Neues aus Seoul 9

In der letzten Folge erzählte ich etwas vom Autoverkehr und vom Einkaufen. Und heute sind das Essen sowie der öffentliche Verkehr dran. Zuerst wollen wir uns mit den kulinarischen Feinheiten dieses Landes befassen. Und wieder möchte ich darauf hinweisen, alle Eindrücke und Bemerkungen sind ganz persönlich und zeigen nicht das Gesamtbild.

 



Einige Beispiele der kulinarischen Feinheiten dieses Landes. (Bilder: martin c. mächler) Der öffentliche Verkehr in Seoul funktioniert sehr gut.
Einige Beispiele der kulinarischen Feinheiten dieses Landes. (Bilder: martin c. mächler) Der öffentliche Verkehr in Seoul funktioniert sehr gut.

Das Essen hier ist ganz nach meinem Geschmack. Schon vor über 20 Jahren entdeckte ich die koreanische Küche: Fleisch, Gemüse, Reis, Nudeln. Und das in vielen Variationen. Nicht nur dass es mir schmeckt, es ist nebenbei auch noch gesund. Mein Lieblingsgericht ist das Bulgogi – übersetzt «Feuerfleisch». Das ist mariniertes Rindfleisch, Reis und Gemüse, meistens Frühlingszwiebeln. Dieses wird in vielen verschiedenen Variationen serviert. Zum Beispiel isst man das Rindfleisch eingehüllt in Salatblätter oder Sesamblätter. Oder es wird auch direkt auf dem Tisch gegrillt. Es ist fast nicht möglich, hier alles aufzuzählen. Es gibt so viele Rezepte, wie es koreanische Familien gibt. Es schmeckt einfach gut. Ein weiteres sehr beliebtes Gericht nennt man Bibimbab – übersetzt «Reis umrühren». Das ist ein Reiseintopf mit viel Gemüse, einem rohen Ei und Chilipaste.

Was auf meinem Tisch nie fehlen darf, ist Kimchi – eingelegter Chinakohl. Das ist in den meisten Fällen ziemlich würzig, aber sehr gesund. Das wird immer als Zutat serviert. Eigentlich egal was für ein Essen man bestellt. Fisch bekommt man auch sehr oft. Ist ja auch kein Wunder. Südkorea ist eine grosse Halbinsel.

In Europa kennt man die koreanische Küche eher weniger. Das ist schade. Das koreanische Essen unterscheidet sich in einem ganz wesentlichen Punkt vom Chinesischen. Es ist leichter. Da es mit viel weniger Fett auskommt.

Es gibt in Seoul sehr viele Restaurants in verschiedenen Preiskategorien. Ein gutes und reichhaltiges Mittagessen kann man schon für umgerechnet 5 Franken bekommen. Auf der anderen Seite sind die teuren Lokale mit zum Teil astronomisch hohen Preisen ausgestattet. Ich bevorzuge die Kleinen. Die sind sehr gemütlich und die Koreaner freuen sich immer über uns «Langnasen», wie wir Europäer genannt werden, wenn wir ihr koreanisches Essen geniessen.

Pizzerias und Steakhäuser gibt es auch einige. Allerdings sollte man wissen, welche die guten sind. Nicht alle halten, was sie versprechen.

Als kleines Fazit durch die unvollständige Reise durch die koreanische Küche, bleibt zu sagen: Mir schmeckt es sehr gut.

Öffentlicher Verkehr


Etwas will ich noch zum öffentlichen Verkehr sagen. Der funktioniert, im Gegensatz zum Privatverkehr ausgezeichnet. Ob Bus; Metro oder die KoRail. Der ÖV ist günstig und die Züge und Busse verkehren oft und pünktlich. Egal wo man hin will. Man erreicht sein Ziel, in Anbetracht dieser riesigen Stadt, in einer vernünftigen Zeit.

Auch die Taxis sind ein sehr beliebtes Transportmittel. Ob orange oder silberfarben. Die Kosten sind dieselben. Für eine halbe Stunde durch die Stadt bezahlt man etwa 10 Franken. Durchaus erschwinglich. Und da man so oder so nie einen Parkplatz findet, nehme ich mir sehr oft ein Taxi. Im Gegensatz zum Strassenverkehr herrscht im öffentlichen Verkehr Sitte und Ordnung. Da wird nicht gedrängelt oder geschubst. Wer zuerst da war, der steigt auch zuerst ein. Die Züge und Busse sind innen und aussen sehr sauber. Keine Graffitis oder herumliegender Müll.

Die U-Bahn verkehrt minutengenau und bringt den Fahrgast schnell ans Ziel. Mit einer Länge von fast 1000 Kilometern, 532 Stationen und 18 Linien und mit jährlich zirka 2,5 Milliarden Fahrgästen, ist sie eine der meistfrequentierten U-Bahn-Systeme der Welt. Eine Fahrt von einem Ende der Stadt zum anderen kann schon mal drei Stunden dauern. Und Sitzplätze sind eher rar. Da sollte man doch ziemlich standhaft sein.

Fazit


Ich kann hier an dieser Stelle bei Weitem nicht alles aufzählen, wie und warum das Leben in Seoul so ist, wie es ist. Aber ich darf sagen, das Leben hier ist angenehm, aber anstrengend. Die fremde Kultur, die schwierige Sprache. Kleine und grosse Schwierigkeiten, die man täglich bewältigen muss. Ich würde das nicht als Abenteuer beschreiben, eher als eine unbezahlbare Lebenserfahrung. Doch eines ist klar und unumstösslich: Ist meine bald 25-jährige Weltreise mal zu Ende, werde ich wieder nach Glarus ziehen. Auch wenn es viele wunderschöne Orte auf dieser Welt gibt. Glarus ist und bleibt Glarus.