Legislaturplanung 2010 bis 2014

Der Regierungsrat beantragt dem Landrat vom Legislaturprogramm 2010/2014 des Kenntnis zu nehmen. Das Legislaturprogramm 2010 bis 2014 ist die mittelfristige Planung des Kantons, welche jeweils zu Beginn einer Legislaturperiode dem Landrat vorgelegt wird.



Das Legislaturprogramm 2010 bis 2014 ist die mittelfristige Planung des Kantons
Das Legislaturprogramm 2010 bis 2014 ist die mittelfristige Planung des Kantons

Grundlage bildet das entwicklungspolitische Leitbild vom Oktober 1999 und deren Konkretisierung – die „Politische Entwicklungsplanung 2010 bis 2020“. Weiter ist die Umsetzung der Legislaturplanung 2006 bis 2010 zu berücksichtigen.

Umsetzung Legislaturplanung 2006 bis 2010

Das Legislaturprogramm 2006/2010 war umfangreich und ambitiös. Vor allem Grossprojekte wie die Gemeindestrukturreform, Linthal 2015 und der neue Finanzausgleich (NFA) mit vielen Teilprojekten banden in unserer kleinen kantonalen Verwaltung personelle Ressourcen und forderten sie nebst dem Tagesgeschäft stark. Dies und andere ungeplante Ereignisse (Einsprachen gegen Projekt „Glaruspark“ und Linthsanierung, ausserordentliche Landsgemeinde 2007, Glarner Kantonalbank, Beschwerden zu Wasserrechtskonzessionen) machten Prioritätensetzungen mit gewissen Anpassungen und Verschiebungen notwendig. Trotzdem darf sich die Bilanz sehen lassen.

Bei den Kernprojekten des Regierungsrates konnten alle gesetzten Ziele praktisch vollständig erreicht werden. Die neue Verwaltungsorganisation samt neuem Lohnsystem, NFA auf Stufe Kanton und Gemeinden sowie die Steuerstrategie sind umgesetzt und erfolgreich implementiert; das Projekt Gemeindestrukturreform ist im Projektplan und kurz vor der endgültigen Realisierung. Die Kantonsfinanzen sind – Sparmassnahmen, NFA und Projekt Linthal 2015 sei dank – saniert; beim Projekt „Linthal 2015“ liegen Konzession und energierechtliche Baubewilligung vor, der Verwaltungsrat der Axpo hat der Realisierung des Projektes im September 2009 zugestimmt und das Projekt wird jetzt ausgeführt. Bezüglich Mobilitätskonzept wurden grundlegende Entscheide bei Strasse (Richtplan Verkehr, Projektierungskredit für Umfahrung Näfels-Glarus) und öV (Überprüfung Buskonzept, neues Rollmaterial Glarner Sprinter mit Option auf Stundentakt ab 2013) getroffen. Grösse und Organisation des Landrates wurden überprüft, die Landratsverordnung im Frühling 2010 revidiert, das Kantonsmarketing verstärkt. Einzig die Überarbeitung der Richtplanung erwies sich als komplexer und zeitaufwändiger und ist – zusammen mit den drei neuen Gemeinden – nun in der nächsten Legislaturperiode 2010 bis 2014 ein Kernprojekt.

Das gleiche gilt für die Projekte der Departemente sowie der Staatskanzlei/ Finanzkontrolle; sie konnten grossmehrheitlich umgesetzt werden. Einzig mussten einige, nicht prioritäre Gesetzgebungsprojekte (Sport, Sozialversicherung, Wirtschaftsförderung, Militär/ Armee XXI, Film, Handelspolizei) auf die nächste Legislaturperiode verschoben werden. Ins Gewicht fällt hier die Schaffung eines neuen Wassergesetzes, welche aus verschiedenen Gründen (kontroverse Vernehmlassungen, offene Rechtsfragen, Erneuerung zweier Grosskonzessionen) zurückgestellt werden musste. Bei drei Grossprojekten (Umfahrung Näfels-Glarus, Linthsanierung, Projekt Glaruspark) ergaben sich primär durch äussere Faktoren (ausstehende Entscheide auf Bundesebene, Rechtsmittelverfahren) verursachte Verzögerungen.

