Mit der Vergangenheit in die Zukunft

Wettermacher Petrus bescherte am vergangenen Freitag die Organisatoren und zahlreichen Gäste mit einem Prachtssommerabend. In würdigem Rahmen wurden 40 Jahre Ortsmuseum Mollis und 40 Jahre Stiftung Pro Mollis gefeiert. Ein interessanter Dorfrundgang, eine Besichtigung des altehrwürdigen Zwicky-Hauses sowie eine Einführung in die neue Ausstellung «40 Jahre Ortsmuseum Mollis» rundeten die Jubiläumsfestivitäten gelungen ab.



An jedem Ecken sichtbar: alte Molliser Gebäude. (Bilder: hasp) Ein Musterbeispiel an Denkmalpflege. Diente als Kulisse zum Anna-Göldi-Film. In Mollis findet der Besucher zahlreiche schmucke Brunnen. Eine muntere Gästeschar freut sich am Dorfrundgang. Stiftungspräsident Fridolin Beglinger als versierter und kundiger Dorfführer. Die Festbesucher nahmen mit viel Interesse am Dorfrundgang teil. Die muntere Gästeschar im Festzelt. Markante Persönlichkeit: Fridolin Beglinger
An jedem Ecken sichtbar: alte Molliser Gebäude. (Bilder: hasp) Ein Musterbeispiel an Denkmalpflege. Diente als Kulisse zum Anna-Göldi-Film. In Mollis findet der Besucher zahlreiche schmucke Brunnen. Eine muntere Gästeschar freut sich am Dorfrundgang. Stiftungspräsident Fridolin Beglinger als versierter und kundiger Dorfführer. Die Festbesucher nahmen mit viel Interesse am Dorfrundgang teil. Die muntere Gästeschar im Festzelt. Markante Persönlichkeit: Fridolin Beglinger

40 Jahre Ortsmuseum Mollis und 40 Jahre Stiftung Pro Mollis. Zugegeben keine allzu lange Wegstrecke, aber alleweil Grund genug, diese beiden Ereignisse gebührend zu feiern. Der Einladung der beiden Institutionen folgten Mitglieder, Behörden sowie zahlreiche Gäste. Das Molliser Urgestein Fridolin Beglinger, Präsident der Stiftung Pro Mollis und profunder Kenner von Dorf und Leuten, hiess sie alle auf dem Areal des Ortsmuseums herzlich willkommen.

Führung durch das Oberdorf


Das Dorfbild von Mollis ist von nationaler Bedeutung und wurde im Jahre 1975 durch den Europarat ausgezeichnet. Das Glarus-Nord-Dorf ist bekannt durch seine prachtvollen, gut erhaltenen Herrschaftshäuser. Davon konnten sich die Jubiläumsgäste auf einem von Fridolin Beglinger sachkundig geführten Dorfrundgang überzeugen. Wahre Trouvaillen offenbaren sich dem interessierten Betrachter, beispielsweise das Haus «Hof», welches heute das Ortsmuseum Mollis beherbergt oder das Geburtshaus von Heinrich Loretti, bekannt unter dem Pseudonym Glarean. Viele der gut erhaltenen Herrensitze gehen aufs 17. und 18. Jahrhundert zurück, so beispielsweise auch das Dekanen-Haus aus dem Jahre 1700, das notabene als Filmkulisse für den Anna-Göldi-Film diente. Dass all diese gut erhaltenen und gepflegten Herrensitze samt ihren wunderbaren Gärten sich heute so präsentieren, hat viel mit dem Engagement der Stiftung Pro Mollis unter ihrem Präsidium Fridolin Beglinger zu tun. Nach jahrelangen Verhandlungen haben er und seine Mitstreiter erreicht, dass dem Ortsbild von Mollis die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Rundgang-Highlight war die Besichtigung des geschichtsträchtigen Zwicky-Hauses. Architekt und Mitbesitzer Volker Marterer führte höchstpersönlich für die Gesellschaft durch die Innenräume.

Das schönste Dorf in Glarus Nord

Im eigens für die Jubiläumsfeierlichkeiten aufgestellten Festzelt und vor versammelter Festgemeinde gratulierte Martin Laupper, Gemeindepräsident von Glarus Nord, in launigen Worten den beiden Institutionen Ortsmuseum Mollis und Stiftung Pro Mollis zum 40-jährigen Bestehen. In seiner Ansprache kam er auf die Bedeutung der Kultur in Glarus Nord am Beispiel Mollis zu sprechen. Sein schönstes Kompliment an die Festgemeinde:«Mollis ist das schönste und wohnlichste Dorf in der Gemeinde Glarus Nord.» (Worte aus dem Munde eines Ur-Näfelsers – unglaublich)! Die Festgemeinde quittierte die Aussage des Gemeindeoberhauptes freudig mit tosendem Applaus.

Keine Zukunft ohne Vergangenheit


Mit diesem Zitat eröffnete Ortsmuseums-Gründerpräsident Fridolin Beglinger seinen Rückblick auf die vergangenen 40 Jahre. «Keine Räume, kein Geld, keine Kenntnisse, aber der Wille, der Vergangenheit eine Zukunft zu geben», das waren die hehren Absichten der Mitglieder des im Jahre 1975 gegründeten Ortsmuseums Mollis. Im gleichen Jahr sammelten die Mitglieder alles geschichtlich Interessante, welches die Molliser nicht weggeworfen hatten und bereit waren, es dem Museum zu überlassen. Es folgten chronologische Aufzeichnungen der zahlreichen Anlässe, beispielsweise die Aufführung von alten Molliser Filmen, die denkwürdige Daueraussstellung «Glarean – Leben und Werk» von 1983 bis 1988 oder 1998 die Ausstellung «Fritz Zwicky – Astrophysiker, Raketenforscher, Morphologe». Zum Schmunzeln verleiteten die vielen Übernamen Härdöpfeler, Ofägugg, Tatsch, Müesli-Hermi mit all ihren hintergründigen Geschichten.

Zurückschauen, um vorwärtszuschreiten

Hansruedi Gallati war der Mann der ersten Stunde. Seit der Gründung des Ortsmuseums Mollis im Jahre 1975 amtet er bis heute als umsichtiger, ideenreicher Konservator. Zusätzlich hatte er von 1993 bis 2005 das Amt als Präsident inne. Dank seinem Engagement und einer gewissen Hartnäckigkeit findet der Museumsbesucher heute im Ortsmuseum Mollis Exponate von unschätzbarem Werte. Erst kürzlich hatte er eine Geburtszange ergattern können. Diese Geburtszange hochhaltend meinte Gallati: «Ich hoffe, dass das Museum mit neuem Namen nicht zu einer Zangengeburt wird.» Seit dem Jahre 2005 führt Marianne Nef umsichtig mit viel Herzblut als Präsidentin das Ortsmuseum weiter. «Wir schauen zurück und schreiten vorwärts», lautet ihr Credo. Mit der Würdigung verdienter Mitglieder und Helfer durch Präsidentin Nef erhielten die Jubiläumsfeierlichkeiten einen würdigen Abschluss.