Linthal 2015 – KLL nimmt Hauptprojekt an die Hand

Bereits auf Montag um acht Uhr lud die Projektoberleitung Linthal 2015 die Medienvertreter zu einer weiteren Informationsveranstaltung ein. Morgenstund hat Gold im Mund. Die Informationen waren aber sicher nicht nur deshalb sehr erfreulich.



Linthal 2015 – KLL nimmt Hauptprojekt an die Hand

Einleitend wies Heinz Karrer, CEO der AXPO, nochmals darauf hin, dass die Schweiz spätestens ab 2016 mit Stromlücken rechnen muss. Steigt der Stromverbrauch wie von Fachleuten vorausgesehen, wird bereits im Winter 2013 eine Erste solche Stromlücke auftreten. Fazit ist, dass wir am oberen Ende des Stromverbrauchszenario angelangt sind. Es sind also dringend Lösungen anzustreben. Neben Linthal 2015 läuft im Wallis ein ähnliches Projekt. Hier sind die SBB und die Atel die Initianten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu wissen, dass Linthal 2015 ziemlich genau im Projektfahrplan liegt.

Neues Ausgleichbecken Tierfehd

Nahtlos übernahmen dann die beiden Herren Raoul Albrecht, Projektleiter und Rolf W. Mathis, CEO von NOK Division Hydro, das Szepter. In kurzen Worten informierte Raoul Albrecht über die neue Konzession, welche von 2015 bis 2095 laufen wird. Sie ersetzt die bestehende Konzession aus dem Jahre 1964. In diesem Jahr wurde das Kraftwerk Linth-Limmern in Betrieb genommen. Durch die dadurch notwendige Heimfallverzichtsabgeltung fliessen 120 Mio. Franken in die Kasse des Kantons. Der Zeitplan sieht vor, dass der Landrat 2007 die notwendige Konzession erteilt. Anschliessend würde ein erstes Baugesuch für die Erweiterung des Ausgleichsbeckens Tierfehd eingereicht.

Umweltverträglichkeit

Für Materialdeponien, die Beckenerweiterung Tierfehd sowie die Vergrösserung des Muttsees wurden im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung mehrere Ausgleichsmassnahmen beschlossen. So unter anderem, wie Rolf W. Mathis ausführte, beim Hochwasserschutz und der Aufhebung von Hindernissen für die Fischwanderung in der Linth. Geplant sind vier Fischtreppen. Die wohl bedeutendste Ausgleichmassnahme im Zusammenhang mit dem Bau der geplanten Staumauer beim Muttsee ist die Aufhebung der Wasserfassung Linthschlucht. Dies führt zum einen zu einer Minderproduktion an elektrischer Energie. Zum Andern aber wird die Linth ökologisch aufgewertet und der Fluss erhält einen wesentlichen Teil seiner Natürlichkeit zurück.

Neue Staumauer beim Muttsee

Wie Raoul Albrecht anschliessend ausführte, war in einer erster Planungsphase vorgesehen, einen Damm beim Muttsee zu bauen. Nach eingehenden Studien wurde aber eine neue Variante vorgezogen. Es wird nun eine „Betonmauer Nord“ als sinnvoller in das Projekt einbezogen. Die Vorteile sind unter anderem ein sechs Mal kleineres Volumen der Mauer. Die Sperre liegt näher beim See und es ist, was besonders wichtig, kein Steinbruch nötig. Dieser hätte einen schmerzhaften Eingriff in die Natur bedeutet. Es muss insgesamt mit weniger Aufwand gerechnet werden und der Aushub ist wesentlich geringer.

Ausblick

Die Kraftwerke Linth-Limmern AG nehmen nun das Hauptprojekt mit Detailplanung, Felduntersuchungen und Sondierarbeiten an die Hand. Unter anderem wird vom Fuss der heutigen Staumauer Limmern bis zum Ort der zukünftigen Kaverne des neuen Pumpenspeicherwerkes ein rund 600 Meter langer Sondierstollen erstellt. Ziel ist, so frühzeitige Erkenntnisse über die geologische Beschaffenheit des Felsens zu erhalten. Weiter sind im Bereich des Muttsees umfangreiche Felduntersuchungen geplant. Für die Ausarbeitung des Hauptprojektes wurden bereits 36 Mio. Franken zugesagt. Damit wird einmal mehr die Ernsthaftigkeit dieses Projektes unter Beweis gestellt. Mit der Konzessionseingabe, die voraussichtlich Anfang 2007 öffentlich aufgelegt wird, und dem Start des Hauptprojektes hat Linthal 2015 einen ersten Meilenstein erreicht. Die KLL investieren bekanntlich rund eine Milliarde in dieses Projekt Linthal 2015. Erklärtes Ziel ist, im Jahr 2008 die Baugesuche einreichen zu können.

Voll auf Kurs

Das Projekt Linthal 2015, so Regierungsrat Pankraz Freitag, ist voll auf Kurs. Allerdings ist der Weg bis zum Ziel noch weit aber sicher lohnend. Vor allem der Entscheid, weitere 36 Mio. in Planung, Sondierbohrungen, Feldabklärungen etc. zu investieren zeigt, dass es KLL und Axpo sehr ernst ist mit diesem Projekt. In seinem Schlusssatz bedankt sich Pankraz Freitag für die sehr gute und zielorientierte Zusammenarbeit mit der Unternehmung.

Im Anschluss an die Medienorientierung wurden die Gemeindepräsidenten des Kantons ebenfalls eingehend über den neusten Projektstand informiert.

Die Leser von glarus24 haben die Möglichkeit im angehängten pdf-file weitere sehr interessante Details zum Projekt Linthal 2015 zu entnehmen. Ein Blick in diese umfangreichen Unterlagen lohnt sich.