Näfels wird umfahren

Das Interesse an der von der Glarner Handelskammer organisierten Orientierung über die zukünftige Umfahrungsstrasse von Näfels mit einer Tunnellösung war sehr gross. Viele Vertreter der Glarner Wirtschaft und der Politik nahmen erfreut zur Kenntnis, dass die Realisierung der Verkehrsentlastung von Näfels auf dem besten Weg zur Realisierung ist. Eine Teillösung, denn auch die Umfahrungen von Netstal von Glarus haben weiterhin hohe Priorität. Bei idealem Verlauf könnte die Umfahrung Näfels 2019 realisiert werden.



Umfahrung von Näfels. Ernst Grünenfelder (links) und Landammann Röbi Marti informierten am vergangenen Freitag in der linth-arena sgu in Näfels. (Bilder: ehuber) Das Interesse von Glarner Vertretern aus Wirtschaft und Politik war sehr gross. Landammann Röbi Marti auf dem Weg ans Rednerpult. Ernst Grünenfelder während seiner gut dokumentierten Präsentation. Nach der Orientierung wurde intensiv weiterdiskutiert
Umfahrung von Näfels. Ernst Grünenfelder (links) und Landammann Röbi Marti informierten am vergangenen Freitag in der linth-arena sgu in Näfels. (Bilder: ehuber) Das Interesse von Glarner Vertretern aus Wirtschaft und Politik war sehr gross. Landammann Röbi Marti auf dem Weg ans Rednerpult. Ernst Grünenfelder während seiner gut dokumentierten Präsentation. Nach der Orientierung wurde intensiv weiterdiskutiert

Der Aufmarsch, insbesondere der Vertreter aus der Glarner Wirtschaft von Bilten bis Linthal, in der linth-arena sgu in Näfels war sehr gross, was damit klar zum Ausdruck brachte, dass die geplante Umfahrung einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. «Für die Glarner Wirtschaft bildet diese Verkehrserschliessung eine fundamentale Grundlage für gute Rahmenbedingungen. Sie sind der Wirtschaftsmotor, der Wirtschaftsfaktor Nummer 1 von unserem Kanton.» Landammann Röbi Marti, Departementschef Bau und Umwelt, brachte es mit diesen Sätzen auf den Nenner. Neue Unternehmen werden stets hochgelobt, arrivierte und seit Langem ansässige Unternehmen werden ab und zu vergessen, darum nütze er heute die Gelegenheit, ihnen zu danken. Unternehmer, welche seit Jahren viele Hundert fortschriftliche Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. «Das ist auf keinen Fall selbstverständlich und dafür danke ich Ihnen ganz herzlich.»

Was bisher geschah

Landammann Marti blickt kurz in die Vergangenheit und begann seine Reise mit der Landsgemeinde 2009, als der Souverän einen Kredit von 4,47 Mio. Franken für die Planung eines Vorprojektes für die Umfahrungen von Näfels, Netstal und auch Glarus genehmigte. «Bereits im November des gleichen Jahres erfolgte im Amtsblatt die öffentliche Ausschreibung für Erarbeitung eines Projektes für die Umfahrung von Näfels.» Bereits im Januar 2010, so Marti weiter, habe der Regierungsrat ein Vorprojekt der Umfahrung Näfels vergeben. «Und bereits heute können wir Ihnen nun das Vorprojekt präsentieren.» Wie Marti erklärte, sehe der Terminplan vor, dass Ende August das Auflageprojekt abgeschlossen sei und in diesem Zusammenhang die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werde. Die Auflage des Projektes im Herbst sei zwingend, damit allfällige Einsprachen 2012 bereinigt werden können und das Projekt durch den Regierungsrat noch vor Ende 2012 zu erwartendem Netzbeschluss genehmigt werden kann. Ob der Bund schliesslich die Glarner Planung in der präsentierten Form übernehmen wird, stehe in den Sternen. «Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Bund eher zustimmt, wenn sämtliche Hürden bereits in den Prozessen davor aus der Welt geschaffen wurden.» Wenn alles normal respektive in unserem Sinne verläuft, könnte 2014 mit der Arbeit begonnen, und die Umfahrung von Näfels 2019 realisiert werden.

