Marktausblick 2008 – nach wie vor gedämpfter Optimismus

Einer Tradition folgend lud die GLKB auch dieses Jahr wieder die Kunden zu einem Marktausblick auf die volkswirtschaftliche Entwicklung im neuen Jahr ein. Auch dieses Jahr war das Publikumsinteresse in der linth-arena sgi wiederum sehr gross. Gespannt waren die Anwesenden vor allem, wie sich der Einbruch und die damit verbundenen Verluste im amerikanischen Hypothekengeschäft auf die Schweiz auswirkt.



Von links: Bernd Arpagaus
Von links: Bernd Arpagaus

Zum Marktausblick 2008 und damit verbunden zur Frage der Kreditkrise aber auch der kurz- und mittelfristigen Inflationsaussichten konnte die GLKB mit Dewet Moser, Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), einen äusserst kompetenten Referenten finden. Als zweiter Referent informierte Alex Schöb, Leiter Portfolio Management bei Swisscanto, über die Anlagemöglichkeiten im Wachstumsmarkt China.

Geldpolitik und Finanzmärkte – Aktuelle Lage und Herausforderungen

An Hand einer Pyramide zeigte der erste Referent, Dewet Moser, das Geldpolitische Ziel der SNB auf. Zuoberst auf der Pyramide steht ganz klar die Definition Preisstabilität, was immer das Ziel der SNB ist. Was bedeutet, dass die Teuerung sich in einem vernünftigen Rahmen bewegt. Wie Moser ausführte, sind die Notenbanken heute mehr den je gefragt, gefragt vor allem als Liquiditätsquelle und als Katalysator für die Verwerfungen auf den internationalen Geld- und Kreditmärkten. Die internationale Finanzkrise dürfte den Wachstumsbeitrag auf dem Finanzsektor etwas reduzieren, hänge aber schlussendlich von den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen ab. Vor allem die Schwankungen respektive die hohen Rohstoffpreise können dazu einen entscheidenden Einfluss nehmen. In seinem sehr ausführlichen und gut dokumentierten Referat wies Moser darauf hin, dass die Verwerfungen an den Finanzmärkten in der Weltwirtschaft sicher Spuren hinterlassen und die Unsicherheit bezüglich Wachstums- und Inflationsaussichten generell deutlich grösser seien. Für das Wachstum in der Schweiz rechne die SNB gegen zwei Prozent, was immer noch einen guten Wert darstelle. Die Inflationsaussichten seien mittelfristig günstig, kurzfristig aber eher nach oben gerichtet. Wie Moser am Schluss ausführte, erschwere die Kreditkrise die Zinssteuerung der Notenbanken, die SNB sei aber nach wie vor gut positioniert.

China: Jenseits der Grenzen des Wachstums

Als zweiter Redner informierte Alex Schöb über den Wachstumsmarkt China, sowie darüber, ob dieser Markt, dieses Land mit über 2 Milliarden Menschen interessante Anlagemöglichkeiten bietet. China sei, so Schöb ein Land der grossen Zahlen, so leben in diesem Riesenreich ein fünftel der Weltbevölkerung. China werde bis Mitte des 21. Jahrhunderts die grösste Volkswirtschaft der Welt mit einem Brutto Inlandsprodukt (BIP) von 3.000 Milliarden Dollar. Dieses Jahr werde mit einem weiteren Wirtschaftswachstum von gut zehn Prozent gerechnet. Der Aufstieg Chinas zur Wirtschaftsmacht sei aber ein Wiederaufstieg, denn wie die Geschichte zeigt, war China bereits früher schon einmal eine solche Macht. Während bis vor wenigen Jahren China als Produzent von billigen Massenprodukten bekannt war, gilt sein Augenmerk heute auf High-Tech Produkte. Hier beträgt der Exportanteil Chinas bereits 43 Prozent, was zeigt, wie sich der Markt in diesem Land kurzfristig verändert hat. Der Aufstieg Chinas spiegelt sich aber auch am Aktienmarkt wieder, dies vorwiegend in den Märkten Shanghai, Shenzhen und Hongkong. Der Aktienmarkt in China unterscheidet sich in zwei Aktien. Der A-Aktie, dem grössten Segment am chinesischen Aktienmarkt, sind den chinesischen Investoren vorbehalten oder mit Kapital von inländischen Anlegern. Die H- und B-Aktie, etwa fünfzehn Prozent der Marktkapitalisierung, sind zugänglich für internationale Investoren. Aufgrund der doch recht komplexen Situation im chinesischen Aktienmarkt empfiehlt er zukünftigen Anlegern mit Beratern der Bank über die verschiedenen Möglichkeiten und Chancen zu diskutieren. Eine Investition in einem Anlagefonds sei nach seiner Meinung der sicherste Weg.

Im Anschluss an die Referate standen nebst den beiden Rednern auch Bernd Arpagaus, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Glarner Kantonalbank, und Stephan Bruhin, Bereichsleiter Privatkunden, in einem kurzen Podium dem Publikum für aktuelle Fragen zur Verfügung.

Beim anschliessend Apéro wurde noch ausgiebig über die interessanten Referate diskutiert und auch da bestand noch die Möglichkeit, die eine oder andere Frage an die Referenten oder an die Berater der Bank zu stellen.