Mut zur Unordnung und Vielfalt

Unter dem Titel «Der Reichtum der Natur» befasst sich die diesjährige Vortragsreihe von Glarus weltoffen an drei Abenden mit dem Thema Biodiversität. Am ersten Anlass referierte Biologe Fridli Marti, Mollis.



Am ersten Anlass referierte Biologe Fridli Marti
Am ersten Anlass referierte Biologe Fridli Marti

Ein Glarner Beispiel für eine reiche Biodiversität ist das Gebiet Obersand: dort wurden vorletztes Jahr von der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Glarus 1479 verschiedene Arten der Fauna und Flora nachgewiesen. Doch die tatsächlich vorhandene Artenzahl dürfte in dieser Gegend ein Mehrfaches betragen. Diverse Arten wurden erstmals im Kanton Glarus festgestellt. Einige Arten wurden das erste Mal überhaupt in der Schweiz gefunden. Neben „Klassikern“ wie Steinadler, Alpensalamander, Gämse, Murmeltier, Edelweiss und Alpenakelei fanden sich im Obersand Arten mit eigentümlich klingenden Namen wie Bergdrachenkopf, Zackenmützchen, Steinschmätzer, Plattbauch, Bergbach-Dammläufer und Enzianbläuling.

In einem weiteren Teil seines Bildervortrags stellte Biologe Fridli Marti, Mollis, eine artenreiche Magerwiese einer ertragsreichen Fettwiese mit deutlich geschmälerter Artenvielfalt gegenüber. In Glarus Süd kann ein geplantes erweitertes Vernetzungsprojekt positiv die Artenvielfalt beeinflussen.

Vielfalt im Garten

Der Referent zeigte auch auf, was Biodiversität praktisch und persönlich bedeutet – zum Beispiel im Garten. Als einfacher Grundsatz gilt: Mut zu Unordnung und Vielfältigkeit. Reich strukturierte Gärten mit einheimischen Pflanzen verschiedener Wuchsformen und Blühzeiten erfreuen allseits. Asthaufen, Natursteinmauern und Nistkästen fördern die Artenvielfalt. Auf dem Balkon können Wildbienen – Tier des Jahres von Pro Natura – mit Nisthilfen unterstützt werden. Ein Teich lockt etwa Libellen an, sollte aber keine Fische enthalten, weil sie die Laichballen des Grasfrosches fressen.

Afrika und Alpenraum

Die UNO hat 2010 zum Internationalen Jahr der Biodiversität erklärt, um den weiteren Rückgang der biologischen Vielfalt auf der Welt aufzuhalten. Den abstrakten Begriff mit Inhalten zu füllen, hat sich die Arbeitsgruppe Glarus weltoffen zum Ziel gesetzt.

Unter entwicklungspolitischen Aspekten wird als zweiter Referent Dr. Claude Martin, ehemaliger Generaldirektor WWF International, am 12. April (20 Uhr, GH Ennenda) zum Thema „Biodiversität: Afrika und Alpenraum“ sprechen.