Neue Spitalfinanzierung und Bildungsbeschlüsse

Das Gesundheitswesen wird zur Zeit durch verschiedene Reformbewegungen stark beeinflusst. Die Organisation der Arbeitswelt Gesundheit Glarus hat zu diesem Zweck m vergangenen Donnerstag in Glarus zwei Impulsveranstaltungen durchgeführt



Grossbaustelle Gesundheitsbereich: Pflegewissenschafter Stefan Knoth weiss über die Veränderungen Bescheid. (Bild: alombardi)
Grossbaustelle Gesundheitsbereich: Pflegewissenschafter Stefan Knoth weiss über die Veränderungen Bescheid. (Bild: alombardi)

Die Herausforderungen im Gesundheitsbereich sind vielschichtig und äusserst anspruchsvoll. Die Organisation der Arbeitswelt Gesundheit Glarus (OdA) hat dies erkannt und zu zwei Impulsveranstaltungen eingeladen. Eingeladen wurden einerseits die Pflegefachpersonen aus allen Institutionen (Spitex, Heime, Spital) und andererseits die Vertretungen aus der Leitungsebene dieser Institutionen. Als Referent konnte Stefan Knoth gewonnen werden. Er ist Gesundheitswissenschafter und hat bereits in verschiedenen Bereichen im Kanton Glarus Entwicklungen vorbereitet und umgesetzt, namentlich in der Pflegeschule Glarus und im Kantonsspital Glarus.

Nach der Begrüssung durch Rita Schwitter von der Spitex-Geschäftsstelle wurde mit dem Kader die Konsequenzen der Einführung der neuen Spitalfinanzierung (SwissDRG) und der Umgang mit den neuen Berufsabschlüssen diskutiert.

Spitalfinanzierung und Bildungsbereich



Die neue Spitalfinanzierung SwissDRG, die per Januar 2012 umgesetzt werden soll, betrifft nicht nur das Kantonsspital Glarus. Ziele dieser Reform sind die Festsetzung der Aufenthaltsdauer für Diagnosen, die Erhöhung der Transparenz bei den erbrachten Leistungen während dem Spitalaufenthalt und – indirekt – die Erhöhung der Wirksamkeit der Leistungen. Es wird erwartet, dass diese Zielsetzungen dazu führen, dass die Spitalaufenthaltsdauer verkürzen wird. Diese Konsequenz macht deutlich, dass die Einführung von SwissDRG auch alle anderen Leistungsanbieter im Gesundheitsbereich betrifft. Namentlich sind dies in erster Linie die Spitex und die Pflegeheime.

Die zweite Reform betrifft den Bildungsbereich. Innert weniger Jahre wurde die ganze Berufsbildung im Gesundheits- und Pflegebereich umgeformt.

Der Bedarf an Gesundheitsfachleuten



Knoth legte an Hand von Zahlen dar, dass durch die steigende Überalterung der Bevölkerung der Bedarf an Gesundheitsfachleuten stark zunehmen wird. Bis ins Jahr 2030 werden die Spitex-Patienten um 44 Prozent steigen, in den Alters- und Pflegeheimen werden die Beherbergungstage um 59 Prozent zunehmen. Die Steigerung betrifft also vor allem die Spitex und die Heime. Aber nicht nur die Menge wird zunehmen, auch der Bedarf an qualifizierten Pflegefachpersonen wird drastisch steigen.

Die Diskussion mit den Vertreterinnen und Vertretern von Leistungsanbietern (Spitex, Heime und Spital) machte deutlich, dass es Koordination und Zusammenarbeit braucht. Ausserdem sind Instrumente notwendig, um die Versorgung steuern und kontrollieren zu können. Dies bedeutet, dass auch innerhalb der Institutionen die Zuordnung von Pflegeaufgaben auf die aktuellen und neuen Berufsabschlüsse erfolgen muss. Erst wenn sowohl Leistungsschwerpunkte der Institution als auch aktuellen Stellenprofile geklärt sind, besteht die Möglichkeit, zukünftige Entwicklungen durch gezielte Rekrutierung und Zusammenarbeit einzuleiten.

OdA arbeitet an Lösungen



Neben den Kadervertreterinnen und –vertretern wurde vorgängig mit den Pflegefachleuten aus den verschiedenen Institutionen die Bedeutung der Einführung der neuen Berufsabschlüsse diskutiert. Es wurde deutlich, dass hier noch Klärungsbedarf besteht, die Zusammenarbeit noch geregelt und die Kernaufgaben deutlicher ausgewiesen werden müssen. Die OdA Glarus ist sich dieser Aufgaben sehr bewusst und hat bereits letztes Jahr die Diskussion lanciert und arbeitet intensiv an Lösungen.