Kehrausstimmung an der letzten Gemeindeversammlung

Kurz und schmerzlos ging am Freitagabend in der Mehrzweckhalle in Netstal die allerletzte Schul- und Ortsgemeindeversammlung über die Bühne. In Kehrausstimmung genehmigten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger diskussionslos sämtliche Begehren der scheidenden Schul- und Gemeindebehörde.



Gemeindeschreiber Max Widmer
Gemeindeschreiber Max Widmer

In Anbetracht dessen, dass der Gemeinderat sämtliche Stimmberechtigten von Netstal vorgängig der Gemeindeversammlung zu einem Apéro eingeladen hatte, zusätzlich die Harmoniemusik Netstal auf dem Schulhausplatz konzertierte und es sich gleichzeitig unwiderruflich um das letzte gemeinschaftliche Treffen dieser Art handelte, hätte man eigentlich einen grösseren Aufmarsch erwartet. Was immer der Grund war, jedenfalls war es nicht wie auch schon die gleichzeitige TV-Übertragung vom Roland-Garros-Tennisturnier in Paris. Dort ist Roger Federer bekanntlich ja schon frühzeitig ausgeschieden. Es wäre jetzt auch sinnlos, sich jetzt noch zu fragen, warum die allerletzte Netstaler Gemeindeversammlung so schwach besucht war, denn das „Feuer im Ofen“ ist mit den letzten Dankesworten von Gemeindepräsident Hans Leuzinger-Eugster definitiv ausgegangen.

Schulgemeinde präsentiert hervorragende Zahlen

Präsident Hanspeter Spälti-Weber eröffnete traditionsgemäss die Schulgemeindeversammlung mit einer Fülle von Informationen, auf die wir gesondert zurückkommen. Nochmals mit ausgezeichneten Abschlusszahlen wartet die Schulbehörde in ihrer Jahresrechnung 2009 auf. Diese schliesst bei Ausgaben von 4‘064‘834.65 Franken und Einnahmen von 4‘038‘352.60 Franken mit einem Aufwandüberschuss von 26‘482.05 Franken ab. Budgetiert wurde ein Verlust von 42‘600 Franken. Nach Berücksichtigung der zusätzlichen Abschreibungen von 198‘933 Franken schliesst die Rechnung um 16‘117.95 Franken besser ab als budgetiert. In Folge genehmigte Netstals Souverän die Schulrechnung 2009 diskussionslos. Abschliessend bedankte sich Schulpräsident Spälti nach acht Jahren erfolgreicher Amtsdauer bei seinen Ratskolleginnen und- kollegen, beim Lehrkörper und bei der Netstaler Bevölkerung für das Vertrauen und die uneingeschränkte Unterstützung während seiner Amtszeit. Nach seiner Wahl zum Schulpräsidenten übernahm Spälti damals eine hochverschuldete Schule. Dank seiner restriktiven Finanzpolitik präsentiert sich die Schule Netstal heute nahezu schuldenfrei. Unter seiner Ägide wurde das Mehrklassensystem eingeführt. Gemeinsam mit seinen Ratskollegen hat er bei der Realisation der Glarner Sportschule für den Standort Netstal gekämpft. Die Bewegung und richtige Ernährung der Kinder lagen ihm am Herzen. „Heute, und das sage ich mit Stolz, gilt unsere Schule als Vorzeigmodel im Kanton Glarus“ resümierte ein rundum zufriedener Schulpräsident. Und wir alle meinen: „Hanspeter, dass hast du grossartig gemacht und wir danken dir für all deine Arbeit und dein grosses Engagement im Dienste des Netstaler Schulwesens“.

Gemeinde Netstal schuldenfrei

Gemeindepräsident Hans Leuzinger-Eugster eröffnete die Ortsgemeindeversammlung ebenfalls mit zahlreichen Neuigkeiten, auf die wir ebenfalls zu späterem Zeitpunkt zurückkommen. Wie vermutet nahmen die Gemeinderechnung und die Rechnung der EVN per 2009 problemlos die Hürde der Versammlung. Schon aufgrund der ausgewiesen Zahlen genehmigten Netstals Stimmbürger diskussionslos die Rechnung 2009. Bei einem Aufwand von 5‘554‘00 Franken und Erträgen von rund 7‘384‘00 Franken erwirtschaftete die Ortsgemeinde einen Cash flow von 1‘830‘000 Franken. Nach Abschreibungen von 473‘963 Franken schliesst die Rechnung der Ortsgemeinde um 606‘675 Franken besser ab als budgetiert. Der Selbstfinanzierungsgrad ist im Jahr 2009 auf über 112% angewachsen. Die Finanzen von Netstal sind deshalb kerngesund und es gibt weder mittel- noch langfristige Schulden.

Sämtliche Kreditbegehren gutgeheissen

Der bestens gelaunte Souverän genehmigte anschliessend ohne Wortbegehren Kredite von 195‘000 Franken für das Ersetzen der Fenster bei den Zimmern in der 3. und 4. Etage des Alterswohnheimes Bruggli sowie 245‘000 Franken für den Ersatz der Heizungsanlage im Gemeindehaus. Zu guter Letzt wählte er für die Amtsdauer vom 1. Juli bis 31. Dezember 2010 die Mitglieder und Ersatzmitglieder des Wahlbüros in globo, lic.iur. Max Widmer und dessen Stellvertreter Jakob Kubli-Schefer als Vermittler, nochmals Max Widmer als Gemeindeschreiber sowie Anton Tresch als Gemeindeverwalter. Auch der scheidende Gemeindepräsident Leuzinger verabschiedete sich in launigen Worten von seinen Ratskollegen und allen Netstaler Stimmberechtigten. Er dankte für das grosse Vertrauen und die Unterstützung in all den Jahren seiner Amtstätigkeit. Ihm und der ganzen Gemeindebehörde wäre es stets ein Anliegen gewesen, mit Steuergeldern sorgsam umzugehen. Ein Herzensanliegen war ihm auch, die Gemeinde wirtschafts- und wohnungsmässig gut zu positionieren. Ein Blick aus der Vogelperspektive beweist, dass dies dem scheidenden Gemeindeoberhaupt samt Behördenmitglieder bestens gelungen ist. „Ich wünsche mir, dass Netstal als Dorf in der neuen Grossgemeinde sich den nötigen Einfluss schaffen kann“. Dabei wird es von entscheidender Bedeutung sein, dass alle stimmberechtigten Netstaler sich künftig für die Belange des Dorfteils Netstal einsetzen und durch ihre Teilnahme bei künftigen Gemeindeversammlungen starke Präsenz zeigen. „Wir haben in unserem Kanton etwas Einmaliges geschaffen und wir haben alles richtig gemacht!“ Mit diesen abschliessenden Worten verabschiedete Netstal Gemeindeoberhaupt ein letztes Mal von seinen „Schäfchen“. Auch ihm sei für die ausgezeichnete Amtsführung in all den Jahren namens der Bevölkerung von Netstal der beste Dank ausgesprochen.