Martinsloch ist eine Marke

Die Sondermarke 2012 der Schweizerische Post präsentiert das Dorfbild von Elm, das Martinsloch und der sonnenbeschienene Kirchturm. Die Dreifach-Marke wurde am letzten Donnerstag feierlich im UNESCO-Besucherzentrum in Elm eingeweiht.



wie es der Geologe Thomas Buckingham aus Sicht der Geologie erklärt. Das Martinsloch
wie es der Geologe Thomas Buckingham aus Sicht der Geologie erklärt. Das Martinsloch

Die Tschingelhörner sind das grosse Erkennungszeichen für das UNSECO-Weltnaturerbe sowie für das Tourismusgebiet Elm. Und wenn die Sonne zwei Mal im Jahr durch das Martinsloch auf den Kirchturm scheint, verfolgen Hunderte Besucher das Spektakel. Das Loch im Berg fasziniert und begeistert seit jeher die Menschen. Neu kann das Martinsloch nun sogar die Briefpost zieren. Denn die Sondermarke 2012 der Schweizerischen Post widmet sich auf der Dreifach-Marke dem Martinsloch, dem Sonnenereignis und dem Dorfbild von nationaler Bedeutung. Carina Ammon, Leiterin Kommunikation der Schweizer Post, betonte, dass die Idee für das Elmer Motiv von der Post selber stammt. «Mit unserer Anfrage stiessen wir bei der Elm Ferienregion, aber auch bei allen anderen Stellen auf eine riesige Begeisterung.» Sie selber gestand ein, dass sie das Martinsloch noch nicht gesehen habe, so auch am letzten Donnerstag anlässlich der Einweihung versteckten sich die Tschingelhörner hinter dicken Wolken. «Das ist für mich aber ein guter Grund für einen weiteren Besuch in Elm», schloss Ammon ihre kurze Ansprache im UNESCO-Besucherzentrum. Gemeindepräsident Thomas Hefti betonte, dass das Martinsloch ein spezieller Kunstgriff der Natur sei. Etwas, dem man mit Erfurcht begegnen soll.

Elmer Geschichte im Kleinformat

Dass nun das gebündelte Licht vom Martinsloch künftig auf zahlreichen Briefen, Paketen und Postkarten strahlen kann, dafür zeigt sich der Glarner Grafiker und Gestalter Peider C. Jenny verantwortlich. «Für jeden Grafiker ist es natürlich ein Traum, eine eigene Briefmarke gestalten zu dürfen.» Mit dementsprechend grossem Respekt ging er nach der Anfrage an diese besondere Herausforderung. Nach zahlreichen Besuchen in Elm und Blicken in das eigene Fotoarchiv reifte darauf die Gestaltung der Marke. Die drei Teile erzählen dabei die Geschichte des ehrwürdigen und geschichtsträchtigen Dorfkerns mit dem alles überragenden Suworowhaus, das grosse Tschingelhorn mit dem Martinsloch und der Sonne, die das Ziffernblatt der Kirche beleuchtet. Eine bis hin zur Schriftart durch und durch Glarner Marke, betonte Jenny. Denn auch die Schriftart Syntax stammt vom Schriftenentwerfer Hans Eduard Meier, der seit vielen Jahren in Obstalden wohnt.

Geschichten rund ums Martinsloch

Wie es zur Entstehung des Martinslochs selber kam, darüber erzählten der Geologe Thomas Buckingham und das Elmer Urgestein Kaspar Rhyner in zwei völlig unterschiedliche Versionen. Während für den Geologen das Martinsloch das Ergebnis zahlreichern geologischer Phänomene darstellt, zeugt es für Rhyner vom KampfArtikel des heiligen Martin gegen einen Riesen.

Weitere Geschichten und Anekdoten zu den abgebildeten und weiteren Häusern von Elm erzählte Anni Brühwiler den Gästen der Einweihung am letzten Donnerstag vorgängig auf einem kleinen Dorfrundgang. Darunter auch die Geschichte, wie im Jahr 1989 einige Jugendliche vom Nachbarort Flims versucht haben, das Martinsloch mit einem Tuch zu verdecken. Der starke Wind durch das Loch machte ihnen aber teilweise einen Strich durch die Rechung. Auch Carina Ammon spielte auf diese Geschichte an und meinte: «Elm kann stolz sein auf seine neue Briefmarke. Flims kann das nicht.»