Kunstverein Glarus Hauptversammlung, Sanierungsvorhaben, Wahlen

Die Teilnahme an der Hauptversammlung des Kunstvereins Glarus bedeutet zugleich Einsichtnahme in die fordernde Arbeit des Vorstandes, Entgegennahme vieler Informationen, Mitbestimmung, Einbringen eigener Ansichten, Mitverfolgen einer Performance und angeregtes Plaudern samt kulinarischem Verwöhnen nach getaner Arbeit.



Silvia Orthwein
Silvia Orthwein

Über die Performance, von Kunsthausdirektorin Judith Welter angekündigt, wird separat berichtet. Begegnen und Mitvollziehen fanden vor der Behandlung der traktandierten Geschäfte statt.

Präsident Kaspar Marti begrüsste im Keller des Kunsthauses, einem Raum, den es ebenfalls zu sanieren gilt – wenn dem Vorhaben an der Landsgemeinde zugestimmt wird. Wie gewohnt fand die HV samt Rahmenprogramm (Performance, vorzüglicher Apéro samt intensivem Gedankenaustausch) in der Woche vor der Landsgemeinde statt. Nach der Bekanntgabe auffallend zahlreicher Entschuldigungen hielt Kaspar Marti fest, dass er von einem eigentlich ruhigen «Vereinsjahr» samt vielen kleinen Neuerungen berichten könne. Im laufenden Jahr wird es für den Kunstverein und die interessierten Stimmberechtigten weit bewegender.

Die geplante Sanierung des in die Jahre gekommenen Kunsthauses im Hauptort wird die Landsgemeinde beschäftigen. Der Regierungsrat beantragt, sich mit einem Kantonsbeitrag von maximal 1,92 Millionen Franken hälftig an der geplanten Sanierung zu beteiligen. Eingerechnet ist darin Unvorhergesehenes von +/-20%. Der Regierungsrat anerkennt die architektonische und hohe kulturelle Bedeutung eines Gebäudes, das ganz weit über die Kantonsgrenzen hinaus – auch im Ausland – starke Beachtung geniesst. Das Kunsthaus Glarus hat mit seiner Ausrichtung auf die Präsentation zeitgenössischer Kunst einen verdient hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Sanierungs- und Erneuerungsbedarf des im Jahre 1952 erstellten und letztmals Mitte der Achtzigerjahre teilsanierten Gebäudes sind ausgewiesen. Ein Hinausschieben wäre mit höheren als den aktuell berechneten Aufwendungen verbunden. Die geschätzten Maximalkosten belaufen sich auf 3,84 Millionen Franken. Kaspar Marti forderte alle auf, die Sanierung mit einem deutlichen Ja zu unterstützen. Die regierungs- und landrätliche Zusage ist ein starkes, sehr begrüssenswertes Zeichen. Die zweite Hälfte der Summe wird durch den Beitrag der Denkmalpflege, Stiftungen und Sponsoren aufgebracht. Marti ist berechtigt zuversichtlich, dass das klappen wird.

Die Kunsthausverantwortlichen sind bestrebt, mit Ausstellungen auf nationalem Niveau einen nachhaltigen Beitrag zur Förderung und Stärkung der Kunst zu leisten. Dass dies mit der schwergewichtig gewählten Präsentation von zeitgenössischer Kunst geschieht, hat nicht zuletzt mit dem zeitlos modernen Bau zu tun.

Unter Personellemwies Marti auf die Wahl von Judith Welter als neue Direktorin des Kunsthauses hin. Seit dem vergangenen Jahr hat sie die Nachfolge von Sabine Rusterholz Petko übernommen. Bekannt gegeben wurde der Rücktritt von Vorstandsmitglied Nadja Schneider Willen. Ihr 15 Jahre umfassendes engagiertes und kompetentes Mitwirken wurde gebührend gewürdigt. Nachfolgerin wurde die Juristin Tina Kubli. Noch sind Sitze im Vorstand vakant. Revisorinnen bleiben Priska Geyer, Netstal, und die Ennendanerin Maya Schiesser.

Zu Betrieblichem äusserten sich der Präsident und Judith Welter. Die Kunstvermittlung soll umfassender als bisher, neben Schulklassen auch für Familien und Gruppen, angeboten werden. Ursula Helg ist für diese sinnbringende und wertvolle Arbeit zuständig. Mit verschiedenen Aktivitäten ist das Kunsthaus auch ausserhalb der eigenen vier Wände präsent. Kaspar Marti erwähnte Ausstellungen und Begegnungen im benachbarten Güterschuppen, im SGU Näfels und dem Hauptgebäude der Glarner Kantonalbank.

Der präsidiale Dank ging an viele, die stets sachkundig und engagiert im Kunsthaus tätig sind (Silvia Orthwein-Erhard ist administrative Leiterin, Stefan Wagner technischer Leiter, viele sind beim Aufbau der Ausstellungen, dem Empfang und Aufsichtsfunktionen engagiert).

Judith Welter befasste sich mit verschiedenen Ausstellungen im vergangenen Jahr (vier Gruppenausstellungen, eine Sammlungsausstellung, Einladung junger Künstlerinnen, Sonntagsbrunch, Weihnachtsmarkt). Zahlreiche Institutionen, Stiftungen und Sponsoren unterstützen das Zustandekommen neuer Ausstellungen. Ein anerkennender, herzlicher Dank ging an sie. Gut dokumentiert wurden alle mit der hervorragend und professionell gestalteten Broschüre im Vorfeld der HV.

Zu Finanziellem gehörten die Festlegung des Mitgliederbeitrages, die Jahresrechnung und das Budget. Für Einzelmitglieder kostet die Mitgliedschaft 50, für Paare 75 Franken, ein ermässigter Betrag macht 25 Franken aus. Kollektivmitglieder entrichten 150 Franken.
Für Verkäufe aus der Sammlung wurde die bisherige Limite von 20 000 Franken beibehalten.
In der Jahresrechnung sind Aktiven von Fr. 703 420.–, ein Eigenkapital von Fr. 41 280.–, Erträge von Fr. 488 270.– und ein Aufwand von Fr. 489 610.– ausgewiesen. Details und das Budget mit dem Ziel eines ausgeglichenen Abschlusses wurden erläutert.
Allen Geschäften wurde zugestimmt.

Unter Variawurden Ansichten zum Gehalt von Ausstellungen formuliert. Es wurde gefragt, ob als Schwerpunkt fast ausschliesslich zeitgenössische Kunst in diesem so zeitlos schönen Gebäude präsentiert werden soll. Man müsse sich Gedanken über das Ausstellungsgut und zu verpflichtende Kunstschaffende machen. Das Ziel sei, so ein Teil der präsidialen Antwort, auf nationalem Niveau mitzutun. Die Sammlung soll als wichtiger Teil des Kunsthausschatzes in Ausstellungen ebenso einbezogen werden wie die periodischen Präsentationen mit regionalen und dem Glarnerland verbundenen Kunstschaffen.

Ein Antrag auf ein Verkaufsverbot für Bilder aus der Sammlung war schon vorher entgegengenommen worden.

Noch lange blieb man beisammen, liess sich mit Kulinarischem riesig verwöhnen und hatte Zeit für ausgiebige Plaudereien.