Interview mit Jakob Kamm



Interview mit Jakob Kamm

glarus24: Was hat Sie seinerzeit bewogen, sich für diesen Posten als Geschäftsführer zu bewerben?

Jakob Kamm: Einerseits sicher die Herausvorderung einmal ein Unternehmen zu leiten. Mein gelernter Beruf ist Käser und ich habe mich im Alter von 30 Jahren auf dem zweiten Bildungsweg in der Betriebswirtschaft weitergebildet. Ich glaube, dass ich heute soweit bin, ein Unternehmen wie die linth-arena sgu zu führen. Es reizt mich, einmal – bildlich gesprochen – ein Schiff zu lenken und zu steuern. Zum andern aber wieder die Möglichkeit ins Glarnerland zurückzukehren. Ich habe während den vergangenen sieben Jahren in Landquart gearbeitet und die Chance wieder im Glarnerland zu arbeiten hat mich bewogen, meine Bewerbung einzureichen..

glarus24: War für Sie die Auflage Wohnsitz im Glarnerland bei der Bewerbung ein Problem oder war das für Sie eine Selbstverständlichkeit?

Jakob Kamm: Diese Auflage war für mich überhaupt kein Problem. Ich wohne seit neun Jahren in Netstal. Aufgewachsen bin ich auf dem Kerenzerberg und bin mit dem Glarnerland stark verwurzelt. Während meiner Tätigkeit in Landquart zählte auch ich zu den vielen Pendlern, welche morgens das Glarnerland verlassen, um abends nach der Arbeit wieder zurückzukehren. Auch meine Frau fühlt sich im Glarnerland sehr wohl, zudem lebt auch ein Grossteil meiner Verwandtschaft im Glarnerland. Somit war die erwähnte Auflage für meine damalige Bewerbung eher von Vorteil.

glarus24: Wo waren Sie vor dem Job in der linth-arena sgu tätig und in welcher Funktion?

Jakob Kamm: Ich war während gut 20 Jahren in der Landwirtschaft tätig. Zu guter Letzt als Leiter Bündner Bergkäse, einem Unternehmen, welches zur Emmi-Gruppe zählt. Ich war in meiner Funktion für den gesamten Bereich Bündner Bergkäse mit insgesamt dreizehn Produktionsstandorten und einem Umsatz von rund 850 Tonnen Käse pro Jahr zuständig. Ich habe ein Lager mit einer Kapazität von 85.000 Laib Käsen geführt. Meine Aufgabe und die meiner Mitarbeiter bestand darin, die Käse einzukaufen, zu pflegen, zu veredeln, die Qualität sicherzustellen und das Produkt, sprich den Käse, auch an die Kunden auszuliefern. Nach meiner Weiterbildung ist dann das gesamte strategische und operative Marketing für Bündner Bergkäse dazugekommen. Ich konnte in meiner Tätigkeit verschiedene Projekte für Emmi wahrnehmen. Der Betrieb Bündner Bergkäse ist ein Proficenter von Emmi.

glarus24: Wie lange sind Sie nun schon im Amt und können sie eine erstes Zwischenbilanz ziehen?

