«Nur verwalten reicht nicht»

Die IG Zukunft Schulen Glarus Süd wehrt sich gegen die vorschnelle Schliessung von Schulstandorten in der Gemeinde, unter anderem auch mit einem Antrag an die kommende Gemeindeversammlung. Sie will Zeit zur Prüfung von Alternativen.



Machen sich für die Schulen und Dörfer in Glarus Süd stark (von links): Hansueli Rhyner
Machen sich für die Schulen und Dörfer in Glarus Süd stark (von links): Hansueli Rhyner

«Die Mitteilung der Gemeinde, dass künftig zahlreiche Schulstandort in Glarus Süd geschlossen werden sollen, war für viele ein enormer Schock», schilderte Maja Luchsinger die Entstehungsgeschichte der Interessensgemeinschaft Zukunft Schulen Glarus Süd. «Für die Betroffenen würde dies die Degradierung zu Schlafdörfern gleichsetzen.» Auch die Begründung der notwendigen Sparmassnahme, stiess bei den aktiven Mitgliedern der IG sauer auf. «Auf der einen Seite soll so gespart werden, auf der anderen Seite wurde die Verwaltung mit Schulleitungen massiv ausgebaut», meinte Karin Schuler weiter.

Positiver Input für die Gemeinde


Damit nicht nur auf die aktuelle Situation reagiert werde, sondern das Optimale für die Gemeinde und die Dörfer gesucht werde, stellte die IG einen Antrag, damit in den nächsten acht Jahren keine Schulen geschlossen werden, damit nach Möglichkeiten und Lösungen gesucht werden kann. «Es war für uns die einzige Möglichkeit, die gefährliche Entwicklung zu stoppen», verrieArtikelt Hansueli Rhyner. Die acht Jahre, worüber im November die Gemeindeversammlung befindet, seien dabei nicht in Stein gemeisselt. Es gehe laut Rhyner einfach darum, genug Zeit zu haben, um positive Lösungen zu finden und auch schon auszuprobieren. «Wenn in vier oder sechs Jahren diese auf dem Tisch liegen, umso besser.» Es gehe darum, auch kreative Modelle zu prüfen. «Vielleicht ist in einem Dorf eine Gesamtschule geeignet, in einer anderen ein anderes Mehrklassenmodell», so Schuler weiter. Vielleicht müsse es sogar einen Schritt weiter gehen, räumten die Vertreter an der Medieninformation weiter ein. So müsse man das Bildungsgesetz oder sogar das Konkordat HarmoS mit dem Spezialfall Glarus Süd überprüfen und gegebenenfalls ändern.

Stärkung der einzelnen Dörfer

Insgesamt käme hier die Gemeinde den Anliegen der Bevölkerung mit den vorgeschlagenen Lösungen zu wenig entgegen, ist sich die IG sicher. «Der Gemeindrat scheint sich zu sehr auf das Verwalten der Gemeinde zu beschränken und arbeite zu wenig an der Entwicklung», meinte dazu Rhyner. Die Schliessung von Schulen sei dabei der Anfang einer negativen Spirale, wandte Urs Sigrist weiter ein. Dies führe dann auch weiter dazu, dass das Vereinsleben in den Dörfern weiter erlahme und die Dörfer so zusehends unattraktiv werden. «Wir glauben an eine positive Entwicklung in Glarus Süd, dafür muss aber auch die Infrastruktur bestehen.» Die IG hofft, dass die Bevölkerung ebenfalls so optimistisch ist und ihren Antrag unterstützt. Damit würde genug Zeit bestehen, auf eine positive Entwicklung hinzuarbeiten. Ein Prozess, an dem sich die Mitglieder der IG sehr gerne beteiligen würden. «Bisher hat die Gemeinde unser Angebot für den Dialog noch nicht aufgegriffen.» Mit der Annahme des Antrages werde die Bevölkerung in die Entscheidung in diesem für Glarus Süd essenziellen Punkt sicher proaktiv eingebunden werden.