kulturaktivGLARUS – auch 2007 wieder aktiv

Vor kurzem veröffentliche kulturaktivGLARUS Ihr Programm 1/2007 mit einer ersten Führung am 3. Mai. Thema war die Kanalisation vor und nach 1861, dem denkwürdigen Brand von Glarus.



Anhand einer Zeichnung erklärt Bruno Raymann die Sanierungspläne: betreffend der Kanalisation in Glarus (Bild: ehuber)
Anhand einer Zeichnung erklärt Bruno Raymann die Sanierungspläne: betreffend der Kanalisation in Glarus (Bild: ehuber)

Die erste Führung startete mit einer erstaunlich grossen Beteiligung, was klar auf ein grosses Interesse schliessen liess. Wann wird schon die Gelegenheit geboten, in die Tiefen der weitverzweigten Kanalisation der kleinsten Hauptstadt der Schweiz zu blicken. Die äusserst interessante Führung wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Gusti Berlinger übernahm den geschichtlichen und Bruno Raymann den technischen Teil einer Kanalisation welche 1828 ihren Anfang nahm.

Die Geschichte der Kanalisation

Bereits 1828 entstand eine erste „Kanalisation“ welche aber den Namen so nicht verdient hatte. „In diesen Jahren bestand auch noch kein eigentlicher Bedarf, denn die menschlichen Ausscheidungen wurden zu jener Zeit über ein „Plumsklo“ in Güllegruben gefasst und als Dünger verwendet. Obwohl die Menschen zu jener Zeit sich bestimmt auch sauber gewaschen haben, gebadet wurde eher selten.“ Mit dieser Erklärung führte Gusti Berlinger in die Geschichte der Abwasserentsorgung von Glarus ein. In den Jahren 1905 bis 1908 wurde eine „richtige“ Kanalisation mit Zementrohren erstellt. Diese Zementrohre wurden zum grössten Teil im Oberdorf in Glarus in einer eigens durch Baumeister Böni erstellten Fabrik produziert. Dieses System – bestehend aus begehbaren Abwasserkanälen – war in der Lage auch Sickerwasser aufzunehmen.

Zahlen zur Kanalisation

Der Wert der gesamten Kanalisation von Glarus liegt bei rund 60 Millionen Franken erklärt Bruno Raymann und führte weiter aus, dass das gesamte Kanalisationsnetz von Glarus eine Länge von 43 Kilometer aufweise. „Bei einer Lebensdauer von 70 Jahren ist eine jährliche Ersatzinvestition von mehr als 800.000 Franken erforderlich, um den Wert zu erhalten. Der Graben an der Kirchstrasse ist bis zu fünf Meter tief und darin wird zuerst die Regenwasserleitung verlegt, welche das Wasser direkt in die Linth entlässt. In der Spitzenzeit werden bis zu 400 Liter Fremdwasser durch die Leitung in der Kirchstrasse fliessen Diese Menge wird direkt in die Kläranlage geleitet und verursacht der Stadt Glarus jährliche Kosten von über 95.000 Franken.“ Weiter führt Raymann aus, dass die Dimension der Rohre für das Regenwasser so bemessen seien, dass ein Regenereignis welches nur alle fünf Jahre auftrete, die Menge auffangen könne. Bei einem Regenereignis, welches höchstens alle zehn Jahre erfolge, müsse teilweis mit überschwemmten Kellern gerechnet werden. Aus Kostengründen habe man sich auf die Variante fünf Jahre geeinigt.

Verkehrsbeeinträchtigung

Das eine solche Sanierung nicht ohne verschiedene Verkehrsbeeinträchtigungen durchgeführt werden könne sei unumgänglich. Bereits am Landsgemeinde Montag werden die eine Hälfte der Kantonsstrasse beim Kaufhaus Schubiger gesperrt und mit der Arbeit begonnen. Während dieser Zeit wird der Verkehr von Nestal kommend weiterhin über die Hauptstrasse – im Einbahnverkehr - geführt. Der Verkehr von Schwanden kommend, wird über die Burgstrasse umgeleitet. Diese Lösung werde auch angewandt, wenn die andere Hälfte der Strasse in Angriff genommen werde.

Bereits am kommenden Mittwoch, 9. Mai findet mit der Besichtigung der Möbelfarbik horgenglarus der nächste Anlass von kulturaktiv statt. Treffpunkt um 15.00 Uhr vor der Möbelfabrik in Glarus.