Mächler schreibt für glarus24

Der Glarner Schriftsteller Martin C. Mächler schreibt neu Kolumnen für glarus24. Lesen Sie hier die erste Kostprobe „Alles Käse oder was?“.



glarus24 präsentiert die erste Kolumne von Martin C. Mächler (Bild: jhuber)
glarus24 präsentiert die erste Kolumne von Martin C. Mächler (Bild: jhuber)

Martin C. Mächler kann man mit guten Gewissen einen Weltenbummler nennen. Seit 17 Jahren lebt der gebürtige Glarner im Ausland und begleitete dabei seine Frau, die im konsularischen Dienst arbeitet, rund um die Welt. Stationen dieses bewegten Lebens waren bisher unter anderem San Francisco, Sofia oder momentan Moskau. Eine Zeit, in welcher er zahlreiche Erfahrungen und Anekdoten sammeln konnte. In seinem Erstlingswerk „Der Sprung aus der Badewanne“ präsentierte er einiges aus seinem Leben in humoristischen Kurzgeschichten aber auch in Gedichtform. Glarus24 ist stolz seiner Leserschaft jeden Monat einen neuen Kurztext von Mächler präsentieren zu dürfen. Der Anfang macht die Kolumne mit dem Titel „Alles Käse oder was?“. Wir wünsche viel Vergnügen.

Alles Käse oder was?

Da habe ich doch neulich in einer Zeitschrift gelesen, dass Käse ein Klimakiller ist. Rinder seien Wiederkäuer, was ja nicht abzustreiten ist. Aber sie verursachen laut dieser Studie soviel Methan wie ein dicker BMW auf 70 Kilometer. Auch das Lagern von Hartkäse verbrauche zu viel Energie. Was die Umwelt zu sehr belasten würde.

Nun was können wir dagegen tun. Den Rindern das Wiederkäuen verbieten? Hartkäse einfach nicht mehr so lange lagern? Wäre eine Möglichkeit. Aber das wird ein echtes Problem werden. Wir können ja nicht im Gegenzug von den Autofahrern verlangen, dass sie von nun an den Rindern und dem Hartkäse zuliebe ihr Auto stehen lassen. Wie könnten wir sonst in den Supermarkt gelangen, um Käse zu kaufen? Etwa zu Fuss? Aber auch das wäre problematisch. Der Abrieb der Gummisohlen an den Schuhen wäre umwelttechnisch nicht zu verantworten. Auch würde durch die verstärkte Atmung zu viel Sauerstoff verbraucht. Die Lage an der Käsefront ist also ernst. Das alles lässt sich einwandfrei beweisen. In China zum Beispiel wird gemessen auf die Bevölkerungsdichte am wenigsten Käse produziert. Und deshalb ist auch die Umwelt, wenn man dieser Käsestudie glauben will, noch voll intakt.
Auch ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie ich der drohenden Klimakatastrophe, die unser Käse auslöst, begegnen sollte. Ich werde in Zukunft der Schweizer Umwelt zuliebe auf meinen geliebten Appenzeller- und Emmentaler-Käse verzichten und nur noch den treibhausgereiften holländischen Käse kaufen. Der schmeckt zwar nicht so gut, aber ich habe ein reines Gewissen.

Ä Guätä!

Martin C. Mächler