Rolf W. Mathis, Leiter Axpo Hydro, über die Fortschritte beim Bau. «Alle Teilprojekte sind auf Kurs, wir sind immer noch überzeugt, dass Ende 2015 die erste Turbine laufen wird.» Im Moment stehe ausserdem gerade eine spannende Phase an. An vielen Orten findet nämlich der Wechsel vom Bau zur Montage an. «Aus diesem Grund haben wir auch so viele Arbeiter auf Platz wie kaum vor und kaum nachher.» Dies stelle vor allem die Logistik und vor allem das Nagelöhr Kalktrittli vor grosse Herausforderungen, die bisher alle gut gemeistert werden konnten. Ein bisschen historisch ist eine Bauetappe, welche in diesem Frühling in Angriff genommen werden konnte. Für die Bauarbeiten für den neuen Auslauf wurde der Limmernsee fast ganz geleert. «Zum letzten Mal dürfte dies während des Baus des Kraftwerks Linth-Limmern in den 60er-Jahren der Fall gewesen sein», meinte dazu Karrer. Und bei einem reibungslosen Betrieb des neuen Pumpspeicherwerks ab 2015 sollte dies auch bis zum Ende der Konzession 2096 nicht mehr der Fall sein.

Im Rahmen der Medienveranstaltung sprach Karrer auch über die Pläne der EU für einen einheitlichen Strombinnenmarkt und welche Punkt bei den bilateralen Verhandlungen zwischen EU und der Schweiz für die nationalen Partner von Bedeutung sein werden. Er ist aber zuversichtlich, dass die Verhandlungen im Rahmen des Stromsektors für beide Seiten erfolgreich bis 2015 abgeschlossen werden können.