Letz – eine neue Aera beginnt

Neues Betreuungskonzept für Menschen mit Demenz Schon bei der Anfahrt zur Alters- und Pflegeheim Letz ist ersichtlich, dass sich da in den letzten Monaten einiges getan an. Zuerst sticht das neue Logo ins Auge, dann der verglaste Anbau mit Gehrampe und die völlig neue Umgebung vor dem Haus „Mürtschen“.



Von links: Heimkommissions-Präsident Josef Stucki
Von links: Heimkommissions-Präsident Josef Stucki

„Im Alter begleitet, bezw. begleitet wohnen,“ das wünschen oder hoffen viele. Ein weiterer Wunsch ist, möglichst „zwäg“ und „gut im Kopf“ zu sein. Nicht immer geht dieser Wunsch in Erfüllung. Schleichend macht sich Demenz bemerkbar und der Aufenthalt in einem Alters- oder Pflegeheim drängt sich auf. Nach den heutigen Erkenntnissen ist es Menschen mit einer Demenz am wohlsten, wenn sie eine feste Tagesstruktur haben und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten frei bewegen können. Die Verantwortlichen des „Letz“ setzten sich intensiv mit dieser Thematik auseinander. Mit vorwiegend heimeigenen Mitteln unterteilten und erweiterten sie den Pflegebereich Demenz in eine Wohngruppe, einen Pflege- und einen Aussenbereich. Am vergangenen Donnerstagabend hatten die eingeladenen Gäste, unter ihnen Behörden, am Bau Beteiligte, Nachbarn und Vertreter der andern Glarner Altersheime Gelegenheit, diese drei Bereiche zu besichtigen. Alle seien sicher „giggerig“ auf das, was innerhalb der vergangenen halben Jahres verwirklicht wurde, begrüsste sie Josef Stucki, Präsident der Heimkommission. Auf dem kurzen Rundgang erklärten Heimleiter Daniel Grob, die beiden Leiterinnen „Demenz“ Trudi Zimmermann (Abteilungsleiterin) und Anita Büsser sowie der Leiter technischer Dienst, Peter Steinmann, das Konzept. (Darüber war bereits in der Baureportage im „Fridolin“ vom 21. Juni zu lesen.)

Ein Garten, der nicht einengt

Auffallend am grosse Garten sind die verschiedenen Wege, die robusten Holzbänke, die Blumenwiese (die sich nach und nach entwickelt) und eine mit Gäsi-Sand, Steinen und Wurzeln bedeckte Fläche. Der Garten wurde von Peter Steinmann gestaltet und zusammen mit 15 Lehrlingen realisiert. Er ist mit einem leichten Maschendrahtzaun abgegrenzt. „So kann die wahrnehmbare Grenze der Bewohner möglichst weit hinausgeschoben werden,“ erklärte Daniel Grob: „Und wenn jemand gärtnern möchte, so haben wir extra vor der Wohngruppe M0 noch Gartenbeete mit Salat, Gemüse und Kräutern angelegt.“

Die autonome Wohngruppe

In dieser Wohngruppe M0 im Erdgeschoss leben sieben Personen, bei denen die Gestaltung der Tagesstruktur im Vordergrund steht. Das heisst, dass sie zusammen mit der Betreuungsperson in der kleinen Gemeinschaftsküche selbst kochen, waschen und bügeln. Wenn jemand das Bedürfnis hat, einen Ausflug in den Garten oder in den obern Stock zu machen, kann er oder sie das ungehindert tun. Der sichere Weg in den obern Stock M1 führt über eine verglaste Gehrampe. „Für Leute mit einer Demenz ist ein Lift ein zu grosses Hindernis,“ begründet Grob diese Rampe. Ueberall stehen Stühle, die zum Ausruhen animieren. Beim Um- und Erweiterungsbau standen Andrea Mühlegg und Petra Knechtli vom Sonnweid Campus Wetzikon, Kompetenzzentrum für Demenz, beratend zur Seite. Als Architekten traten hauser + marti, dipl. architekten eth sia Glarus auf.

Ein funktioneller Pflegebereich

Im M1 befindet sich der Pflegebereich für zwölf Personen. Die warmen beruhigenden Farben beruhen auf einem Konzept von Doris Oswald, Heim-Mitarbeiterin und Feng-Shui-Beraterin. „Um Kosten zu sparen machten wir so viel als möglich selbst, auch die massiven Küchen- und Esszimmer-Tische und kauften auch einen Occasions-Medikamentenschrank. So konnten wir den ganzen Umbau mit eigenen Mitteln und den gesetzlichen Subventionen realisieren. Wir brauchen hier auch nicht mehr Personal als in den andern Abteilungen,“ hält Grob fest. Und so reichten die Kosten gleich auch noch fürs anschliessende Personal- und Gästefest in der Novalishalle der linth-arena sgu.

Personalfest vom Feinsten

In der Novalishalle wurden die „Letz“-Mitarbeitenden und Gäste von der Stahlchäfer Steelband und einem von der Letz-Küche (Küchenchef Fridli Riegg) zubereiteten karibischen Apéro empfangen. Dann folgte eine eindrücklichen Lesung von Peppino Petruzzi aus Klara Obermüllers Buch „Es schneit in meinem Kopf“. Daniel Grob und der Näfelser Gemeindepräsident Bruno Gallati liessen den Um- und Erweiterungsbau des „Letz“ nochmals Revue passieren. Die Letz-Küche zeigte beim Hauptgang- und Desserbuffet ihre Party-Service und Catering-Fähigkeiten (man kann sie wirklich mieten!) und die Freudenberger Blaskapelle spielte zur Unterhaltung auf. Verschiedene langjährige Mitarbeiter/-innen wurden geehrt und Daniel Grob fand zum Schluss: Letz go!