Interview mit Hans Hämmerli



Interview mit Hans Hämmerli

glarus24: Herr Hämmerli, können Sie uns kurz einige Angaben über Ihre Person und Ihre Beziehung zur Musik im Allgemeinen und zum Chorgesang im Speziellen geben?

Hans Hämmerli: Ich bin im Glarnerland, genauer gesagt in Matt, aufgewachsen. Nach der Primar- und Sekundarschule in Matt habe ich das Seminar in Glarus und anschliessend die Ausbildung zum Primarlehrer in Schaffhausen absolviert. In den Jahren 1978 bis 1980 habe ich am Konservatorium in Zürich das Diplom Schulmusik I erworben. Musik war bis jetzt immer ein prägender Teil meines Lebens. So konnte ich immer wieder – nebst dem privaten Musizieren - öffentlich auftreten, musikalische Projekte verwirklichen und Musikkurse leiten. Nach der Ausbildung zum Sekundarlehrer arbeitete ich für kurze Zeit in Mönchaltorf, wo ich einen mittlerweile auch schon 20-jährigen Chor gründete. 1986 wurde in nach Matt gewählt. Diese Anstellung erlaubte es mir, gleichzeitig auch an der Glarner Musikschule Instrumentalunterricht zu erteilen. Singen in der Schule ist mir seit jeher ein grosses Anliegen, weshalb ich in Matt den Chor der Oberstufe Sernftal ins Leben rief. Dieser fand ein sehr gutes Echo und fast drei Viertel aller SchülerInnen machten jeweils freiwillig mit. Sechs Monate vor meinem etwas überraschenden Engagement als Chorleiter des Melody Train habe ich selbst einen neuen Chor, den Chor 1666, gegründet. Der „Name“ dieses Chores leitet sich von der Tatsache ab, dass alle seine Mitglieder zwischen 16 und 66 Jahre jung sein sollen. Seit Beginn dieses Schuljahres unterrichte ich nun an der Oberstufe Schwanden.

glarus24: Sie sind seit 2001 der neue Leiter des Melody Train. Wie ist Ihre Erfahrung in diesen mittlerweilen fünf Jahren mit dem Chor?

Hans Hämmerli: Beim Melody Train handelt es in mehrerer Hinsicht um einen besonderen Chor. So wurde er nicht von einem Dirigenten, sondern von Sängerinnen und Sängern gegründet. Mit seiner Literatur, die das breite Spektrum von Rock- und Popsongs über moderne Volksliedsätze bis hin zur Gospelmusik umfasst, hat er sich im reichen Glarner Musikleben erfolgreich behaupten können. Wenn ich von einem „wilden Haufen“ spreche, so meine ich das überaus liebevoll, ist doch das Eigenleben dieses Chores ziemlich dynamisch, geprägt von ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten. Ja, der Chor hat ein grosses Herz, das alle Chancen für die Zukunft offen lässt. Wichtig ist aber, dass auch weiterhin neue, junge Kräfte zu uns stossen, denn der Nachwuchs ist uns sehr grosses Anliegen. Die Integration in den Chor sollte auf jeden Fall kein Problem sein. Neue Sängerinnen und Sänger sind uns stets sehr willkommen.

glarus24: Nun zum Anlass „Zeitreise in die vergangenen 25 Jahre“. Wer ist auf die Idee gekommen, die vergangenen 25 Jahre mit Musik Revue passieren zu lassen?

Hans Hämmerli: Die eigentliche Idee zu dieser Zeitreise stammt von Roger Rhyner, welcher auch das Drehbuch dazu geschrieben hat. Wunsch und Ziel war es, Lieder aus den vergangenen 25 Jahren auszuwählen. Das bedeutete natürlich, dass einzelne Stücke für den Chor umgeschrieben und neu arrangiert werden mussten. Die ausgewählten Lieder bilden nun einen interessanten Querschnitt durch die vergangenen 25 Jahre und dürften der Mehrzahl der Zuschauer sicher bekannt sein. Übrigens ist auch ein Jugendchor in diese Geschichte eingebettet – natürlich mit aktuellen Songs aus dem Jahr 2006!

glarus24: Wie sind die Proben zu diesem doch sehr wichtigen Anlass bisher verlaufen und wie gross ist das zeitliche Engagement der Mitglieder und insbesondere auch Ihres?

Hans Hämmerli: Die erste Probe erfolgte bereits zu Beginn dieses Jahres und seither proben wir wöchentlich einmal. Während eines Wochenendes wurde zudem intensiv am Repertoire gearbeitet. Zusätzliche Proben mit dem Jugendchor und der Band bedeuten, dass ich in letzter Zeit sicher dreimal pro Woche für den Melody Train gearbeitet habe. Ein solcher Anlass verlangt aber auch von vielen Chormitgliedern ein ausserordentliches Engagement; einzelne haben Stunden, Tage investiert!

glarus24: Was dürfen die hoffentlich in grossen Scharen aufmarschierenden Zuschauer von diesem Anlass erwarten?

Hans Hämmerli: Wir wollen mit unserem breiten Repertoire und den aktuellen Liedern und Songs ZuhörerInnen aller Generationen begeistern. Schön wäre es, wenn dadurch viele dazu animiert würden, wieder selber zu singen. Die Form des Musicals erlaubt es uns natürlich, alle Sinne des Publikums anzusprechen und so hoffen wir, dass möglichst viele Menschen wirklich bereichert und „aufgestellt“ heimkehren.

glarus 24 bedankt sich beim Dirigenten von Melody Train für dieses interessante Gespräch. Gerne werden wir am kommenden Dienstag, 24. Oktober die Probe zu dieser Veranstaltung besuchen. Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt.