„Jetzt muss erst einmal abgewartet werden“

Sehr harmonisch und ohne weitere Diskussionen verlief am gestrigen Freitagabend, 2. Mai, die ordentliche Gemeindeversammlung in Niederurnen. Alle Vorlagen und Anträge, sowohl von der Ortsgemeinde als auch von der Schulgemeinde, wurden diskussionslos angenommen.



Versicherte noch einmal die Mithilfe des Gemeinderats im zukünftigen Vereinigungsprozess: Gemeindepräsident Fritz Zweifel. (Bild: nry)
Versicherte noch einmal die Mithilfe des Gemeinderats im zukünftigen Vereinigungsprozess: Gemeindepräsident Fritz Zweifel. (Bild: nry)

Fritz Zweifel, Gemeindepräsident von Niederurnen eröffnete gestern den Abend mit Mitteilungen zum vergangenen, alles andere als ereignislosen, Jahr in der Gemeinde Niederurnen. Nach der Bekanntgabe personeller Änderungen kam das Thema zur Sprache, welches seit der Landsgemeinde ganz Glarus beschäftigt: Die Entscheidung des Volkes für drei Einheitsgemeinden im Kanton.

Aktive zur Einheitsgemeinde

„Was das für uns alle bedeutet, ist noch für niemanden klar“, merkte Zweifel an, „jetzt sind wir gespannt, was da kommen wird.“ Zweifel nutzte aber auch die Gelegenheit, um noch einmal zu versichern, dass man von Seiten der Gemeinde den Entscheid der Bevölkerung akzeptiere und bestmöglich an einer aktiven Umsetzung mitwirken wolle. Eine Einstellung, die im Verlauf der Versammlung noch zu einem Lob seitens der Bürgerschaft führte. Dennoch seien dadurch „Projekte und Visionen in nächster Zeit schwer auszuführen“, wies er auf die unsichere Lage hinsichtlich der genauen Bestimmungen in Anbetracht der Einheitsgemeinden hin. „Jetzt muss erst einnmal abgewartet werden.“ Für September wurde bereits eine ausserordentliche Gemeindeversammlung angekündigt.

Ebenfalls thematisiert wurden die vergeblichen Bemühungen des Gemeinderats zur Erhaltung des Polizeistützpunktes in Niederurnen. „Leider haben wir bei den Verantwortlichen kein Gehör gefunden“, bedauerte Zweifel. In Niederurnen ist man aber nach wie vor überzeugt, dass die Abschaffung des Polizeistützpunktes eine schlechte Lösung sei und die Regierung in Sachen Schutz zu wenig für die Region mache. Mit der Wahl von Kantonspolizist Dieter Purtscheller zum Ersatzstimmzähler für das Wahlbüro „hat Niederurnen wenigstens noch einen Polizisten“, scherzte der frisch Gewählte. Aus dem Wahlbüro wurde zudem Heinrich Stüssi-Rhyner nach 47 Dienstjahren mit tosendem Applaus verabschiedet.

Sozialhilfe und Sozialschmarotzer

Ebenfalls das Wort erhielt Helen Müller von der Sozialkommission, die über die Sozialhilfestatistik der Gemeinde informierte. Niederurnen liegt dabei weitgehend im Durchschnitt des Kantons und der gesamten Schweiz. Bei den alleinerziehenden und alleinstehenden Sozialhilfeempfangenden liegt man in Niederurnen deutlich unter dem Niveau von Bund und Kanton. Weit über dem Trend liege man allerdings bei der Gruppe der sozialhilfeempfangenden Paare mit Kindern, erklärte sie. Weiterhin sprach Müller den Missbrauch der Sozialhilfe und die Frage so genannter Sozialdedektive an, deren Einsatz sie nicht grundsätzlich ablehnte. „Es gilt, aufmerksam zu sein und schwarze Schafe zu erkennen“, erläuterte sie. „Die sind wir der Öffentlichkeit und den wirklich Bedürftigen schuldig.“

Ein anderes Problem wurde in der angeschlossenen Schulgemeindeversammlung thematisiert: Der steigende Vandalismus der Schülerschaft. Durch diesen wurden nicht unerhebliche Kosten verursacht. „Dies sind bereits keine Lausbubenstreiche mehr“, orientierte Schulpräsidium Paul Hösli-Knellwolf.

Insgesamt verlief die gesamte Veranstaltung sehr harmonisch und ohne Diskussionen. Alle Anträge und Vorlagen wurden ohne Gegenstimmen angenommen. Verwunderlich ist dies hinsichtlich der Finanzlage nicht. Auch Niederurnen konnte sich durchgehend über Ertragsüberschüsse in den Jahresrechnungen, die dem Eigenkapitalkonto zufliessen, freuen. Positiv abgestimmt wurde auch über den Antrag der Schulpräsidiums betreffend Mehrausgaben für eine Ergänzung der Infrastruktur.