Interview mit Hans-Jörg Marti



Interview mit Hans-Jörg Marti

glarus24: Am 16. und 17. September 2006 finden in Glarus die Schweizer Meisterschaften im Kunstturnen statt. Organisator dieses wichtigen Anlasses ist der Turnverein Haslen. Wie kommt ein verhältnismässig kleiner Dorfverein zu einem solchen Grossanlass?

Hans-Jörg Marti: Wir, das heisst der Turnverein Haslen hat sich im Jahre 2005 beim schweizerischen Turnverband für die Durchführung der Schweizer Meisterschaften Kunstturnen 2006 beworben. Zwei Gründe spielten dabei ein entscheidende Rolle. Einmal wollten wir mit diesem Anlass eine kleine „Hommage“ an Melanie Marti erreichen. Zum andern hat der TV Haslen schon verschiedentlich grössere Veranstaltungen für den Turnverband – und dies „Nota bene“ jeweils mit Erfolg –durchgeführt. Die Schweizer Kunstturnerinnen erhalten nur selten Gelegenheit ihr Können in der Schweiz, und schon gar nicht in unserer Region, zu präsentieren. Diesem Umstand wollten wir mit der Austragung der Schweizermeisterschaft in Glarus Rechnung tragen.

glarus24: Sie amten bei diesem Anlass als OK-Präsident. Bedeutet das für Sie als Unternehmer nicht eine grosse, zeitliche Aufwendung und persönliches Engagement?

Hans-Jörg Marti: Natürlich nimmt mich die Organisation dieses Anlasses zeitlich in Anspruch. Die meisten der anfallenden Arbeiten erledige ich jedoch in meiner Freizeit. Zudem kann ich einen grossen Teil der zu erledigenden Aufgaben an die Mitglieder meines OK-Teams delegieren. Dafür spricht wieder die Erfahrung, welche wir eben mit diesem Team in den vergangenen Jahren sammeln konnten. Auch ist das Engagement ja zeitlich begrenzt und endet spätestens nach der Durchführung des Anlasses.

glarus24:Sie benötigen zur Bewältigung dieser Meisterschaft, insbesondere während der Vorbereitung viele HelferInnen. Wie viele sind rund um diesen Anlass tätig? Arbeiten diese Leute freiwillig, also im Frondienst, oder werden sie finanziell entschädigt?

Hans-Jörg Marti: Sämtliche Helferinnen und Helfer – gegen sechzig an der Zahl - sind Mitglieder im Turnverein Haslen. Sämtliche arbeiten für diesen Anlass freiwillig und ohne finanzielle Entschädigung. Nebst den Helfern für das Umfeld gelangen aber während den Wettkampftagen weitere sechzig Personen zum Einsatz. Es sind dies Kampfrichter, Mitarbeiter im Rechnungsbüro etc. Der gesamte technische Ablauf des Wettkampfes liegt in den Händen des schweizerischen Turnverbandes. Wir vom TV-Haslen stellen die notwendige Infrastruktur und auch die Festwirtschaft zur Verfügung.

glarus24: Der Anlass wird sicher viele Zuschauer aus nah und fern anlocken. Ist die Turnhalle im Buchholz für einen solchen Zuschaueraufmarsch gerüstet und gross genug? Was für bauliche Massnahmen müssen zusätzlich vorgenommen werden?

Hans-Jörg Marti: Die Turnhalle im Buchholz ist für einen Anlass dieses nationalen Ausmasses von der Grösse her ein Grenzfall. Zusätzlich zur bestehenden Empore – sie fasst ca. 250 Zuschauer – wird eine provisorische Tribüne erstellt. Das Fassungsvermögen dieser Tribüne liegt bei gut 300 Personen. Am Samstag finden zwei getrennte Wettkämpfe statt. Ab 13.30 Uhr starten die Kunstturnerinnen zu ihrem Mehrkampf. Die Männer beginnen ihren Wettkampf um 18.30 Uhr. Für jede der Veranstaltungen müssen gesondert Tickets gekauft werden. Am Sonntag finden die Gerätefinals, 4 bei den Frauen und 6 bei den Männern, statt. Hier starten die Kunstturnerinnen und Kunstturner gemeinsam. Es werden sämtliche Geräte geturnt. Pro Gerät starten jeweils die sechs besten Turnerinnen respektive sechs Turner pro Gerät, die sich am Vortag im Mehrkampf dafür qualifizieren konnten. Krönender Abschluss bildet – wie bei jedem Wettkampf dieser Art – die Reckübung der Männer.

glarus24: Nun eine Frage, welche unserer Leser sicher brennend interessiert. Wie steht es um den Gesundheitszustand Ihrer Tochter Melanie? Sie ist doch für diese Meisterschaft sicher eines der „Zugpferde“. Ist sie, was wir alle hoffen, bis zur Meisterschaft wieder vollständig fit und kann sie ihren Mehrkampftitel verteidigen?

Hans-Jörg Marti: Die Verletzung von Melanie ist am Ausheilen, ist aber leider sehr langwierig und braucht entsprechende Geduld. Eine Verteidigung ihres letztjährigen Titels als Mehrkampfmeisterin wird unter den gegebenen Umständen vermutlich nicht möglich sein. Das Risiko, den bis dahin gut verlaufenen Heilungsprozess zu verzögern wäre zu gross. Sie wird aber wie es im Moment aussieht voraussichtlich an zwei Geräten – Stufenbarren und Balken – am Wettkampf teilnehmen. Die Belastung beim Bodenturnen und beim Sprung wäre zurzeit noch zu gross. Im Oktober findet in Aarhus (Dänemark) die Weltmeisterschaft statt. Dieser Wettkampf steht bei Melanie nach den Schweizer Meisterschaften als nächstes Ziel im Vordergrund. Bei diesem Wettkampf geht es vor allem für die Schweizermannschaft darum, sich unter den 24 besten Teams der Welt zu klassieren, um so auch an der Weltmeisterschaft 2007 teilnehmen zu können. Für die Olympischen Spiele 2008 in Peking können sich nur Turnerinnen aus Nationen, welche an diesem Wettkampf teilnehmen, qualifizieren; respektive erhalten einen Quotenplatz. Dies wird sicher ein Ziel von Melanie sein. Bisher ist sie jeweils nach einer Verletzung gestärkt in die neuen Wettkämpfe gestartet.

glarus24: Was wünschen und erwarten Sie als OK-Chef persönlich von dieser Veranstaltung?

Hans-Jörg Marti: Ich hoffe auf einen tollen und fairen Wettkampf während den beiden Tagen. Natürlich freue ich mich über eine volle Halle im Buchholz und das wenn möglich bei allen drei Wettkämpfen. Das Teilnehmerfeld ist sehr illuster und es werden die Besten und auch bekanntesten Turnerinnen und Turner nach Glarus kommen. Dies wird sicher auch die hoffentlich zahlreich erscheinenden Zuschauer erfreuen. Tickets können über den Vorverkauf bezogen werden. Weitere Informationen erfahren sie jederzeit unter www.smkutu2006.ch.

glarus24 dankt Hansjörg Marti für dieses Gespräch und wünscht dem OK und dem TV Haslen alles Gute bei der Durchführung dieser Schweizer-Meisterschaft in Glarus