Nochmals viel Musik, Plaudereien, Kulinarisches, Reden und ein Film

Die Sommerbühne im Volksgarten – zum zwölften Mal angeboten – ist zu einem ganz besonderen Ort der Begegnung geworden. Ungezwungenes Beisammensein, kulinarisches Verwöhnen ab Verpflegungswagen und Bar, kurze Reden, launiges Plaudern, Hinhören, Zuschauen, Kommen und Gehen und dem festlichen Treiben wohlgesinnte Wettergötter haben über fünf Tage hinweg dominiert.



Nochmals viel Musik, Plaudereien, Kulinarisches, Reden und ein Film

Dass während dieser Zeitspanne rund 2500 Personen im Volksgarten geweilt hätten, ein kleines und riesig kreatives Team für den reibungslosen Ablauf des Ganzen sorgte und mehrere Sponsoren (Kulturfonds des Kantons Glarus, die Anne-Marie-Schindler-Stiftung, die Garbef-Stiftung Glarus, die glarnerSach, Migros Kulturprozent und die Sandoz Fondation) fürs grosszügige Mittragen der Angebotsfülle und den für alle kostenlosen Besuch aufkamen, erwähnte Kaspar Marti, Präsident von Glarus Service, mit seinen mehr als 120 Mitgliedern.

Nun ist die Kulturfülle des Sommers in der Stadt um einige Angebote ärmer. Einiges klingt nach, legt Zeugnis ab, wie sich viele Kulturen zu begegnen vermögen, Menschen aus verschiedensten Ländern miteinander ins Gespräch treten, am gleichen Ort absolut konfliktfrei verweilen, gemeinsam geniessen und bereit sind, sich auch mal etwas Fremdes anzuhören – auch wenn das am letzten Nachmittag und in den frühen Abendstunden zuweilen gar laut aufklang. Da wurde Zusammensein in beeindruckender Weise gelebt.

Mit Beginn des regnerischen Nachmittags lud die von Peter Zimmermann dirigierte Blaskapelle Glarnerland mit recht urchigen Melodien zum ersten der vier Konzerterlebnisse ein. Gar gepflegtes Musizieren beeindruckte. Man wurde mitgetragen, vermochte sorgenfreie und heitere Momente zu geniessen, freute sich an munteren Ankündigungen und harrte – im Festzelt von der nicht endenden Regenflut bestens geschützt – lange aus. Dieser Formation gehören Angehörige verschiedener Bläserformationen unseres Kantons an.

Die Glaronia Pipes & Drums entführten in eine ganz andere Welt. Dudelsäcke, Kilts, kurze Kommandi, zackiges Ansetzen des Instruments, wirblige Drummer im hinteren Glied, einheitliche originale Kostüme, Farbenfrohes dominierten. Leiter ist der Historiker Rolf Kamm, der seine «Mannschaft» mit hohem innerem Engagement und klarem Anweisen führt. Da ist alles sorgsam einstudiert, strukturiert, abgestimmt. Diese Gemeinschaft, ihr gehören Begeisterte verschiedener Generationen an, wurde 1982 – damals als Fasnachtsclique mit Plauschcharakter – gegründet. Neben Traditionellem gehört auch neuere Literatur zum Repertoire der Dudelsackbläser. Erstaunlich, dass diese Instrumente nur eine Tonfolge über etwas mehr als eine Oktave aufweisen und alle im gleichen Stimmenumfang gleich gestimmt sind. Wenig später sah man einen Combi vorfahren, Martin Lehmann lud aus, um alsogleich richtig schwer bepackt zur Bühne zu gehen. Das Händeschütteln mit vielen aus seinem Fankreis war unmöglich. Schliesslich musste noch alles ausgepackt und bereitgemacht werden.

Wenig später trafen sie alle ein: Massa Kone aus Mali, Markus Thoma aus Ennenda, Pepe Semerraro aus Italien und Andrea Gaggiari als Gastgitarrist, der sich bei harmonica slim & the biscuit boy band bestens einfügte. Woher diese leicht exotische Gruppenbezeichnung stammt, muss irgendwann erklärt werden. Über anderthalb Stunden hinweg wurde absolut bewegend, mitreissend gesungen, mit brillanten Soli und exzellenten Schlagzeugern eine wirblige Vielfalt ausgespielt.

Dopa Vida – brasilianische Musik vom Feinsten – bildete mit beseelt Interpretierenden den Abschluss des willkommen langen musikalischen Teils. Mitswingen war fast Pflicht, man sah, wie leidenschaftlich einige sogar mitsangen, voller Lebensfreude und spürbarem Genuss. Da wagte sich sogar die Sonne hervor. Das Regenzeug war entsprechend schnell weggelegt.

Und ganz zum Schluss wartete auf die Filmfreunde ein besonderer Genuss. Gezeigt wurde ab Einbruch der Dunkelheit das Drama «The Violin Teacher». In diesem Geschehen (Brasilien, 2015) stossen Violinklänge auf den Beat in den Favelas. Der Musiker Laerte erleidet während des Vorspielens um einen Platz im bedeutendsten Orchester Lateinamerikas einen Nervenzusammenbruch und findet aus diesem Grund keine Aufnahme. Finanzielle Sorgen und Frustration folgen. Er nimmt in einer Favela eine Stelle als Musiklehrer an, entdeckt in dieser belastenden Umgebung seine riesige Leidenschaft für Musik und überträgt sie auf seine Schüler.

Bereits ist im Volksgarten wieder alles abgeräumt und die Initianten beginnen vielleicht von Kommendem sachte zu träumen. Ihnen ist herzlich zu danken für dieses riesige, von vielen willkommene und spürbar geschätzte Kulturengagement.