KlausenKongress2006 – „Tradition und neuste Technologie“

Unter dem Titel „Effiziente Antriebstechnologie: Forschung und Unternehmertum. Spannungsfeld oder Symbiose“ wurde am vergangenen Freitag der diesjährige KlausenKongress in Linthal durchgeführt.



KlausenKongress2006 – „Tradition und neuste Technologie“

Die Regierungsrätin Marianne Dürst konnte eine grosse Zahl an interessierten Unternehmern, Vertreter aus Forschung und Entwicklung sowie verschiedene Entscheidungsträger aus Politik und Gesellschaft begrüssen. Im Glarnerland herrscht Aufbruchstimmung und wir sind in Richtung Zukunft unterwegs. Nach diesen positiv stimmenden Worten übernahm Heinz Martinelli, Leiter Wirtschaft und Arbeit des Kantons Glarus, das Szepter dieses Kongresses. Als ersten Referenten begrüsste er Michael Kaufmann, Vizedirektor im Bundesamt für Energie, welcher den leider anderweitig engagierten Dr. Walter Steinmann vertrat.

Energieeffiziente und emissionsarme Mobilität

Dies ist eine Herausforderung für das 21. Jahrhundert, so Michael Kaufmann in seinem Referat. Ein wichtiges Ziel wird sein, die CO2 Emission bis ins Jahr 2010 um 10% gegenüber 1990 zu senken. Zur Realisierung dieses Ziels sind viele mögliche Ansätze ob auf freiwilliger oder auch auf gesetzlicher Basis vorgesehen. Sollten die bisherigen Massnahmen nicht ausreichen, müssten zusätzliche Massnahmen zugeschaltet werden. Er vertritt die Meinung, dass bereits heute die Technologie vorhanden ist, um treibstoffarme Fahrzeuge zu bauen, und dies ohne grossen Verzicht auf Komfort und Leistung.

Automobilpioniere gestern und heute

Zu diesem Thema hätte eigentlich Max Horlacher, Visionär und Gründer der Horlacher AG, referieren sollen. Ein plötzlicher „Hexenschuss“ verhinderte leider sein Erscheinen. Er wurde aber ausgezeichnet durch Andreas Schwander, Automobiljournalist, vertreten. Er verlas Ausschnitte aus dem Referat von Max Horlacher, welcher in kernigen Worten die grossartige Pionierleistung der ersten Autobauer hervorhob. Gleichzeitig forderte er aber auch die heutigen Erfinder und Pioniere nicht zu resignieren und die neuen Ideen mit voller Kraft zu vertreten. Die heutige Zeit braucht innovative Leute und auch Querdenker, welche sich nicht durch Bedenkenträger stoppen lassen.

Die Rolle der Informationstechnik im Individualverkehr der Zukunft

In seinem sehr eindrücklichen Referat wies Lino Guzella von der ETH Zürich darauf hin, dass die Zahl der Fahrzeuge rapide und massiv steigen wird. Heute sind weltweit ca. 800 Mio. Autos in Betrieb. Bei einer Stabilisierung der Weltbevölkerung von 10 Mrd. Personen und einer Annahme, dass auf 2 Personen ein Auto kommen wird, muss in Zukunft mit bis zu 5 Mrd. weltweit gerechnet werden. Ziel muss es sein, die Autos leichter zu bauen, wobei aber die Sicherheit nicht vernachlässigt werden darf. Es muss immer mehr Informationstechnik in die Fahrzeuge der Zukunft eingebaut werden. Ist nun vieles der Ausführungen und Visionen illusorisch?. Sicher, aber manchmal werden einem „Illusionen“ durch die Realität aufgezwungen. Mögliche Antriebskonzepte für eine effiziente Mobilität

Mögliche Antriebskonzepte für eine effiziente Mobilität

In seinem sehr technischen Referat erläuterte Philipp Dietrich, Mitglied der Geschäftsleitung vom Paul Scherrer Institut, die Möglichkeiten, den Verbrauch bei den Autos zu senken. Er erklärte den Anwesenden verschiedene Möglichkeiten von Motoren, welche in Zukunft energiesparend gebaut und eingesetzt werden können.

Erdgasfahrzeuge

Kaum hatte der Referent zu diesem Thema Matthias Leifheit, Leiter Entwicklung Gasfahrzeuge Volkswagen Individual, mit seinem Vortrag begonnen, fiel der Strom aus. Nach einer Pause von gut 45 Minuten konnte er weiterfahren und den Anwesenden die Vorteile des von VW entwickelten Gasautos zu vermitteln. Die Gasfahrzeuge von VW sehen äusserlich nicht anders aus als ein konventionelles Auto. Bei VW wird stark auf die Weiterentwicklung dieses Antriebes mit Gas gesetzt und die Modelle werden laufend in der Leistung und der Reichweite verbessert.

Hybridantrieb

Als letzter Referent betrat Hannes Gautschi, Leiter Kundendienst und Technik bei Toyota, das Rednerpult. In seinem Vortrag erklärte er sehr ausführlich und auch eindrücklich die Vorteile eines Hybridantriebes. Bei Toyota wird zurzeit voll auf dieses Antriebssystem gesetzt. Von den jährlich 8 Mrd., welche bei Toyota in Forschung und Entwicklung gesteckt werden, fliessen gut 5 Mrd. in die Weiterentwicklung des Hybridantriebes. Seit 1997 forscht und baut Toyota an diesem Antrieb und es werden laufend wichtige Verbesserungen auch bezüglich CO2 Ausstoss realisiert. Ein Auto mit Hybridantrieb muss nicht an die Steckdose und läuft so lange, wie das Benzin im Tank ausreicht, also bis zu 900 Kilometer.

Der Stromausfall konnte dem sehr interessanten Anlass keinen Abbruch tun. Im Gegenteil, die Organisatoren reagierten schnell und offerierten den Anwesenden einen feinen Imbiss. Die unfreiwillige Pause wurde zudem genutzt, um in verschiedenen Gesprächen und Diskussionen die bisherigen Referate Revue passieren zu lassen. Auch bot sich die Gelegenheit mit den Referenten zu sprechen und ihnen „brennende“ Fragen zu stellen. Es war ein gelungener und vor allem sehr informativer Anlass, welcher mit der Vorführung von „Patrouille Suisse“ den krönenden Abschluss fand.

Details zu diesen Referaten finden sie an den angehängten PDF-Files oder im Internet unter www.glarusnet.ch/klausenkongress