Lösung über ein rund 1,8 km langes Tunnel

Anhand verschiedener Folien präsentierte Ernst Grünenfelder, Chef Tiefbau des Kantons Glarus, das Vorprojekt, das eine Lösung mit einem Tunnel vorsieht. «Wir haben aus verschiedenen Varianten und nach Abwägung wichtiger Punkte dieser Lösung den Vorzug gegeben.» Grünenfelder erklärte, dass der Anschluss bei der linth-arena sgu erfolge. Hier werde das bestehende Lichtsignal durch einen «Zwetschgioden-Kreisel ersetzt. Und nördlich entlang des Tankgrabens zum Niederbergtunnel führe und münde ausserhalb Näfels in die bestehende Strasse Richtung Netstal. «Die alte Strasse wird noch vor der Realisierung der Umfahrung Näfels auf Vordermann gebracht», gab Grünenfelder einigen Zwischenrufern zur Antwort. Bei der geplanten Umfahrung komme es, so Grünenfelder, nicht in erster Linie auf die Zeitersparnis, sondern auf die Verbesserung der Wohnqualität der Anwohner in Näfels an. Die Hauptelemente, so ein Folie von Grünenfelder, zeigen auf, dass wie erwähnt die Länge des Tunnels 1790 Meter (mit parallelem Sicherheitsstollen), und die offene Strecke 1060 Meter Länge betragen. Die Strasse und das Tunnel würden zweispurig mit Gegenverkehr geführt und die Kosten würden sich nach heutigen Berechnungen auf rund 220 Mio. Franken belaufen (plus/minus 20 Prozent). Die erwartete Bauzeit liege bei rund viereinhalb Jahren, sodass wie geplant im Jahre 2019 Näfels endlich umfahren werden könne.

Wie geht es nach Näfels weiter?

Eine zentrale Frage bei der Diskussion war, ob und wie es nach der Umfahrung Näfels weitergehen wird, stehen doch die Umfahrungen von Netstal und Glarus noch an. «Es darf aber auf keinen Fall so sein, dass mit der Umfahrung Näfels, und später auch mit der Umfahrung Netstal und Glarus, abgeschlossen wird. Glarus Süd ist in Zukunft auf die Umfahrung dieser Gemeinden angewiesen. Sollte das Unterfangen Umfahrungsstrasse mit Näfels enden, würde das für Glarus Süd, insbesondere deren Industrie, bildlich gesprochen «das Ende» bedeuten», was es ja schlichtweg sein kann. «Albert Kiener, Inhaber der Firma Kunststoff Schwanden AG in Schwanden, brachte mit diesen Worten zum Ausdruck, was vielen Unternehmern im Hinterland am Herzen liegt. Röbi Marti konnte die Sorgen dahingehend entschärfen, dass die Regierung versuche, im Jahresrhythmus die weiteren Etappen voranzutreiben. «Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir stets baureife und realisierbare Projekte vorlegen können.» Zu diskutieren gab auch der Tankgraben, wobei hier die Ansicht vorherrschte, dass man ihn zuschütten könne. Da diesbezüglich im Zusammenhang mit dem Amt für Gewässerschutz noch einige Unklarheiten vorherrschen, wird Grünenfelder dieser Frage nachgehen.

Der Anlass wurde von den Teilnehmern durchwegs als gelungen bezeichnet und der Präsident der Glarner Handelskammer, Peter Rufibach, stellte in Aussicht, dass weitere solche Anlässe geplant seien und man sich durchaus vorstellen könne, dies einmal in Verbindung mit einem Frühstück, bereits vor Arbeitsbeginn, durchzuführen. Beim abschliessenden Steh-Lunch wurde noch intensiv diskutiert und Anregungen an die richtige Stelle deponiert.