Interview mit Walter Keiser



Interview mit Walter Keiser

glarus24: Sie Leben und wirken seit gut zwanzig Jahren im Glarnerland. Wo haben Sie Ihre Jugend verbracht?

Walter Keiser: Aufgewachsen bin ich hoch über Zürich und zwar auf dem „Zürichberg“. Meine Mutter – auf sie werden wir sicher später noch zu sprechen kommen – führte dort, ziemlich abseits, ein beliebtes Restaurant. Nach der Schule und meiner Lehre arbeitete ich einige Jahre bei Ex Libris und andern Musikgeschäften im Verkauf. So konnte ich mein Hobby, die Musik, mit dem Beruf in Einklang bringen.

glarus24: Sie stammen aus einer sehr musikalischen Familie. Spielte Musik bereits in Ihrer Kindheit eine wichtige Rolle?

Walter Keiser: In der Tat, unsere Familie war sehr musikalisch und im Restaurant meiner Mutter war immer etwas los. Meine Mutter, die Sängerin Marteli Mumenthaler, bildete zu jener Zeit, zusammen mit der Sängerin Vreneli Pfyl, ein über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Gesangsduo. Den älteren unter den Lesern dürfte der frühere Hit „Nach em Räge schient d’Sunne“ auch heute noch ein Begriff sein. Wenigen dürfte dagegen bekannt sein, dass das Duo die erste Aufnahme des „Zigerliedes“ veröffentlicht hat. Mein Zwillingsbruder Peter ist ebenfalls als Bassist in der Musikszene sehr bekannt. Ab und zu treten wir heute noch gemeinsam in einer Band auf. In dieser Umgebung bin ich aufgewachsen und schon sehr früh habe ich mich für das Schlagzeug interessiert.

glarus24: Sie zählen heute zu den bekanntesten Schlagzeugern der Schweiz. Wann haben Sie sich für dieses Instrument entschieden? Und warum gerade Schlagzeug.

Walter Keiser: Wie eingangs erwähnt habe ich bereits mit zwölf Jahren erste zaghafte Schritte mit diesem Instrument unternommen und eine Tamburenschule besucht. Im Alter von zwölf Jahren hat mir mein Vater das erste Schlagzeug geschenkt. Ab da kannte ich nur noch dieses Instrument. Ich habe täglich während Stunden geübt, darüber die Schule und später auch die Lehre vernachlässigt. Bereits in den Jahren 1968 und 1969 hatten wir – mein Bruder und ich – eine drei Mann Band gegründet. Damals war die Zeit der Beatles und wir waren bestrebt, diesen Vorbildern nachzueifern. Danach spielte ich, immer zusammen mit meinem Bruder Peter, noch in einigen andern Bands. Im Jahre 1974 gründeten wir die erste und auch erfolgreiche Band „Shivananda“. Unser Stil, „Jazz-Rock“, war zu jener Zeit völlig im Trend. Mit dieser Band spielte ich bis anfangs der 80ger Jahre mit grossem Erfolg.

glarus24: Sie spielen unter anderem auch mit Andreas Vollenweider, eine international bekannte Musikgrösse. Wie und wann ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen und dauert diese auch heute noch an?

Walter Keiser: Die Zusammenarbeit begann bereits Anfangs der 80ger Jahre. Genau weiss ich nicht mehr, wie es dazu gekommen ist. Ich nehme aber an, dass er von mir gehört hat und der Meinung war, mit mir einen guter „Drumer“ zu haben. Zu Beginn waren wir nur zu zweit und spielten an verschiedenen Festivals. Gegen Ende 1981 haben wir die erste Platte aufgenommen, welche vor allem in Deutschland ein grosser Erfolg wurde und uns international bekannt machte. Später sind weitere Musiker dazugestossen und die Engagements häuften sich. Die grossen Erfolge in den Staaten begannen im Jahre 1984 und dauerten bis 1989. In jener Zeit waren wir Jahr für Jahr während zwei bis drei Monaten auf Tournee in USA. Eine tolle aber auch sehr stressige Zeit. Ich spiele noch heute mit Vollenweider. Einmal mehr und einmal etwas weniger. Zurzeit häufen sich aber die Engagements wieder. Übrigens ins Glarnerland bin ich durch Gusti Schönbächler gekommen. Ein grosser Fan von Vollenweider. Er hat mich auf die gute Möglichkeit mit einem Haus in Mitlödi aufmerksam gemacht. Da ich die Berge sehr liebe stand der Entscheid eines Umzuges ins Glarnerland relativ schnell fest.

