Oberurnen ehrt seinen Dichter und Lyriker

Mit einem richtigen Dorffest hat Oberurnen am vergangenen Dienstagabend eine kleine Fussggänger-Holzbrücke im Giessen dem Oberurner Dichter und Lyriker Balthasar Hunold gewidmet.



Oberurnen ehrt seinen Dichter und Lyriker

Im Parademarsch schritt die Musikgesellschaft Oberurnen, in dieser Disziplin hatte sie gerade am Eidgenössischen in St. Gallen den hervorragenden 4. Platz erreicht, vom Schulhaus über die Kantonsstrasse zum Festgelände im Giessen, wo durch fleissige Hände bereits eine kleine Festwirtschaft aufgebaut worden war. Begleitet wurde die Musik durch Fahnenträger und Mitglieder der verschiedenen Oberurner Dorfvereine.

Dichter und Lyriker

Nach der Begrüssung durch Verkehrsvereinspräsident Roger Fischli schilderte Fridolin Hauser Leben und Werk von Balthasar Hunold. Geboren 1828 in Oberurnen und dort in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen, fiel der Jugendliche bald durch seine geistige Regsamkeit auf und konnte schon mit 20 Jahren das Gymnasium in Innsbruck besuchen. Im Alter von 25 Jahren erschienen seine ersten lyrischen Gedichte. Im selben Jahr wurde er am Tiroler Nationalmuseum in Innsbruck Skriptor und 1879 daselbst zum Custos befördert. In der Zwischenzeit kommen ab 1856 in mehreren Auflagen seine Gedichte heraus. 1875 erscheint seine kunsthistorische Arbeit, später folgen politische, epische und patriotische Gedichte, schliesslich sogar eine Sonette «Lieder der Liebe». Neben seinen patriotischen Zügen werden Hunold auch «humoristische und sarkastische» Fähigkeiten im Sinne Heinrich Heines zugeschrieben. Schwer erkrankt zieht es ihn wieder nach Oberurnen zurück, wo er wenige Tage nach seiner Rückreise 1884 im Alter von nur 56 Jahren stirbt und auf dem Friedhof dort beerdigt wird.

Wichtige Dorfanlässe

Landesstatthalter Andrea Bettiga war es nun vorbehalten, die mit Tuch bedeckte kleine Tafel an der Holzbrücke zu entfernen. Sie zeigt ein Bild des Geehrten, seine Lebensdaten und den Hinweis: «Diese Brücke verbindet den alten mit dem neuen Dorfteil». Pater Leo Müller, auch er ein Oberurner, segnete mit ein paar besinnlichen Worten die Holzbrücke ein. Umrahmt wurde der ganze Akt mit weiteren Vorträgen der Musikgesellschaft Oberurnen unter der Leitung von Helmut Fritschi sowie mit einigen Gedichten von Balthasar Hunold, vorgetragen durch Oberurner Primarschüler. Regierungsrat Bettiga sowie Marco Kistler, Gemeinderat Glarus Nord, beglückwünschten die Oberurner und erklärten, solche Anlässe seien wichtig, damit auch nach der Fusion zu Glarus Nord ein Dorf seine Identität und seine Eigenständigkeit bewahren könne.