Kriminaltango, kulinarisch Erstklassiges und Donauwalzer

Angesagt waren ein ganz besonders feines, mehrgängiges Nachtessen bei Kerzenlicht im Brauereigasthof Adler Schwanden, Wiener Salonmusik von Johann Strauss und vielen anderen, Geniessen und langes Verweilen, das sich von selbst ergab. Da mochte es draussen bis um Mitternacht und länger runterschneien was das Zeug hielt. Innen war es hell, fröhlich, interessant, mit nicht bezifferbarem Genussfaktor. Es war ein «Rundum-Verwöhnen» der Extraklasse.



Impressionen vom Candle Light Dinner
Impressionen vom Candle Light Dinner

Zum festlichen Treffen hatte der von Ruth Tüscher präsidierte Kulturverein Glarus Süd eingeladen, damit eine bewährte und geschätzte Tradition auch in der 95. Saison weiterführend. Bei Apéro und präsidialem Willkomm lernte man die Nachbarn der jeweiligen Tischrunde kennen; ein erster Gedankenaustausch unter den festlich Gekleideten setzte ein. Bald nahm man an der sorgsam geschmückten Tafel Platz, schloss noch mehr Bekanntschaften auf Zeit und freute sich auf zu Erwartendes, aufs Spiel des aus fünf Personen bestehenden Candle Light Orchestra, beim angekündigten Candle Light Dinner. Modisches Englisch liess grüssen, es tönt einfach weltverbindender, auch wenn es für einmal bloss um eine festlich gestimmte Gruppe in der Metropole von Glarus Süd ging.

Man unterhielt sich in der Folge in verschiedensten Mundart-Schattierungen, freute sich über heimeliges Berndeutsch, über Urchiges im Zürcher Dialekt und gar Vertrautes mit einheimischem Klang, nahm damit – dem kleinen, feinen Glarnerdeutsch sei`s gedankt – grad Melodisches auf. Die prachtvoll harmonierenden Mitglieder des Candle Light Orchestra brauchten den Sprachenklang nur derart umzusetzen, dass der Grad des harmoniegebundenen Verwöhnens riesig gut gedieh, stets mit viel Beifall honoriert wurde. Ein klein wenig Herzschmerz, Schwärmerisches, Beschwingtes, Träumerei, lang gezogenes Auf und Ab, Mitswingen waren für die Hinhörenden zuweilen unvermeidlich. Das Repertoire des Ensembles war immens. Alle waren hervorragend aufeinander abgestimmt, entführten in gern Gehörtes, Willkommenes. Wünsche aus dem Publikum wurden bereitwillig entgegengenommen und musikalisch umgesetzt. Und nicht selten bewegten sich Tanzfreudige zwischen den Tischen, wiegten sich im Walzertakt oder legten einen schwungvollen Tango hin. Zuweilen erinnerte man sich an Liedstrophen aus längst vergangenen, aber persönlich verinnerlichte Zeiten. So summte man immer noch bekannte Inhalte mit, für einmal vergessend, dass andres nicht mehr so im Gedächtnis haften bleibt, dass es Eselsbrücken braucht, damit einen Namen dann in den Sinn kommen, wenn es ums Begrüssen oder Verabschieden geht.

Dem vielfältig Musikalischen stand Kulinarisches aus der «Adler»-Küche in gar nichts nach. Man wurde gar aufmerksam und freundlich bedient, man konnte Reichhaltiges, sorgsam zusammengestellte Abfolgen im Verlaufe der drei Gänge restlos geniessen.

Es war und blieb gemütlich – bis es zum allerletzten Musikstück kam, bis man sich erhob, sich schon mal ein klein wenig aufs nächste Treffen freute, um dann bei starkem Schneefall den Heimweg anzutreten.