Mit einem 8-Meter-Bohrer geht es in den Fels

Eine weitere wichtige Etappe beim Grossprojekt «Linthal 2015» steht in Kürze an. Momentan wird die Tunnelbohrmaschine für den Zugangsstollen 1 im Tierfehd montiert. Der Bohrer hat einen Durchmesser von acht Metern, die Maschine eine Länge von an die 200 Meter.



Mit einem 8-Meter-Bohrer geht es in den Fels

Dass das Projekt «Linthal 2015» der axpo und der Kraftwerke Linth-Limmern immer wieder für Superlativen gut ist, dürfte mittlerweile bekannt sein. Für den Bau des geplanten Pumpspeicherkraftwerks wurde in diesem Jahr schon die grösste Transportseilbahn errichtet. Und dies gleich in zweifacher Ausführung: einmal von Tierfehd ins Kalktrittli – dem Nadelöhr der Baustelle – und ein zweites Mal vom Limmernsee hinauf auf den Muttsee auf über 2000 Metern über Meer. Die Bahn transportiert in knapp sieben Minuten im normalen Betrieb Lasten bis 25 Tonnen, in Ausnahmefällen dürfen es auch mal 40 Tonnen sein. Emsiges Treiben herrscht derweilen an den beiden Stationen. Die ankommenden Materialien müssen schnellstmöglich weitertransportiert werden und im Tal die neuen Container oder Fahrzeuge bereitgestellt werden. Alles in sieben Minuten an 20 Stunden am Tag. Ist diese Logistik und Ausmasse schon ziemlich eindrücklich, wartet die Steigerung nur wenige Hundert Meter weiter.

Wie ein grosser Wurm

Hier zwischen dem neuen Ausgleichbecken und Pumpspeicherwerk Tierfehd wird ein wahres Ungetüm auf seinen Einsatz vorbereitet. Eine Tunnelbohrmaschine wurde vor wenigen Wochen an die Baustelle transportiert und nun von einem internationalen Trupp von Arbeitern fertig montiert. Die Dimensionen dieser Maschine sind gigantisch. Ein Bohrkopf von 8 Metern Durchmesser, eine Länge von rund 200 Metern und ein Gewicht von mehreren Hundert Tonnen.
In Bälde fräst sich die Maschine in den Fels, um den rund 4 Kilometer langen Zugangsstollen 1 frei zu machen. Dabei wird das Ausbruchsmaterial im Innern der Maschine auf Fliessbändern hinausbefördert, gleichzeitig wird Zement hineingeschickt, um die Tunnelwände zu verkleiden. Im Zugangsstollen1 wird in Zukunft eine Standseilbahn die Materialien für die Kaverne transportieren. Darunter auch die Turbinen und die Generatoren, mit 200 Tonnen die grössten Einzel-Lasten.

Weitere Investitionen

Auch abseits des Projektes «Linthal 2015» werden im Tierfehd weitere Arbeiten durchgeführt. So schreitet das zweite Ausgleichsbecken seiner Vollendung entgegen. Dieses ist nicht Teil von «Linthal 2015», sondern gehört noch zum Pumpspeicherwerk Tierfehd – vormals NESTIL. In den kommenden Jahren werden auch ausführliche Wartungs- und Erneuerungsarbeiten an der bestehenden Infrastruktur durchgeführt. Insgesamt dürften dabei im Tierfehd rund 3 Milliarden Franken investiert werden, darunter der grösste «Brocken» natürlich mit 2,1 Milliarden Franken das Projekt «Linthal 2015».

Bautätigkeit auch in Linthal

Nicht nur im Tierfehd wird fleissig gebaut, auch in Linthal selber, genauer gesagt am Bahnhof, haben die Arbeiten begonnen. Hier wird eine Umschlagshalle errichtet. In dem 12 Meter hohen, 16 Meter breiten und 150 Meter langen Gebäude werden in den kommenden Jahren rund 400 000 Tonnen an Massengüter von der Schiene auf Lkws umgeladen. Täglich werden dann rund 32 Lastwagenfahrten vom Bahnhof ins Tierfehd und wieder zurück durchgeführt. In den Spitzenzeiten, vor allem in den Sommermonaten bis 2013, können es bis zu 70 Fahrten sein.