Die Zürcher Künstlerin Maja Hürst hat dieses Wagnis auf sich genommen, die Konfrontation mit Besuchern und zumeist kritisch Betrachtenden angenommen – diesmal an einem gar stimmigen Platz. Der «Gartenflügel», eine alte Villa im Jenny-Areal Ziegelbrücke, ist von Industriebauten und einem herrlichen Baumbestand umgeben. Seit vielen Jahren ist er dank Ausstellungen mit gar speziellen, wechselvollen Inhalten zur Galerie mit hohem Bekanntheitsgrad gewachsen, zum beinahe familiären Treffpunkt mit eher ungewohnten Öffnungszeiten (jeweils an Wochenenden) geworden. Für die Sommermonate ist Maja Hürst kommunikativer, weit gereister Gast. Klug arrangierende, das wechselvolle Begegnen mitprägende Gastkuratorin ist die Kunsthistorikerin Katharina Lang.
Allein schon mit dem Betreten des «Gartenflügels» tut sich eine Welt auf, die als kurze, hell ausgeleuchtete Wegstrecke ihren Anfang hat und zu Bildern hinführt, die mit ihrer Klarheit, den warmen Farben, dem klugen Reduzieren auf Gegenständliches, das sich vermischt und so zur Vielfalt wird, neugierig macht. Es wächst eine Neugierde, die den Betrachtenden verharren lässt, die genaues und sorgsames Betrachten weckt, Staunen und Verblüffung auslöst. Mit den Bildern werden Geschichten erzählt, deren Werden Maja Hürst bereitwillig aufzeigt. Natur, Zuneigung, grosse Liebe zu Details, Tiere, menschliche Figuren, dekorative geometrische Elemente, spielerische Leichtigkeit und Eleganz, Klarheit, sorgsames Rausarbeiten von feinen Details, Festhalten eines prägenden Moments und Farbigkeit – kaum einmal grell und schreiend – jeder Grossspurigkeit aus dem Wege gehend; die Vielfalt ist ungemein packend, einfach schön. Es sind die Schlichtheit, das Reduzieren aufs Wesentliche, die eine starke Faszination ausüben. Maja Hürsts Tierwelt ist eindeutig von Katzenverwandtschaften geprägt, von Tieren, die schon mal erfolgreich gejagt haben, schnurrend ihre Ruhe geniessen, lauernd betrachten, zu träumen scheinen. Oft verweben sich Tierkörper, umschlingen andere, nehmen sie mal friedlich, dann wieder knurrend auf.
Es ist eine Welt, die mit kleinen, unspektakulären Geschehnissen gefüllt ist und gerade deshalb Anmut und leichte Dramatik aufweist. Es wächst damit eine schon spezielle Weite, die aber kaum einmal fremd wirkt. Es ist ein Rahmen, der mit seinen starken optischen Botschaften zum Auskundschaften einlädt. Maja Hürst tat anlässlich des zweiten Ausstellungstages mit ihren Aussagen kund, was ihr wichtig ist, was sie ganz grundlegend beschäftigt und wie sie sich ausdrückt. Es ist ein Schaffen, das notabene in vielen Teilen der Welt ankommt, auf verdiente Beachtung stösst, ein Schaffen, das zu Einladungen nach da und dort führt. Städte in Asien und Südafrika gehören zu ihren Lieblingsorten. Ihre kraftvollen Bildaussagen bergen neben Vielem urindianische Motive und schlangenähnliche, asiatische Verspieltheiten. Derartige Verknüpfungen führen zu starken Inhalten. In Ziegelbrücke hausen zudem zwei übermannshohe menschliche Figuren, von deren Gliedmassen aus Fäden wegführen, eine Beweglichkeit andeutend. Mit der präsentierten Vielfalt wird einsehbar, dass Maja Hürst mit vielem experimentiert, das eine und andere einbezieht, um prägende Aussagekraft zu schaffen – es sei an die glänzenden Zweiglein im Mund der Tiere und anderes erinnert. Die Künstlerin ist Bewohnerin eines Hauses, dessen Türen offen stehen, dessen Zimmer mit Lebensfreude, Stimmigem, Unbeschwertem, Lust, Tanz, unverkrampft Urtümlichem und ganz vielen Geschichten gefüllt sind. Inhalte dieses Hauses gehören in zeitlich beschränktem Rahmen zum «Gartenflügel» in Ziegelbrücke.
Die Soloausstellung dauert bis zum 24. August. Geöffnet ist am Samstag und Sonntag zwischen 16.00 und 18.30 Uhr. Die Sommerpause dauert vom 19. Juli bis zum 3. August. Details zu dieser Auseinandersetzung zu vielfältigsten Formen von Akrobatik und der Galerie sind unter www.tikathek.com und www.gartenfluegel.ch einsehbar.
Berufszentrum Gesundheit & Soziales, Kanton Glarus (BZGS) – Präsentation der Diplomarbeiten
