Mit wenig Aufwand gesünder leben

«Fit für Schule und Beruf»: Unter diesem Titel führte der kirchliche Sozialdienst «help-point» vor den Ferien eine Präventionswoche an der Kaufmännischen Berufsfachschule in Glarus durch. 14 Klassen mit insgesamt fast 220 Lernenden machten mit.



Ob sich der Teig von der Schüssel löst? Zweite von links «help-point»-Leiterin Ursula Tolle Kengelbacher. Bild Madeleine Kuhn-Baer
Ob sich der Teig von der Schüssel löst? Zweite von links «help-point»-Leiterin Ursula Tolle Kengelbacher. Bild Madeleine Kuhn-Baer

Verführerisch duftet es in der Schulküche der Kantonsschule Glarus nach frischem Brot. 16 Lernende der Kaufmännischen Berufsfachschule (KBS) sind mit Ursula Tolle Kengelbacher und Klaus Schellhorn, Lehrer und Projektgruppenmitglied, hierher gekommen, um Fitnessbrote zu backen und gesunde Brotaufstriche aus Gemüse, Eiern und Pouletfleisch herzustellen.
Ursula Tolle, ursprünglich Hauswirtschaftslehrerin, leitet den «help-point» an der KBS. Im Sinne eines Pilotprojektes von der Reformierten Landeskirche zu Beginn des Schuljahres 2005/06 lanciert, soll der kirchliche Sozialdienst Jugendlichen in Belastungssituationen weiterhelfen und dazu dienen, eine partnerschaftliche Atmosphäre und eine lebendige Schule zu gestalten. «Gesundheitsförderung und Prävention ergänzen den Bildungsauftrag», heisst es im Konzept. Letzterem Auftrag kam Stellenleiterin Ursula Tolle nun mit der Präventionswoche «Fit für Schule und Beruf» nach. Die Grundlagen dafür hatte sie im Rahmen ihrer Weiterbildung an der Schule für Diakonie erarbeitet.

«Nicht mit dem Zeigefinger»

«Den Jugendlichen sollte nicht mit dem Zeigefinger vorgehalten werden, was verboten ist, sondern sie sollten erfahren können, wie einfach es ist, sich mit wenig Aufwand leistungsfähiger und fit zu fühlen», sagte Ursula Tolle. Denn eigentlich wüssten sie sehr gut, was für sie «gesund» wäre. Schwierig sei nur, das Wissen umzusetzen, «weil es doch bedeuten könnte, auf Liebgewordenes zu verzichten». Deshalb sollten die Jugendlichen in der Projektwoche «praktisch erfahren, dass gesund leben nichts mit Strapazen und Qualen zu tun hat, sondern mit wenigen Massnahmen viel für ein besseres Wohlbefinden getan werden kann», so die Projektleiterin. Ziel sei es, die Lernenden auf spielerische und lockere Art für eine gesündere Lebensweise zu sensibilisieren.

Diverse Workshops zur Auswahl

14 Klassen mit insgesamt fast 220 Lernenden machten mit. In der Regel weilen diese einen Tag pro Woche an der Schule. Während der Präventionswoche besuchten sie nun an einem Halbtag den «normalen» Unterricht, während welchem Themen im Bereich «Fit für Schule und Beruf» theoretisch und praktisch behandelt wurden. Am zweiten Halbtag gab es Workshops, angeboten in erster Linie von den Lehrpersonen. Zum Beispiel eben Kochen/Backen, Outdoor Cooking, Malen mit Musik, Hip Hop Tanzen, eine Wanderung ins Klöntal, Singen im Chor usw. «Die Lehrpersonen lieferten sehr kreative Ideen und stellten die Workshops weitestgehend alleine auf die Beine. Sie haben super gearbeitet», sagte Ursula Tolle. Wegen zu geringem Interesse nicht zustande kam allerdings der Raucherentwöhnungs-Workshop der Lungenliga, was die Projektleiterin sehr bedauerte. Die Lungen- und die Krebsliga hatten sich in den Pausen stark engagiert und Informationsstände angeboten. Für sportliche Pausenaktivitäten war ein Spielfeld auf dem Platz südlich des Schulhauses abgesperrt worden. Und selbstverständlich gab es während der ganzen Woche gesunde Znünis.

Spass gemacht

Was sagten die Lernenden dazu? Im Workshop Kochen/Backen kam die angestrebte lockere Art durch. Einige Stimmen zum Angebot: «Es macht Spass, alles selber zu machen.» - «Ich mag Vollkornbrot nicht, darum werde ich wohl keines mehr backen.» - «Ich finde es sehr kreativ und lehrreich.» - «Man denkt einmal darüber nach, was man isst.» - «Schade, haben wir nur Brot gebacken und nicht ein Mittagessen gekocht.» - «Was heisst schon gesund? Auch im Vollkornbrot hat es sicher etwas Ungesundes drin.» Ursula Tolle zeigte sich zufrieden. Sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden der KBS hätten super mitgemacht. Nun folgt eine detaillierte Auswertung. Fällt diese positiv aus, soll es nächstes Jahr vor den Sommerferien wieder eine Präventionswoche vom «help-point» geben.