Jakob Kamm: Ich bin jetzt, wie schon eingangs kurz erwähnt, die ominösen ersten 100 Tage als Geschäftsführer von linth-arena sgu tätig. Die Zwischenbilanz fällt durchaus positiv aus, insbesondere das gesamte Potenzial, welches die linth-arena sgu vorzuweisen hat. Ich bin auch einer der vielen Glarner, welcher vor 25 Jahren das Schwimmen im Hallenbad vom sgu erlernt hat und eigentlich immer der Meinung war, dass es sich hier ausschliesslich um ein reines Sportzentrum handelt. Bei meiner ersten eingehenden Besichtigung im Rahmen meiner Bewerbung wurde ich aber rasch eines Besseren belehrt. Sehr wichtig ist auch die Qualität der Mitarbeiter, welche dazu beigetragen haben, dass das Unternehmen auch in einer hektischen Zeit auf Vordermann zu halten. Dies war und ist nur möglich, dank engagierten Mitarbeitern, welche sich mit dem Unternehmen auch identifizieren. Dieser Umstand hat mir sicher in der Startphase sehr geholfen und mir den Einstieg in meinen neuen Job erleichtert. Wichtig ist für den Standort auch das umfangreiche polysportive Angebot. Sehr positiv ist natürlich auch, dass wir immer wieder sehr interessante, breitgefächerte Gäste bei uns begrüssen dürfen. Ein wichtiges Element sind die verschiedenen Events oder Mitarbeiteranlässe, welche doch zum guten Gelingen einen wesentlichen Beitrag leisten. Zum Beispiel wird in gut zwei Wochen der nationale Lions-Kongress bei uns stattfinden. Da dürfen wir sicher sehr viele und interessante Gäste aus der ganzen Schweiz und dem Ausland erwarten.

glarus24: Wie sehen ihre weiteren Pläne aus?

Nebst der Glarner Messe und dem zurzeit laufenden Pub Festival sind weitere Grossanlässe geplant? Jakob Kamm: Die erwähnten zwei Events sind für uns sehr gute Anlässe, bei denen wir den Organisatoren die Infrastruktur der linth-arena sgu – selbstverständlich gegen entsprechende Bezahlung – zur Verfügung stellen. Bei diesen Anlässen trägt der Veranstalter das gesamte Risiko während dem wir eine sicher Einnahme verzeichnen können. In Zukunft möchten wir aber auch eigene Anlässe durchführen. Wir haben in Näfels mit dem Verein r+h events einen idealen und äusserst kreativen Partner für die Organisation von neuen Veranstaltungen, mit dem wir zur Zeit über eine mögliche Zusammenarbeit verhandeln. Gemeinsam werden wir nach Synergien suchen um das Image der linth-arena sgu weiter zu entwickeln um schlussendlich die Leute zu überzeugen, dass die linth-arena sgu gleichzusetzen ist mit Qualität. Dabei denke ich nicht unbedingt an „Ballermann“ sondern eher Veranstaltungen mit einer gewissen Feststimmung, ohne das dies aber in ein „Saufgelage“ ausartet. Das Comedy Festival hat uns aufgezeigt, dass dies der Weg sein kann. Allerdings müssen wir die Definition finden „was sind wir überhaupt“ und dies nicht nur im Gastrobereich, sondern auch im Bereich Sport und Veranstaltungen. Was ist zukünftig unser Leitbild, daran arbeiten wir zur Zeit noch sehr intensiv. Ich sehe allerdings bereits die Richtung. Ziel soll sein, dass jeder Gast sich bei uns wohl fühlt und verspürt auch den Ansatz von gediegener und etwas gehobener Qualität und das immer zu zahlbaren Preisen. Einer der eigenen und kommenden Events ist sicher das Glarner-Bündner Schwingfest im 2008 welches auf dem Areal der linth-arena sgu stattfinden wird. Auch Kultur soll bei uns einen Platz finden, wobei ich dabei nicht einmal an eine Grossveranstaltung denke, sondern eher eine Veranstaltung im kleineren Rahmen. Tanzen, dies wird sicher ein Thema für mich werden. Mir schweben da einige Gedanken durch den Kopf, welche aber im Moment noch nicht spruchreif sind. Dabei denke ich vor allem an lateinamerikanische Tänze, und im Vordergrund steht der argentinische Tango. Ein Problem ist zur Zeit die Auslastung der Anlage zwischen acht Uhr am Morgen bis gegen Abend (Montag bis Freitag). Hier ist Handlungsbedarf angesagt. Nach der Devise „es gibt noch viel zu tun, packen wir es an“!

glarus24.ch bedankt sich bei Jakob Kamm für dieses äusserst interessante und engagierte Gespräch.