Jazz Point im Gemeindezentrum Schwanden

Das Verweilen bei sorgsam zubereitetem Nachtessen, schmissigem Jazz ab Bühne, Tanz und gemütlichen, langen Gesprächen fügte sich ausgezeichnet zu ähnlichen Erlebnissen und Erfahrungen der Vorjahre. Die in die Jahre gekommenen Herren von Jazz Point gastierten mit ihrem Leader Mathias Jenny bereits zum 27. Mal im Gemeindezentrum Schwanden. Was an Musikalischem über Stunden hinweg angeboten war, stiess auf verdient starke Beachtung und wurde stets mit viel Beifall verdankt.



Jazz Point im Gemeindezentrum Schwanden

Das Konzept dieses Abends hat sich derart bewährt, dass grosse Änderungen gar nicht mehr erforderlich sind und zu einer Wiederholung führen wird. Das musikalische Repertoire ist willkommen gross. Man liess sich gerne in die Staaten ennet dem Weltmeer, in irgendwelche Kneipen und Konzerträume entführen, hörte einiges über Herzschmerz, kleine und grosse Schicksale, staunte über die erlebte Virtuosität und die gekonnte Ausgestaltung, freute sich über kurze solistische Auftritte und staunte, wie begeisternd die Bandmitglieder ausgestalteten, nahm von deren hohen Fertigkeiten, die gegenseitige Abgestimmtheit, der Routine, die nie ins lustlose Runterspielen wegglitt, Kenntnis. Es sind Könner, die auch nach Jahrzehnten des Zusammenseins nachhaltig zu begeistern wissen, mitreissen, in Erlebniswelten entführen, in die man sich gerne reinbegibt. Man lässt sich mittragen, swingt innerlich mit, schaut jenen zu, die sich dem Tanzen hingeben.

Fürs kulinarische Verwöhnen war die Männerriege Schwanden mit Küchenchef Walter Lienhard zuständig. Die vielen Gerichte und Getränke gelangten dank aufmerksamer und freundlicher Bedienung durch den Frauenturnverein Schwanden an die verschiedenen Tische, die nur zum Teil voll besetzt waren. Die Organisation des Anlasses lag in der Verantwortung des Kulturvereins Glarus Süd und deren Präsidentin Ruth Tüscher. Sie war es auch, die kurz und herzlich begrüsste.

Bald einmal gewann man den Eindruck, dass sich viele bestens kennen und vieles zu diskutieren und kommentieren, zu hinterfragen und werten war. Überall unterhielten sich die gut gelaunten Gäste spürbar angeregt, freundschaftlich und ausdauernd. Es war so etwas wie eine grosse Familie, deren Angehörige zu einem doch speziellen Abend zusammengekommen waren. Und man freute sich, die «alten Bekannten» wieder mal zu sehen, wissend, dass das wohl auch im Januar des kommenden Jahres der Fall sein wird. Die Diskrepanz zwischen der garstigen Witterung und der Herzlichkeit und Wärme im Innenraum gab den Ausschlag fürs lange Verweilen.

Jazz Point ist beinahe ein Teil der Schwandner Musikgeschichte. Einige wussten vom Beginn der Jazzszene im damaligen «Schönengrund» zu berichten. Vieles ist seither «in die Jahre» gekommen, mit Ausnahme der vielen Talente, die zu den Interpretierenden auf der Bühne untrennbar gehören. Eleganz, Rasse, spieltechnische Brillanz, gegenseitige Wertschätzung, die sympathisch spürbare Freude am gekonnten Ausgestalten, am erfüllenden Gelingen seien aufgeführt. Das war eben der in der Einladung angedeutete «Diexieland – Jazz vom Feinsten». Und die «ergrauten Häupter» auf der Bühne, die laut Leader Mathias Jenny auch gerne an Seniorenanlässen spielen, nahmen eine zum Teil lange Anreise auf sich, kommen sie doch aus dem aargauischen Schafisheim, Langenthal, Kriens und Horgen, andere aus Mollis und Ennenda. Und wer sind sie denn eigentlich?

Markus Hächler, Trompete und Gesang; Jimmy Wettach, Bass; Edi Kieser, Banjo; Hans Brunner, Schlagzeug; Richard Lipiec, Klarinette und Mathias Jenny, Posaune gehören zu dieser beinahe verschworenen musikalischen Gemeinschaft, die ungeheuer mitreissend aufspielte, mit gekonnten Wechseln und verschiedensten Stücken brillierte, kraftvoll, dann wieder behutsam, dem jeweiligen Soli gebührend Platz einräumend, zusammenfügte, damit für viel Spannung zu sorgen wusste.

Irgendwann einmal hat alles sein Ende, Jazz Point zögerte den Abschied hinaus – zu Recht. Wer hatte schon Lust, sich bei einfach schaurig «grüüsigem», ungastlichem Wetter auf den Heimweg zu begeben?