Machtvolles und Feierliches in der Hilariuskirche

Niklaus Stengele, Organist in der Hilariuskirche Näfels, lädt alljährlich zu «seinem» Bettagskonzert ein. Stets ist ein Programm präsentiert, das Überraschungen verspricht. Die Titel der vielen Kompositionen zeugen von der kreativen Vielfalt, der Bereitschaft, sich in Forderndes, Ungewohntes einzuarbeiten und damit die Konzertbesucher zu verwöhnen.



In der Hilariuskirche Näfels musizierten (von links): Thomas Räber und Christian Menzi (Trompeten) sowie Niklaus Stengele (Orgel). (Bild: p. meier)
In der Hilariuskirche Näfels musizierten (von links): Thomas Räber und Christian Menzi (Trompeten) sowie Niklaus Stengele (Orgel). (Bild: p. meier)

Mit den Trompetern Christian Menzi und Thomas Räber hatte Niklaus Stengele eine musikalische Fülle vorbereitet, die eine hohe musikalische Reife, gestalterische Fertigkeiten und stilsicheres Interpretieren zwingend voraussetzte. Bewusst war der musikalisch-zeitliche Bogen auf Werke zwischen 1560 bis etwa 1780 gesetzt. Ebenso bewusst war die Dauer dieses gehaltvollen und wechselreichen Begegnens auf etwas mehr als eine Stunde festgelegt worden. Die zehn ausgewählten Kompositionen waren stets kurz und erforderten gerade aus diesem Grunde ein rasches Einfühlen, ein forderndes Mass an Virtuosität und recht viel Aufmerksamkeit. Der Hauptpart lag sicher bei Niklaus Stengele. Einige Stücke, beispielsweise ein dreisätziges Concerto von Johann Adolf Hasse (1699–1783), einen Choral mit vier Variationen von Johann Pachelbel (1653–1706) oder Kompositionen von John Stanley (1713–1786) und Johann Gottfried Walther (1684–1748), interpretierte er solistisch; mit viel Einfühlungsvermögen, spürbar starker Kompetenz und mit wechselvollem Einsatz der verschiedenen Register. Christian Menzi und Thomas Räber lernte man mit dem Interpretieren verschiedener Sätze in kurzen Werken von Giuseppe Aldrovandini (1665–1707), Gregor Aichinger (1564–1628), Arcangelo Corelli (1653–1713), dem abschliessenden Voluntary 1 von William Boyce (1711–1779) und anderen Komponisten kennen. Die zumeist schnellen Tempi waren fordernd, erlaubten keinerlei Konzentrationsfehler oder ausdrucksgebundene Patzer. Es wurde brillant, markant und recht überzeugend ausgedrückt. Gerne hätte man auch dem Spiel in langsameren Sätzen zugehört. Mit der Programmvielfalt wurden die erfreulich zahlreichen Besucherinnen und Besucher richtiggehend verwöhnt. Nach dem herzlichen Beifall wurde gerne eine Zugabe gespielt. Beim Apéro im Hilarisaal nahmen viele die Gelegenheit zum Verweilen und anregenden Gedankenaustausch wahr.