Michelle Steinbecks Erstlingswerk polarisiert

«baeschlin littéraires» in Glarus begeistert immer wieder Literaturinteressierte mit Büchern-Lesungen von arrivierten und bekannten Schriftstellern. Der Buchverlag in der kleinsten Hauptstadt der Schweiz bietet Schriftstellern und solchen, die es gerne werden möchten, eine Plattform zum Präsentieren ihrer Werke und ist vielfach auch Startrampe für den Beginn einer Karriere.



Gaby Ferndringer
Gaby Ferndringer

Mit der jungen Michelle Steinbeck verpflichtete der Bücherverlag ihrer Leserschaft eine junge Debütantin, die alle Voraussetzungen mitbringt, einmal eine ganz Grosse zu werden. Gabi Ferndriger, Geschäftsführerin bei Baeschlin Bücher AG, zeigte sich bei der Begrüssung der Gäste gerade deswegen ausserordentlich erfreut, dass der Verlag Jungautorin Steinbeck für eine Lesung nach Glarus gewinnen konnte.

Bereits bevor der Verkauf des Erstlingswerks von Michelle Steinbeck so richtig in Fahrt kam, verschaffte die berühmt berüchtigte Literaturkritikerin und Selbstdarstellerin Elke Heidenreich während der SRF-Sendung «Literaturklub» mit einem völlig unmotivierten, verbalen Angriff auf die Persönlichkeit von Michelle Steinbeck, ohne es zu wollen, der jungen Schriftstellerin das Ticket für eine grosse Zukunft. Steinbeck wird ihrer Kritikerin den verbalen Ausrutscher wohl gerade deswegen schon längst verziehen haben. Das SRF hingegen sollte sich nach diesem Eklat überlegen, ob Heidenreich für die Sendung «Literaturklub» überhaupt noch tragbar ist.

Zugegeben, das Buch ist für den Leser harte und in einigen Passagen vermutlich für manche empfindliche Seele auch schwer verdauliche Kost. Der Inhalt ist ein Labyrinth voller Fantasien, wagemutig und verwegen geschrieben und mit surrealistischen Strömungen versehen. Um das Buch zu verstehen, ist die Geduld der Leserschaft gefordert. Steinbeck verwendet eine ganz eigene Sprache. Es ist die Sprache der heutigen Jugend. Darum oder gerade deswegen ist dieses literarische Werk unter anderem auch älteren Semestern sehr zu empfehlen.

Michelle Steinbecks Lesung mit Auszügen aus ihrem Erstlingswerk war für die anwesenden Zuhörer ein absolutes Highlight. Gebannt hingen diese an den Lippen der Erzählerin und honorierten die manchmal wirklich skurrilen Geschichten am Schlusse der Veranstaltung mit warmen Applaus. Ich selber habe noch selten eine Lesung auf solch hohem Level erlebt. Steinbeck ist nicht nur eine wunderbare Erzählerin, sie beherrscht das Hochdeutsch in Perfektion. Und sie ist alles andere als krank, wie Heidenreich in der Fernsehsendung völlig respektlos behauptete. Krank sind höchstens all die Neider, die der jungen Schriftstellerin ihren Erfolg nicht gönnen. Das Buch selbst ist ab sofort im Laden bei der Baeschlin an der Hauptstrasse 32 in Glarus erhältlich und darf wärmstens empfohlen werden.