Hinzu kamen aber einige aufwändige neue Projekte: Entwicklung Eignerstrategie und Revision des Kantonalbankgesetzes, zwei Revisionen des Energiegesetzes (Energiesparprogramm des Bundes, Besteuerung der Wasserkraft und deren Verteilung Kanton/Gemeinden, Schaffung Energie- und Gewässerrenaturierungsfonds), Geoinformationsgesetz, Tourismusentwicklungsgesetz, Beurkundungsgesetz, Familienausgleichsgesetz, zwei Vorlagen zur Einführung der Bundeszivil- und Bundesstrafprozessordnung, Revision Bürgerrechtsgesetz, Totalrevision Sachversicherungsgesetz, Registerharmonisierungsgesetz.

Legislaturplanung 2010 bis 2014

Die Legislaturplanung 2010 bis 2014 wird gemäss der politischen Entwicklungsplanung 2010 bis 2014 gegliedert, welcher folgende Ziele enthält:

Politik: Landsgemeinde erhalten, die bewährte politische Kultur festigen und modernisieren

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Überprüfung Abstimmungsverfahren Landsgemeinde (Beizug elektronischer Hilfsmittel)

II

SK

2012-2014

Aufbau Kompetentzentrum im Fachbereich Personelles für Kanton und Gemeinden

I

DFG

2012/2013

E-Government:

- Formulierung E-Government-Strategie für Kanton und Gemeinden

- Einführung E-Voting für Auslandschweizer

- Einführung E-Signatur als Grundlage für

elektronische Behördengänge/Eingaben für Kanton und Gemeinden

I

I

I

SK/DFG

SK/DFG

SK/DFG

2011

2012

2012

Controlling Gemeindestrukturreform, eventuell weitere Anpassung gesetzlicher Grundlagen

I-II

DVI/RR/LG

laufend

Raumordnung: Die gewachsene Raumnutzung grundlegend überprüfen und optimieren

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Neuer Richtplan

I

LR/DBU

bis 2014

Neues Wassergesetz

I

DBU/LG

bis 2014

Wirtschaft und Arbeit: Die Standortqualität für ansässige KMU und für neue Firmen nachhaltig verbessern

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Neues Wassergesetz

I

DBU/LG

bis 2014

Beginn Realisierung Umfahrung Näfels

I

(Bund)

2014

Realisierung Projekte aus Mehrjahres-Strassenbauprogramm (Stichstrasse Näfels, Querspange Netstal, Linthbrücke Näfels-Mollis, Linthbrücke Netstal)

I-II

DBU/LR

ab 2010

Totalrevision für Wirtschaftsförderungs- und Investitionshilfegesetz (Nachfolgeregelungen)

II

DVI/LG

2011/2012

Wohnen: Die Attraktivität als Wohnkanton stärken und die Bevölkerungszahl in allen drei Gemeinden mindestens halten

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Einführung Stundentakt Glarner Sprinter

I

DBU/RR

2013 (Dez.)

Umbau Bahnhof Glarus

II

LG

2014

Beginn Realisierung Umfahrung Näfels

I

(Bund)

2014

Realisierung Projekte aus Mehrjahres-Strassenbauprogramm (Stichstrasse Näfels, Querspange Netstal, Linthbrücke Näfels-Mollis, Linthbrücke Netstal)

I-II

DBU/LR

ab 2010

Finanzen: Den Kanton im schweizweiten Steuerwettbewerb in der ersten Hälfte positionieren

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Steuerstrategie überprüfen und überarbeiten

I

DFG

2011

Anpassungen an Bundesrecht (insbesondere Familienbesteuerung und Unternehmens-steuerreform III)

I

DFG

2011/2012

Ausgeglichener Finanzhaushalt/Abbau Staatsverschuldung

I

DFG

laufend

Kommunikation: Das Image des Kantons profilieren und verstärkt nach aussen tragen

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Kantonsmarketing nach aussen tragen

