Interview mit Mathias Jenny



Interview mit Mathias Jenny

glarus24: Sie waren just in dem Moment, als der CEO der GLKB, Bernt Arpagaus, die Presse über die Übernahmepläne der Bank Linth informierte landesabwesend. Dies wurde in der Presse mehrmals kritisiert. Was war nun der eigentliche Grund Ihrer Abwesenheit?.

Mathias Jenny: In der Tat weilte ich während dieser Zeit im Ausland und unternahm eine grössere Reise. Mit der Planung dieser Reise habe ich aber bereits vor gut einem Jahr begonnen. Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, habe ich den Bankrat über meine Reisepläne und den Zeitpunkt meiner Abwesenheit informiert. In diesem Zusammenhang hat sich Willy Kamm dahingehend geäussert, dass der Präsident ja einen Vize hat, welcher durchaus in der Lage ist, diesen während seiner Abwesenheit zu vertreten. Als Vizepräsident des Bankrates und zugleich Vertreter der Regierung verfügt er über genügend Kompetenz um die Interessen der Bank zu vertreten.

glarus24:Wie oder durch wen wurden Sie während Ihrem Urlaub über den Verlauf und auch über die doch zum Teil recht harten Presseberichte informiert?

Mathias Jenny: Ich war während meiner gesamten Reise stets erreichbar, entweder über Handy oder über Telefax in den verschiedenen Hotels. Ich wurde auch laufend im Detail orientiert. Seitens des Bankrates und der Geschäftsleitung wurde nie meine sofortige Rückkehr gefordert. Selbstverständlich wäre ich bereit gewesen, sofern es die Situation erfordert hätte, meine Reise zu unter- oder abzubrechen. Dies war aber zu keinem Zeitpunkt der Fall. Dazu möchte ich noch erwähnen, dass es die Aufgabe des Präsidenten des Bankrates ist, die Bank so zu organisieren, das diese auch funktionstüchtig ist, wenn er abwesend ist.

glarus24: Es wurde seitens der Bank immer betont, dass Sie in den Vorbesprechungen und auch in der entscheidenden Schlussphase dieser Übernahmepläne der Bank Linth immer anwesend waren und mit diesem Projekt auch einverstanden waren. Können Sie uns darüber nähere Information geben?

Mathias Jenny: Ich war bei sämtlichen Vorbesprechungen, der Entscheidungsfindung und dem definitiven Entscheid präsent. Auch beim Gespräch im August mit den zuständigen Leuten der Bank Linth, sowie bei demjenigen mit der Delegation des Regierungsrates war ich dabei.

glarus24: Zwei Parteien, die CVP und die SVP des Kantons Glarus sind mit umfangreichen Interpellationen an den Regierungsrat gelangt. Ist dies der richtige Weg oder wäre in diesem Fall eher der Bankrat zuständig?

Mathias Jenny: Das Vorgehen mit diesen Interpellationen ist grundsätzlich schon richtig, denn einen anderen Weg gibt es dafür nicht. Zu bedauern ist lediglich, dass nicht im Vorfelds das Gespräch mit der Bank gesucht wurde. Der Regierungsrat wird nun diese Interpellationen behandeln. Bankenspezifische Fragen werden an den Bankrat zur Stellungnahme weitergeleitet. Dieser wird nach Behandlung der fraglichen Punkte die Antwort wieder an den Regierungsrat geben.

glarus24: Nachdem Sie nun ein klares Bild über die Stimmung unter der Bevölkerung und den Politikern machen konnten, würden Sie nach wie vor zu diesem doch grossen Projekt ja sagen?

Mathias Jenny: Fakt ist, dass sicher die kommenden zwei Jahre - dieses Jahr ganz besonders – die Bank noch gute, laufend steigende Geschäftsergebnisse erwarten darf. In absehbarer Zukunft wird aber unserer Bank ein stärkerer Wind entgegenwehen. Dies war mit der Grund, weshalb wir uns mit diesen Übernahmeplänen zu beschäftigen begannen und uns in die Offensive begaben. Wir wollen das Steuer unbedingt selbst in die Hand nehmen, bevor uns möglicherweise der Kurs von anderer Seite aufgedrängt wird. Wir möchten auch den möglichen Kritikern entgegentreten, welche uns dannzumal vorwerfen würden, dass wir nichts unternommen haben.

glarus24: Was sind nun die weiteren Schritte seitens der GLKB?

Mathias Jenny: Schon in Kürze wird die Zeichnung der neuen Partizipationsscheine erfolgen. Die Bankkunden werden angeschrieben und der Prospekt wird öffentlich aufgelegt. Für das definitive Übernahmeangebot an die Bank Linth müssen wir nach Gesetz innerhalb von 60 Tagen nach der öffentlichen Bekanntgabe das definitive Angebot abgeben. Ein Angebot ist wie dies der Presse zu entnehmen war für uns nun zwingend, nachdem wir mit diesem Projekt an die Öffentlichkeit gelangt sind. Unser erklärtes Ziel ist es nach wie vor 2/3tel der Aktien der Bank Linth zu erwerben. Sollte dieses Ziel nicht realisierbar sein, würden wir wenigstens ein starker Minderheitsaktionär der Bank Linth. Wir haben diesbezüglich auch eine Strategie erarbeitet. Wir haben Zeit und Geduld um unser Ziel auch noch später zu erreichen.

glarus24 bedankt sich bei Mathias Jenny für dieses spontane Gespräch und wünscht den Verantwortlichen, dass die weiteren Diskussionen zu diesem brisanten Thema möglichst sachlich und emotionslos geführt werden.