Museumsinventar vom Freulerpalast zieht um

„Zügeln“ ist stets mit Stress und Spannung verbunden und wird wenn immer möglich vermieden. Da in absehbarer Zeit die Festung Beglingen aus militär-politischen Gründen dichtgemacht wird, musste ein Teil des Inventars des Museums vom Freulerpalast verlagert, also „gezügelt“ werden. Ein nicht immer einfaches Unterfangen, das nicht ohne Probleme und teilweisem Kopfzerbrechen der Akteure vergangene Woche über die Bühne ging.



die der Transport bringen kann (Bild: ehuber) Ein Blick in die Lagerhalle: all diese Kulturgüter müssen noch verlagert werden (Bild: ehuber) So eng kann es sein im Stollen: auf beiden Seiten bleiben nur wenige Centimeter Platz übrig (Bild: ehuber)
die der Transport bringen kann (Bild: ehuber) Ein Blick in die Lagerhalle: all diese Kulturgüter müssen noch verlagert werden (Bild: ehuber) So eng kann es sein im Stollen: auf beiden Seiten bleiben nur wenige Centimeter Platz übrig (Bild: ehuber)

Rund 20 Prozent des gesamten Museumsgutes aus dem Freulerpalast in Näfels liegt seit vielen Jahren zur Aufbewahrung in der Festung Beglingen, wie Kurt Müller, Präsident der Museumskommission Freulerpalast den anwesenden Pressevertreter am zweiten Tage des Umzuges erklärte. Es handle sich um rund 600 Kubikmeter Museumsgut; antike Gegenstände, die weniger verderblich sind und so die klimatischen Bedingungen in der Festung schadlos überstanden. Heikle Güter wie Bilder, Bücher und Dokumente sind nach wie vor im Freulerpalast gelagert.

Fotografiert und registriert

Kaum in der Festung beginnt, nach einem kurzen Weg im ersten Stollen, der Aufstieg über Treppen, hinauf zur zweiten Ebene. Hier werden die verschiedenen Gegenstände zum Abtransport über eine kleine Standseilbahn bereitgestellt. Von hier führt ein etwas 250 Meter langer Gang, eng und an verschiedenen Stellen auch leicht nass am Boden, zur eigentlichen Festung. Bereits am Anfang auf der rechten Seite des Stollens eine stabile Tür, vergleichbar einer Tür zu den Zivilschutzräumen. Im Raum hinter der Tür befinden sich Museumsgüter, die auf eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit angewiesen sind, da sie sonst relativ schnell beschädigt und für die Nachwelt verloren wären. Am Ende des Ganges eine weisse, improvisierte Wand, wie sie oft in Fotostudios zu finden ist. „Hier werden sämtliche Gegenstände, welche die Festung verlassen fotografiert und auch registriert..“ Müller legt bei einer etwas schweren, alten, bemalten Schranktüre selbst Hand an, damit diese vom Fotografen einwandfrei festgehalten werden kann.

Sorgfältiger Transport zur Standseilbahn

Damit die Kulturgüter ja keinen Schaden bei mTransport erleiden, werden diese von Heinrich Speich, Oberleutnant Kulturgüterschutz KGS des Zivilschutzes, mit weissen Handschuhen auf einen kleinen Wagen gelegt und anschliessend mit einer Wolldecke oder einer Spezialfolie umwickelt. „Da der Stollen an einigen Stellen extrem eng ist, müssen wir darauf achten, dass die Ladung jeweils nicht zu breit ausfällt, sonst müssen wir die Gegenstände ein weiteres Mal umladen.“ Alles läuft wie eingespielt, laufend bringen zwei Zivilschützer neue Gegenstände aus dem Lager. Diese werden fotografiert und verladen. Sobald genügend Gegenstände auf dem Wagen liegen, geht es ab zur Standseilbahn. Das Ganze eilt, denn bis Freitag muss die Festung leer und die Kulturgüter am neuen Ort der genauen Reihe nach wieder eingelagert werden. „Eine grosse Herausforderungen wird sicher der Transport von zwei Holzskulpturen sein. Diejenige von Pius XII misst mehr als zweieinhalb Meter und ist sehr schwer.“ Aber auch die Herzjesusfigur, etwas kleiner, kann nicht ohne Probleme transportiert werden, so Müller weiter. Er ist zuversichtlich, dass trotz der zu erwartenden Problemen und Schwierigkeiten, die „Züglete“ bis Freitag abgeschlossen sein wird. „Möglicherweise müssen wir auch während der Nacht noch arbeiten.“ Diese Äusserung nehmen die „Zivilschützler“ mit einem leicht verdutzten Lächeln zu Kenntnis