glarus24: Sie spielen in verschiedenen Formationen unter anderem auch für das Fernsehen. Können Sie uns dazu etwas mehr Informationen geben?

Walter Keiser: Ich spiele sehr viel in Studios für Interpreten wie Sina, Florian Ast oder auch Gölä. Auch für Gianna Nannini habe ich, zusammen mit meinem Bruder Peter, Studioaufnahmen gemacht. In letzter Zeit bin ich tatsächlich viel für das Fernsehen beschäftigt. So spiele ich verschiedene Play Back’s für die Sendung „Musicstar“. Hier ist bereits eine neue Reihe in Arbeit. Das Casting beginnt schon bald, die Finalsendungen starten dann im Januar 07. Auch bei der polarisierenden Sendung „Black and Blond“ spiele ich mit der „Bananaboat late Night Band“ die Hintergrundmusik. Mit dieser – mit einigen bekannten Schweizer Musikern bestückten Band - spielen wir ab und zu auch an grossen Anlässen.

glarus24: Sie arbeiten seit längerem auch als Musikproduzent. Wer sind auf diesem Gebiet Ihre Kunden und wo üben Sie diese Tätigkeit aus?

Walter Keiser: Richtig, ich arbeite als Musikproduzent und habe unter anderem bei der Produktion der neuen Rämlers CD „Glärig“ mitgewirkt. Meine Tätigkeit konzentriere ich vor allem auf das musikalische Element. Meine bisher erfolgreichste Produktion war die CD von Nena „Wunder geschehen“. Aber auch bei den Produktionen von verschiedenen bekannten Schweizer Interpreten war ich jeweils aktiv beteiligt. Ich arbeite häufig im Parkstudio in Mitlödi. Seit einiger Zeit auch regelmässig im Balik Studio im Toggenburg.

glarus24: Wie sehen Ihre weiteren Zukunftspläne aus?

Walter Keiser: Ich plane die Produktion einer eigenen CD. Eine CD mit meditativer Musik, welche aber sehr „schlagzeuglastig“ sein wird. Eine Musik in Richtung Trip-Hop oder Loungh. Weiter ist eine CD mit Gölä – in englischer Sprache – in Arbeit. Im Vorfeld dieser CD hat mich Gölä im Uebungs- und Aufnahmeraum der Rämlers besucht. Ein gemütlicher und vor allem langer Tag. Dazu werden sicher wieder Engagements mit Vollenweider kommen. Priorität hat hier aber eindeutig Gölä. Nebst dem starte ich im Toggenburg mit einem Team von insgesamt fünf Mann in nächster Zeit verschiedene Französische Produktionen. Dazu möchte ich mich immer mehr bei der Modern Music School in Mitlödi einbringen. Es erfüllt mich mit Freude den jungen Talenten das Spiel auf „meinem Instrument, dem Schlagzeug“ spielerisch beizubringen. Sie sehen, ich bin rundum mit Projekten und Arbeit eingedeckt.

glarus24. bedankt sich für dieses sehr interessante Gespräch und wünscht dem Allrounder weiterhin viel Kraft um seine zahlreichen Ziele zu realisieren.

PS: im Anhang finden Sie als PDF-file die Biografie und Discocraphie von Walter Keiser.