«Schreib positiv!»
Die Reaktion eines Bekannten auf meine Ankündigung, ich würde künftig Kolumnen für «glarus24» schreiben, kam postwendend: «Schreib über positive Sachen, ich mag all die negativen Meldungen nicht mehr lesen.» Hhmm, so hatte ich mir das noch nicht überlegt.
Nun ist es keineswegs so, dass es sich bei meinem Bekannten um einen oberflächlichen Menschen handelt, der sich keine Gedanken über das Leben auf dieser Erde macht. Nein, er hatte vor wenigen Jahren mit einer schweren Krankheit zu kämpfen, ist heute zum Glück aber vollständig genesen. Er hat also die Schattenseiten am eigenen Leib erfahren, war mit Negativem direkt konfrontiert. Seither hat er sich verändert. Werte, die er früher kaum beachtet hat, sind für ihn wichtig geworden.
Doch auch er kann selbstverständlich die negativen Informationen nicht ausblenden. Es ist nun einmal so, dass auch wir von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen sind. Es fragt sich aber tatsächlich, ob wir stets aktuell wissen müssen, welche Bank in den USA nun wieder geschlossen wird. Reichen die negativen Schlagzeilen der UBS, deren Auswirkungen auch Leute in unserem Umfeld direkt zu spüren bekommen, nicht aus?
Ich denke, es braucht beides: Positives stärkt uns und hilft, die Hoffnung nicht zu verlieren, dankbar zu sein. Negatives dient dazu, dass wir nicht übermütig werden, dass wir in einem gewissen Sinne demütig werden und diejenigen nicht vergessen, denen es schlechter geht, die unsere Hilfe brauchen. Die Balance ist entscheidend, ein gesundes Gleichgewicht.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie für sich diese Balance in Ihrem Leben gefunden haben.
Ihre Madeleine Kuhn-Baer