Meerfrüchte-Platte auf dem Vrenelisgärtli

Nach den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entstand unser Planet Erde vor 4,6 Milliarden Jahren. Was sich in dieser für uns Menschen kaum vorstellbar langen Zeitspanne alles ereignete, das ist im neu eröffneten Geologie-Lädeli von Dr. Mark Feldmann auf kleinstem Raum zu erahnen



Dr. Mark Feldmann erschliesst uns in Kursen
Dr. Mark Feldmann erschliesst uns in Kursen

Nach Jahren der Forschung und praktischer Tätigkeit im In- und Ausland kehrte der Geologe Mark Feldmann vor gut fünf Jahren wieder ins Glarnerland zurück und erklärt jetzt den Besuchern auf dem zehn Meter langen Rundgang in seinem Steingarten die Entstehung der Glarner Alpen. Mark Feldmann ist mit vielen Begabungen reich beschenkt worden, doch eine sticht ganz besonders hervor: Mit einfachen Worten erklärt er uns Laien die Entwicklung des Planeten Erde vom Anfang vor 4,6 Milliarden Jahren bis heute, so dass wir eine vage Ahnung davon erhalten, auf welch erdgeschichtlich interessantem Boden wir unseren Alltag verbringen.

Ist der Föhn wirklich der „älteste“ Glarner

Seit Beginn der Trias vor ca. 250 Millionen Jahren bis zum Beginn der Auffaltung der Alpen vor ca. 30 Millionen Jahren waren grosse Teile Europas vom „Urmittelmeer“ Tethys überflutet. Dies belegen auch Archosaurier-Spuren im Tödigebiet, die der Linthaler Joseph Oehler im Jahre 2000 entdeckte. Eine Gruppe von Thecodonten, die als Vorfahren der Saurier und Krokodile gelten, besiedelten schon vor etwa 230 Millionen Jahren das Glarnerland, das damals am Rande eines Flachmeeres lag. Gegen diese alten Gesellen ist unser „ältester“ Glarner, der Föhn, geradezu ein Jüngling. Mit seinem Geologie-Lädeli will Mark Feldmann eines bezwecken: das Interesse aller Spielformen der Geologie wecken, insbesondere die Entstehungsgeschichte unserer vertrauten Glarner Berge.

Austern schlemmen auf dem Vrenelisgärtli

Hätte die Spezies „Homo sapiens“ bereits vor rund 100 Millionen Jahren existiert, also lange vor der Hebung der Alpen, hätte sie in einem flachen Meer voll von Austern tauchen können, um sie am Abend genüsslich zu verzehren. Leider bleibt es beim kulinarischen Traum, doch die Austern erscheinen heute in Form einer ausgedehnten Bank, die z.B. wenig unterhalb des Vreneligärtli-Gipfels und auch in der Büttenenwand auftritt. Leichter zugänglich sind diese versteinerten Austern jedoch im Steingarten des Geologie-Lädelis. Mit Bestimmtheit werden wir nach einem Besuch im Geologie-Lädeli mit seinem Museum und Steingarten nicht mehr so fest fluchen, wenn wir auf einer Wanderung unsere Zehen an einem Stein wund schlagen oder im Garten einen Eimer voll Steine aus dem Erdreich wegwerfen.

Geologie-Lädeli, Bankstr. 48, 8750 Glarus: jeweils mittwochs von 14.00-18.00 Uhr und Samstag von 10.00-15.00 Uhr geöffnet. Tel. 055 650 17 82 oder 078 660 01 96