Kreuzmarkt in Netstal – Pflege eines alten Brauches

Am Donnerstag, 19. September, feiern die Netstaler traditionell ihren Kreuzmarkt. Auch nach der Gemeinde-Fusionierung wird dieser alte Brauch, dessen Ursprung eigentlich in die Zeit von Kaiser Konstantin zurückführt, von der Bevölkerung am Fusse des Wiggis weiterhin gefeiert. Die Netstaler Schüler haben am «Chrüüzmärt»-Nachmittag traditionell jeweils schulfrei.



Der Netstaler Kreuzmarkt fand bis in die 50er-Jahre als Kleinviehmarkt auf dem Grosshausplatz statt. (Archivbild: Hans Speck
Der Netstaler Kreuzmarkt fand bis in die 50er-Jahre als Kleinviehmarkt auf dem Grosshausplatz statt. (Archivbild: Hans Speck

Auf dem damaligen Grosshauplatz, dort, wo heute das Postgebäude steht, fand bis in die 50er-Jahre ein Kleinviehmarkt statt. Viel ist von diesem allerdings nicht übrig geblieben. Damals trafen sich Bauern und Viehhändler aus dem ganzen Kanton und der Nachbarschaft mitten im Dorf zu einem Stelldichein, bei dem eifrig und lautstark um die besten Verkaufspreise gehandelt wurde. Das Angebot reichte von Rindern über Ziegen bis zu den Hühnern, derweilen die zahlreich anwesenden Marktfahrer an ihren Ständen ihren Krimskrams anboten. Abends traf sich die Bevölkerung zum obligaten Kreuzmarkt-Tanz in einem der Netstaler Restaurants. Vielfach war der Kreuzmarkt auch Treffpunkt für die Glarner Jäger, welche einerseits eine kurze Jagdpause einschalteten, andererseits über bereits geschossene Jagdtrophäen zu berichten wussten, wobei natürlich das Jägerlatein nicht zu kurz kam. Ein wahrhaftig munteres Völklein, welches sich am Donnerstag nach dem Fest der heiligen Kreuzerhöhung am Fusse des Wiggis trifft. Daher stammt übrigens auch der Name «Kreuzmarkt».

Kreuzmarkt – ein Tag voller Traditionen


Der heutigen Zeit angepasst feiern die Netstaler ihren traditionellen Brauch halt ein bisschen anders. Statt auf einer «Helleri», wie damals, vergnügen sich die Kinder auf einer Hüpfburg oder auf einem Mini-Autoskooter. Geblieben sind die Marktfahrer mit ihren Ständen. Am 19. September öffnet der Gemeinnützige Frauenverein Netstal ab 14.00 Uhr im Mehrzweckgebäude die beliebte «Kaffi-Stubete». Für das leibliche Wohl der Festbesucher wird dort bestens gesorgt. Nebst einer Riesenauswahl an Kuchen, Torten und belegten Brötchen bietet der Verein auch für den Nachwuchs einiges. Geplant sind Glücksspiele am Glücksrad, Geschicklichkeitsfischen und vieles mehr.

Gemeinderätlicher Gemspfeffer


Noch vor Jahren wurde im Beisein der Gemeindebehörde in einem der Restaurants jeweils eine der gemeindeeigenen Alpen verpachtet. Im Anschluss trafen sich die Netstaler Gemeinderäte zum traditionellen Gemspfeffer-Essen in einem der Restaurants. Diese Tradition liess sich der neue Gemeindrat Glarus natürlich nicht nehmen und so wurden auch in diesem Jahr die ehemaligen Ratskolleginnen und -kollegen aus Netstal zum traditionellen Gemspfeffer eingeladen. Wir wünschen jetzt schon «ä Guetä!»