I

DVI/SK

ab 2010

PR verstärken/neue Gemeinden einbinden

I

DVI/SK

ab 2010

Tourismus-Kultur: Die Position als attraktiven Freizeit- und Erholungsraum vereinheitlichen und stärken

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Sanierung Kunsthaus Glarus

I

DBK/LR

2012-2014

Schaffung Besucherzentrum Unesco-Weltnaturerbe

I

LR/LG

2010/2011

Revision Gesetzgebung über das Lotterie-wesen/Glücks- und Geschicklichkeitsspiel

I

DSJ/LG

2011/2012

Umwelt: Den Schutz von Natur und Umwelt gezielt fördern

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Sanierung Linth

I

DBU

laufend

Schaffung von Wildruhegebieten

I

DBU/RR

2011/2012

Neuer Energie-Richtplan

I

DBU/LR

2010/2011

Verstärkung Schutz vor Naturgefahren

II

DBU/RR

laugend

Bildung: Ausbildung auf allen Stufen zeitgemäss ausgestalten

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Umsetzen und Begleiten der neuen Volks-schulstrukturen in den drei Gemeinden (geleitete Schulen, Blockzeiten und Tagesstrukturen, Sonderpädagogikkonzept)

I

DBK

2010-2012

Beitritt Sonderpädagogikkonkordat

I

LR/LG?

2011/2012

Entscheid über die Einführung der Basisstufe nach Abschluss der schweizerischen Versuche

I

RR/LR?

2012-2014

Gesundheit: Das eigene Angebot nachfragegerecht optimieren, interkantonale Synergien konsequent nutzen

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Überführung Spital in neue Unternehmens- und Organisationsstruktur:

- Einführung neues Finanzierungssystem KVG

- Änderung der Verordnung über die Organisation des Kantonsspitals, Integration Leistungsauftrag

I

I

I

RR/DFG

RR/DFG

LR

2010/2011

2010/2011

2010/2011

Prüfung Vereinbarung mit Kooperationspartner für Kantonsspital

I

RR

bis 2012

Prüfung Anpassung Rettungswesen

II

RR/DFG

2010-2012

Erarbeitung Leitbild Gesundheit

I

LR

2011/2012

Beschluss Konzept Gesundheitsförderung und Prävention / Umsetzung

II

RR

2012ff

Erarbeitung Spital- und Rehabilitationsplanung (Spitalliste)

II

RR

bis 2012

Soziales: Ein soziales Gefälle zwischen den drei Gemeinden ausgleichen

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Neubau „glarnersteg“ (Ersatz Schwerstbehindertenheim)

I

DVI/DBU

ab 2010

Sanierung/Ersatzbau Menzihuus, Filzbach

I

DVI/DBU

2010/2011

Überprüfen Gesetz über Erwerbsersatz-

leistungen für einkommensschwache Eltern

II

DVI/LG

2010/2011

Sicherheit: Öffentliche Sicherheit bedürfnisorientiert garantieren

Massnahmen

Priorität

Zuständig

Termin

Planung Sicherheitsstützpunkt Zeughaus Glarus

II

DBU/DSJ/LR

(LG)

2011/2012

(2013)

Revision Gesetzgebung Militär- und Zivilschutz

I

DSJ/LG

2013

Prüfung Verhältnis Polizei – private Sicherheitsfirmen

I

DSJ/RR

2014

Überprüfung Stützpunktkonzept Kantonspolizei (3 Gemeinden - 3 Stützpunkte)

II

DSJ/RR

2014

Zusätzlich werden noch weitere Ziele der Departemente und der Staatskanzlei aufgelistet. Nebst der Konsolidierung der Gemeindestrukturreform und der Bewältigung der immer neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen liegen die wesentlichen Herausforderungen in den Bereichen Raumplanung/Bau. Zentrale Ziele werden die Raumplanung (neue Raumordnungspolitik als Folge der Gemeindestrukturreform), die bessere Erschliessung mit Strasse und Bahn als Grundlage für die Erreichung der Ziele Wirtschaft und Arbeit sowie die Schaffung eines neuen Wassergesetzes sein.