Mit Hammer und blossen Händen

Vor knapp einer Woche orientierte Kaspar Elmer, Leiter Bauamt Ennenda, über die zurzeit laufenden Sanierungsarbeiten an der Trockenmauer in Ennenda im Gebiet Ennetrösligen. Seit Jahren saniert die Gemeinde Ennenda die traditionellen und ökologisch wertvollen Trockenmauern.



anforderungsreichen Arbeit (Bild: ehuber) Bauchef Kaspar Elmer und Regierungsrat Andrea Bettiga beobachten die beiden "Zivis" bei ihrer Arbeit an der Trockenmauer (Bild: ehuber) Achtung auf die Hände: sicher wie Profis
anforderungsreichen Arbeit (Bild: ehuber) Bauchef Kaspar Elmer und Regierungsrat Andrea Bettiga beobachten die beiden "Zivis" bei ihrer Arbeit an der Trockenmauer (Bild: ehuber) Achtung auf die Hände: sicher wie Profis

Diese Trockenmauern, die alte Wege säumen und die Kulturlandschaft strukturieren. Mehr als 1200 Quadratmeter wurden seit 1995 erneuert. Dies mit dem Know-how der Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz SUS und mit finanzieller Unterstützung des Fonds Landschaft Schweiz FLS. Zurzeit sind wieder Zivildienstleistende an der Arbeit. Bis 2016 soll in Ennenda annähernd eine halbe Million Franken für die Sanierung alter Trockenmauern aufgewendet werden.

Entscheidend für die traditionelle Kulturlandschaft

Wie Regierungsrat Andrea Bettiga – er vertrat den an diesem Tag anderweitig engagierten Regierungsrat und Vorsteher des Departementes Bau und Umwelt Röbi Marti – in seiner kurzen, mit vielen Erinnerungen an seine Jugendzeit gespickten Rede den Anwesenden bekanntgab, laufen die Sanierungsarbeiten dieser Trockenmauern in der Gemeinde Ennenda bereits seit 14 Jahren. Jedes Jahr wurde ein Stück dieser vor allem landschaftlich bedeutsamen Zeitzeugen wiederhergestellt. „Das ist eine herausragende Leistung in unserer schnelllebigen Zeit, wo man manchmal den Eindruck hat, dass die Zielsetzungen häufig angepasst werden, respektive angepasst werden müssen. Diese Mauern haben seit vielen Jahrzehnten, teilweise Jahrhunderten Bestand.“ Bettiga erklärte weiter, dass der Weg entlang dieser Mauern damals auch die „Reichsstrasse“ genannt wurde und ein Teil der auf beiden Talseiten verlaufenden „Strassen“ nach Süden und Norden waren. Kanton und Bund haben dieses Projekt aus Mitteln des Natur - und Landschaftschutzes unterstützt und der Kanton beabsichtigt – wie bereits im letzten Jahr unter dem neuen Regime des NFA – dies auch weiterhin zu tun. Während seiner Rede war stets das Geräusch von Hämmern zu hören, mit welchen die Steine auf die richtige Grösse zerkleinert wurden.

Arbeiten an Trockenmauern

„Der Fonds Landschaft Schweiz, der 1991 vom National- und Ständerat zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft geschaffen wurde, hat im Frühjahr für das Mehrjahresprojekt der Gemeinde Ennenda einen weiteren Beitrag von 30 000 Franken zugesagt.“ Wie Dr. Robert Kruker, Projektbegleiter vom FLS betonte, gilt diese Zusage allerdings nicht für die ganze Dauer des Projektes, das mit einem Aufwand von rund 476 000 Franken rund 450 Laufmeter Trockenmauer sanieren soll. Die Grundlagen für den FLS sind, wie Kruker weiter ausführte, bis Mitte 2011 befristet. Falls Stände- und Nationalrat der FLS-Verlängerung zustimmen, – dabei warf er einen leicht lächelnden Blick auf den ebenfalls anwesenden Glarner Ständerat This Jenny – hat die FLS-Kommission der Gemeinde Ennenda mitgeteilt, dass sie dann ein neues Unterstützungsgesuch für die Projektjahre 2012 bis 2016 einreichen kann. Bei dieser Gelegenheit erklärte Jenny, der Mitglied der Umweltkommission (UREK) ist, dass er sich wohl für dieses Projekt einsetzen werde, aber hier an dieser Stelle und auch später kein Versprechen abgebe, dass es auch realisiert wird.

Mit Hammer und mit blossen Händen

Ständig begleitet von den erwähnten Geräuschen erklärte Mathias Steiger, Leiter Trockenmauern von der Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz (SUS), die Aufgaben der Zivildienstleistenden. In drei Wochen erstellen Zivildienstleistende zwei Trockenmauern von 25 beziehungsweise 40 Metern Länge und einer Höhe von 0,8 bis 2 Metern. „Junge Männer lernen ein altes Handwerk und üben dieses aus im Dienste der Gemeinschaft. Männer aus den unterschiedlichsten Berufen leisten schwere und ungewohnte Körperarbeit.“ Arbeit, für die es viel Kopf und Augenmass braucht, sowie Hammer und geschickte Hände, aber auch eine gewisse Technik. Diese „Zivis“ werden von der Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz während ihrem Zivildienst ausgebildet. Bei der Besichtigung der im Wachsen begriffenen Mauer konnte man sich überzeugen, dass es den Männern sichtlich Freude bereitete, dies obwohl für die Meisten diese Arbeit eher ungewohnt ist. „Wir sind am Abend müde und zum Teil auch erschöpft, wenn wir aber beim Weggehen auf die geleistete Tagesabreit zurückblicken, verfliegt diese Müdigkeit“, gab einer der „Mauerbauer“ der im Zivilen Beruf Architekt ist, bereitwillig Auskunft.

Geschichtlicher Rückblick

Wie Bauchef Kaspar Elmer am Schluss der Besichtigung bekanntgab, wurde man anlässlich eines Behördenrundgangs im Jahre 1993 im Zusammenhang mit der Erstellung des Heckeninventars auf den zum Teil schlechten Zustand der Trockenmauern im Bereich Matt/Ledi südlich des Dorfes aufmerksam. Im Jahre 1995 startet das erste Trockenmauerprojekt unter der Federführung der Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz und der Leitung von Frank Runge und mit 20 jungen Frauen der beruflichen Fortbildungsschule Bern. In den Jahren 1996 bis 1998 folgten Nachfolgeprojekte in der Matt mit einer Handelsschule aus Brig sowie Schulklassen aus Wetzikon und St. Gallen. In den insgesamt vier Vorläuferjahren wurden 200 Meter Mauer saniert. Parallel dazu startete man im Jahre 1996 mit der Planung der Trockenmauersanierungen am Landesfussweg Ennetrösligen-Aetzgen durch die Stiftung Landschaftschutz Schweiz SL. Nach einer etwas harzigen ersten Phase nahm sich die SUS den Zivildienstleistenden, den sogenannten „Zivis“ an und startete das erste der bis heute elf Zivi-Projekte. Gemäss Projekt 2008 stehen in dieser Zone noch ca. 440 Meter Mauer an, die einer Sanierung bedürfen. Für diese ausstehenden Projekte wird mit einem Kostenaufwand von rund 475 000 gerechnet. „Wir hoffen, dass die Arbeiten auch unter der neuen Gemeindestruktur ab 2011 weitergeführt werden können“, schloss Elmer seinen kurzen geschichtlichen Rückblick.