Ist das Glarnerland gegen die Vogelgrippe gewappnet?

Am 26. Februar wurde in Genf ein mit der Vogelgrippe infizierter Wasservogel gefunden. Damit hat die Tierseuche auch die Schweiz erreicht. Das Risiko, dass auch im Glarnerland Fälle der hochansteckenden Virusinfektion auftreten, ist gering. Trotzdem rüstet sich der Kanton für den Ernstfall.



Mit Stallpflicht gegen die Verbreitung des Vogelgrippevirus (Bild: j.huber)
Mit Stallpflicht gegen die Verbreitung des Vogelgrippevirus (Bild: j.huber)

Seit Monatsbeginn breitet sich die Vogelgrippe in Europa rasant aus. In den letzten Tagen hat die Tierseuche auch die Schweiz erreicht. Mitten in Genf wurde ein mit dem Virus infizierter Wasservogel geborgen. Ob sich das Tier tatsächlich mit dem hochinfektiösen H5N1–Subtyp des Virus angesteckt hat, muss im EU–Referenzlabor im englischen Weybridge noch definitiv bestätigt werden. Experten gehen aber davon aus, dass, angesichts der positiv getesteten Fälle im nahen Ausland, dieser Nachweis kaum mehr als Formsache sein wird. Die Schweiz hat ihre Anstrengungen intensiviert, um die weitere Verbreitung des gefährlichen Virus zu verhindern. Seit Monaten werden die Zugvogelpopulationen überwacht. Mit dem Auftreten der ersten Vogelgrippefälle in Mitteleuropa wurde für alle Geflügelhalter die Stallpflicht wieder eingeführt. In den Gebieten, in denen infizierte Tiere gefunden wurden, versuchen die Behörden mit Schutzzonen eine weitere Verschleppung des Virus zu unterbinden. Experten des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET) raten den Geflügelzüchtern zu grösstmöglicher Hygiene: Hunde und Katzen haben im Geflügelstall nichts mehr verloren, Gäste müssen Überkleider anziehen, selbst Eierkartons dürfen nurmehr einmal verwendet werden. Trotz aller Massnahmen muss mit einer weiteren Verbreitung der Vogelgrippe gerechnet werden. Denn mit den ersten warmen Frühjahrstagen kehren die Zugvögel aus ihren Wintergebieten im Süden zurück. Obwohl das Glarnerland nicht direkt auf einer Vogelzugroute liegt, besteht ein geringes Risiko, dass ein infiziertes Tier seinen Weg in den Kanton findet. Laut Dr. Jacques Hösli, Kantonstierarzt des Kantons Glarus, ist man auf diesen Ernstfall vorbereitet. Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz haben sich darüber informiert, wie mit tot aufgefundenen Vögeln, bei denen Verdacht auf Vogelgrippe besteht, gefahrlos umzugehen ist. Der Kanton hat zudem alles nötige Material beschafft, um für einen eventuellen Seuchenfall gerüstet zu sein. Bislang wurde im Kanton Glarus aber kein Vogelkadaver aufgefunden, bei dem die Vogelgrippe als Todesursache in Frage gekommen wäre. Zwar verenden im heurigen Winter verhältnismässig viele Wildvögel, dies jedoch aufgrund natürlicher Ursachen. Müsste ein Tier geborgen werden, bei dem eine Infektion nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden könnte, würde sein Kadavar sofort ans Tierspital Zürich überstellt. Dort könnte das Vorhandensein des Erregers abgeklärt werden. Sorgen machen Hösli die Geflügelhalter, die sich gegen die Stallpflicht sperren, weil sie sich der Gefahr, die von einer Infektion ausgehen würde, zu wenig bewusst sind. Ausnahmefälle wohlgemerkt, und Züchter, die nur einige wenige Tiere halten und deswegen das Ableben ihres Federviehs verschmerzen könnten. Trotzdem ist es auch in diesen Fällen notwendig, die Schutzmassnahmen strikte einzuhalten und notfalls auch durchzusetzen. Denn jede weitere Verbreitung der Tierseuche könnte fatale Folgen haben und muss unter allen Umständen verhindert werden. Infiziert sich ein heimischer Hühnervogel erst mit dem Virus, erhöht sich sein Potential, auch in benachbarte Nutzgeflügelpopulationen verschleppt zu werden, um ein Vielfaches. So könnte eine verhängnisvolle Kettenreaktion entstehen, die die Keulung riesiger Bestände notwendig machen würde. Neben den immensen wirtschaftlichen Schäden, würde auch das Risiko steigen, dass Menschen vermehrt mit dem Erreger in Kontakt kämen. Aktuelle Entwicklung1. März, 13:20 (ap): Bei einem toten Schwan im thurgauischen Egnach am Ufer des Bodensees ist das H5-Virus entdeckt worden. Dies ist der zweite Fall von Vogelgrippe in der Schweiz. Ob es sich um die hochansteckende Variante des Virus handelt, ist offen. Bei den Verdachtsfällen in einem Hühnerstall im freiburgischen Bossonens hingegen gab das BVET Entwarnung. Bisher ist die Vogelgrippe in Schweizer Geflügelhaltungen nicht aufgetreten. Weitere Informationen zur Vogelgrippe Hintergrundinformationen zur Vogelgrippe, ihrer Riskien und Bekämpfungsstrategien finden Sie in der zweiteiligen, aktualisierten Artikelserie von glarus24.ch: Die Vogelgrippe: Bedrohung oder Hysterie? 1. Teil: HintergründeDie Vogelgrippe: Bedrohung oder Hysterie? 2. Teil: PräventionLinks Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) beantwortet Fragen zur Vogelgrippe und gibt Ratschläge zum sicheren Umgang mit der Tierseuche: BVET: Die häufigsten Fragen zur Vogelgrippe